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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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ein Magnetplättchen in unmittelbarer Umgebung des Chips. Dank einer Lokalanästhesie spürte ich keine Schmerzen. Während ich in einem sterilen Raum ganz hinten in seinem Labor auf einem OP -Tisch lag, konnte ich nicht umhin, seine Präzisionsarbeit zu bewundern. Redmond kam mir wie eine junge Seele in einem alten Körper vor. Ich vertraute ihm. Ich wollte, um ehrlich zu sein, sein Labor nicht mehr verlassen. Es gab mir ein tiefes Gefühl von Sicherheit, mich in der Nähe eines Menschen zu wissen, der mein Innenleben so genau kannte wie er. Ich sah in ihm so etwas wie meinen Privatneurologen.
    Er erklärte mir, dass er früher als Gehirnchirurg gearbeitet und sich nach seinem Rückzug aus dem Berufsleben wieder seiner alten Liebe, der Computer-Technologie, zugewandt habe. Die Weiterentwicklung von Hardware sei für ihn wie die Operation an Patienten, die sich nie beklagten. Und wenn einmal etwas schiefginge, könnte er einfach einen neuen Versuch starten.
    Ich fühlte mich von ihm beschützt. Aber ich wusste, dass ich eine Gefahr für ihn darstellte, und er wusste es ebenfalls. Er war kein Anhänger von Helenas Sache. Er hatte den Auftrag angenommen, weil er Geld dafür bekam, weil ihn die Fortschritte der Wissenschaft faszinierten und vielleicht auch, weil ihn eine alte Freundschaft mit Helena verband.
    Aber ich war eine Fremde für ihn, und ich wusste, dass er mich so rasch wie möglich wieder loswerden wollte.
    »Ich muss Sie warnen. Das hier ist nur ein Provisorium. Die Dichtmasse, die ich benutzt habe, wird nicht lange an dem Plättchen haften. Aber stärkere Mittel würden Ihre Schädeldecke verätzen.«
    »Wie viel Zeit habe ich?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht. Eine Woche vielleicht.«
    Er bestrich die Ränder der Metallplatte mit einem Gel.
    »Was wissen Sie über den Old Man?«, erkundigte ich mich.
    »Sicher ist nur, dass er seine Identität geheim hält. Niemand kennt sein Gesicht. Gerüchte gibt es natürlich viele … dass er ein genialer Software-Entwickler war, dass er während des Krieges Teil der Dark Ops war und eine Verwundung erlitt … wer weiß schon, was davon stimmt.«
    »Ich will ihn finden.«
    »Das wollen viele Leute. Deshalb ist er wohl so öffentlichkeitsscheu.«
    »Ich weiß, dass er manchmal die Body Bank aufsucht. Einmal habe ich ihn dort gesehen.«
    Redmond unterbrach seine Arbeit und beugte sich in mein Blickfeld vor. »Suchen Sie nicht nach ihm! Sie sind jung. Schön. Wenn Sie sich nicht mit ihm anlegen, haben Sie ein angenehmes Leben vor sich. Er ist ein abgrundtief böser Mensch.«
    Er half mir beim Aufsetzen, reichte mir einen Spiegel und ließ mich wie ein Friseur sein Werk in einem zweiten Spiegel an der Wand begutachten.
    »Wo ist das Plättchen?«, fragte ich. »Ich kann es nicht sehen.«
    Er nahm meine Hand und legte sie auf eine Stelle an meinem Hinterkopf. »Sachte«, warnte er.
    Unter meinen Haaren spürte ich eine harte Metallplatte, die sich an den Umriss des Schädelknochens schmiegte.
    »Ich musste den Haarboden ein wenig ausrasieren«, sagte er, »aber das merkt man höchstens, wenn ein starker Wind das Deckhaar hochweht.«
    »Und das da verhindert, dass mich ein Peilsender aufspürt? Eine Woche lang?«
    »Ja. Aber auch ich werde Ihre Wege nicht verfolgen können. Sie sind ab jetzt auf sich allein gestellt.«
    »Okay.« Ich legte den Spiegel beiseite und erhob mich. »Das bin ich gewohnt.«
    Seine Miene wurde noch ernster. »Kommen Sie mit!«
    Ich folgte ihm zurück ins Labor. Er legte die Finger auf ein Pad am Aktenschubfach seines Schreibtisches. Es sprang mit einem Klicken auf. Er holte eine kleine Metallbox heraus, die etwa die Größe seiner Handfläche hatte und auf der Oberseite beschriftet war. Ich las »Helena«.
    »Sollte mir irgendetwas zustoßen, dann kommen Sie hierher und holen dieses Kästchen.«
    »Was fange ich damit an? Ich kann es nicht öffnen.«
    »Es ist auf Ihre Fingerabdrücke kodiert. Dafür hat Helena gesorgt.«
    Ich sah auf meine Finger. Gehörte irgendwas an diesem Körper eigentlich noch mir?
    »Was ist darin?«
    »Ich schätze, man könnte es Ihre Geburtsurkunde nennen.«

kapitel 21
    kapitel 21   Nun, da die Leute von der Body Bank mich nicht länger aufspüren konnten, wussten sie natürlich, dass ich den Chip überlistet hatte. Weil er sich nicht entfernen ließ, hatte Redmond auch nicht die Möglichkeit, einen falschen Peilsender nachzubauen und sie damit zu täuschen. Bis jetzt hatte Prime wahrscheinlich geglaubt, ich sei

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