Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
Vom Netzwerk:
Helena und ihrem Plan ausgeliefert. Doch das galt jetzt nicht mehr.
    Ich saß in meinem Wagen und zog im Schutz von Redmonds Lagerhalle das neue Handy heraus, das er mir gegeben hatte, weil er befürchtete, dass Helenas Gerät abgehört werden würde. Das alte Telefon schaltete ich ab, sobald ich Laurens Nummer abgefragt hatte. Als ich sie anrufen wollte, geriet ich an die Mailbox. Ich hinterließ ihr eine Nachricht, dass sie sich bei mir – nun, natürlich nicht bei mir, sondern bei Helena – melden solle, und gab ihr die neue Nummer durch.
    Ich war gerade dabei, Madison anzuwählen, als auf Helenas Handy ein Anruf durchkam. Ich sah, dass es Blake war.
    Blake.
    Mir blieb fast das Herz stehen. Ich hatte ihn zuletzt auf dem Airscreen gesehen, mit meinem Wal-Clip als Krawattennadel. Hatte sein Großvater erfolglos versucht, ihn gegen mich aufzuhetzen? Oder hatte er geschwiegen und sein Wissen für sich behalten?
    Ich holte tief Luft. Dann rief ich ihn auf meinem anderen Handy zurück.
    »Blake?«
    »Callie!«
    Schon seine Stimme trieb mir fast die Tränen in die Augen. »Du bist zurück.«
    »Endlich.« Er verstummte für einen Moment.
    »Hör zu, Blake, in dieser Nacht …«
    »Ich weiß. Ich habe dich vermisst.«
    »Ich dich auch.«
    »Das ist gut. Wäre furchtbar, wenn es nur mir so ginge.«
    Er lachte leise.
    »Hast du Hunger?«
    »Wie ein Bär«, erwiderte ich.
    Er schickte mir per Zing die Adresse eines altmodischen Restaurants, das sich The Drive-In nannte und die ganze Nacht geöffnet hatte. Als ich dort ankam, sah ich mehrere bewaffnete Enders eines Sicherheitsdienstes auf dem Gelände. In gewisser Weise erleichterte mich das. Sie waren nicht mehr meine Feinde, sondern mein Schutz.
    Schicke Autos belegten sämtliche Plätze in der Nähe der Service-Zone. Man hatte keine Kosten gescheut, um aus diesem Laden, wie die Neonreklame besagte, einen »Blast from the Past« zu machen. Sportliche Enders auf Blades, die ihre Tabletts hoch in die Luft hielten, brachten Burger, Shakes und Bananensplits zu den Autos, laut beschallt von altmodischem Rock’n’Roll. Über große Freilicht-Airscreens flimmerten Kinofilme aus den 1950ern – eine Zeit, in der es offenbar noch echtes Kino gegeben hatte – ohne Sound, was das Retro-Erlebnis nur verstärkte.
    Ich fuhr an der Service-Zone vorbei und wählte einen Parkplatz ganz am Rand des Geländes. Von dort lief ich zur Toilette. Als ich wiederkam, war Blake immer noch nicht da. Ich setzte mich in mein Auto und wartete. Nach ein paar Minuten steuerte er seinen Wagen auf den Platz neben mir und lächelte mich an. Nichts auf der Welt hätte mein Herz mehr erwärmen können. Seine Beifahrertür öffnete sich mit einem Klicken und Summen. Ich stieg zu ihm um.
    Ich hatte noch nicht richtig Platz genommen, als er sich zu mir herüberbeugte und mich auf die Wange küsste. »Hi.«
    Es fühlte sich so richtig an, wieder bei ihm zu sein.
    »Du siehst so großartig aus«, sagte er.
    Er fuhr in eine Parklücke neben dem Restaurant. Eine schlanke Ender-Lady mit einem silbernen Pferdeschwanz kam auf ihren Blades ans Fahrerfenster und nahm unsere Bestellung auf.
    »Es tut mir leid«, begann ich.
    »Braucht es nicht.«
    Ich atmete seinen Duft ein und fand einen Moment lang Trost in seinen vertrauten Zügen. Aber ich wusste, dass ich losheulen würde, wenn ich mich weiter so gehen ließ. Und ich musste für das, was ich ihm zu beichten hatte, stark sein.
    »Ich muss dir so viel erklären«, begann ich.
    »Ich weiß. Ich dir auch. Ich wollte dich aus Washington anrufen, aber mein Großvater nahm mir das Handy ab und gab es mir eben erst zurück.«
    »Mir scheint, als hätte ich dich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, so viel ist inzwischen passiert.«
    »Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht. Am schlimmsten war es nachts, direkt vor dem Einschlafen. Tagsüber gab es all die Ablenkungen. Aber nachts kam ich mir ohne dich so allein vor.«
    Etwas glitzerte an seiner Lederjacke. Der Wal-Clip von meinem Schuh. Ich tippte ihn mit dem Finger an.
    »Ich sollte meinen ebenfalls tragen«, sagte ich. »Damit man sieht, dass wir zusammengehören.«
    »Wir gehören auch so zusammen«, sagte er.
    Er sah mich so durchdringend an, dass ich glaubte, seine Augen würden zu rauchen beginnen. Dann beugte er sich vor und schob eine Hand in meinen Nacken, um mich zu küssen. Ich schloss die Augen und ließ das Zittern, das der Kuss verursachte, durch meinen ganzen Körper laufen. Sein Haar war so weich, fast zu

Weitere Kostenlose Bücher