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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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griffbereit zu haben.
    Die Haushälterin ließ mich ein und brachte mich zum Wohnzimmer, einem stattlichen Raum im Hazienda-Stil, mit hoher Decke und dunklen, freiliegenden Balken. Der normalerweise anheimelnde Geruch nach Kaffee und Tabak ließ mich unter den gegebenen Umständen erschaudern. Senator Harrison war für mich der Inbegriff von Geld und Macht.
    Blake und sein Großvater hatten es sich in Polstersesseln aus tiefbraunem Leder bequem gemacht – bis sie mich sahen.
    »Was sucht diese Person hier?« Der Senator schreckte auf.
    »Es ist in Ordnung, Großvater. Ich habe sie eingeladen.« Blake erhob sich ebenfalls.
    »Warum in aller Welt tust du so etwas?«
    »Weil sie dir etwas Wichtiges zu sagen hat.« Blake trat neben mich und umklammerte meine Hand. Wie viel hatte er seinem Großvater erzählt?
    »Bring sie sofort hier raus!«, schrie der Senator.
    Ich spürte, wie das Blut in meinen Schläfen pochte.
    »Schieß los, Callie!« Blake ließ meine Hand los. »Erklär es ihm!«
    »Was soll sie mir erklären?«
    »Ist Ihnen bewusst, dass das, was Sie tun, Mord ist?«, sagte ich.
    Zornröte stieg ihm ins Gesicht. »Ich verbitte mir diesen Ton, altes Weib!«
    Ich zog die Pistole und richtete sie auf ihn. »Ich bin nicht alt. Ich bin sechzehn. Sie haben nicht die Klientin, sondern die Spenderin vor sich.«
    Im Augenwinkel sah ich Blakes Kinnlade nach unten klappen. Ich versuchte, mich auf die Waffe zu konzentrieren. Um meine Hand ruhig zu halten, trat ich hinter eines der Sofas und stützte mich ab. Er stand gut dreieinhalb Meter von mir entfernt.
    Auf seinen Zügen spiegelte sich Erstaunen. »Und weshalb wollen Sie mich dann töten?«
    »Dieser Deal zwischen Regierung und Prime Destinations bedeutet, dass unschuldige Minderjährige, die keine Familien mehr haben, an die Body Bank verkauft werden. Und die Body Bank bietet Senioren an, ihre Körper nicht nur für kurze Zeit zu mieten, sondern für den Rest ihres Lebens in Besitz zu nehmen.«
    Der Gesichtsausdruck des Senators war schwer zu entziffern. Er sah mich entsetzt an, aber ich konnte nicht erkennen, ob meine Enthüllungen neu für ihn waren.
    »An diesem Theater bist du schuld.« Er deutete auf Blake. »Also tu etwas!«
    »Ihre Worte klingen vernünftig, Großvater«, entgegnete Blake. »Stimmt es denn, was sie sagt?«
    »Stimmt es denn, was sie sagt?«, äffte der Senator seinen Enkel nach.
    »Sie werden mich jetzt zu diesem Old Man bringen«, befahl ich dem Senator. »Zu dem geheimnisvollen Unbekannten, der hinter Prime Destinations steht.«
    Seine Kinnlade klappte nach unten. »Nein. Das kann ich nicht.«
    Meine Handflächen waren schweißnass vor Nervosität. Die Waffe drohte mir zu entgleiten.
    »Bring sie zu ihm, Großvater«, sagte Blake. »Du weißt, wo er arbeitet.«
    »Hören Sie, junge Dame! Ich will es so ausdrücken: Wenn ich Sie zu ihm bringe, wird er mich töten.«
    »Und wenn Sie es nicht tun, töte ich Sie.« Ich bemühte mich, die Pistole ruhig zu halten. »Ich warne Sie. Mein Arm wird allmählich müde. Deshalb gebe ich Ihnen noch genau drei Sekunden. So ist das doch in den alten Filmen, oder? Ich zähle jetzt bis drei. Wenn Sie bis dahin nicht zur Tür gehen, schieße ich. Eins.«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Zwei.«
    Sein Adamsapfel zuckte.
    »Drei.« Er rührte sich immer noch nicht.
    Ich musste schießen, obwohl ich es nicht wollte. Ich stellte mir vor, wie die Kugel in sein Fleisch schlug und es zerfetzte, wie eine Blutfontäne aufspritzte und sich im Raum verteilte. Mit zitterndem Finger betätigte ich den Abzug. Vage versuchte ich noch, im letzten Moment den Druck wegzunehmen, den Bügel in die Ausgangsposition zurückfedern zu lassen, aber es war zu spät, und so schoss ich. Wahrscheinlich hatte ich es doch gewollt.
    Die Pistole ging mit einem hellen, scheppernden Knall los.
    Gleichzeitig sah ich, dass Blake auf seinen Großvater zugehechtet war und ihn zur Seite gestoßen hatte.
    »Blake!«, schrie ich.
    Sie landeten beide auf dem Boden. Blut sickerte aus dem Arm des Senators. Ich starrte den roten Fleck an, der sich auf dem beige-schwarzen Navajo-Teppich ausbreitete.
    Der Senator stöhnte. Blake riss seinem Großvater das Jackett herunter und presste beide Hände auf die Wunde.
    Einen Moment lang starrte er zu mir auf, ungläubig und völlig geschockt. »Du hast auf ihn geschossen. Das hätte sein Tod sein können.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Blake hatte recht. Wenn er nicht

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