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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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Hause zu sterben.
    Es war so weit gekommen, dass ich Plätze zum Sterben verglich.
    Ich war mit ihr zusammen gewesen, an dem Tag, auf dem Weg vom Auto zum Supermarkt, als wir die Explosion am Himmel sahen. Wie eine riesige Löwenzahnblüte, die zerfiel. Ein Feuerwerk am helllichten Tag, das auf uns niederging.
    »Zurück ins Auto«, schrie meine Mutter.
    Wir rannten, doch der Wagen schien meilenweit entfernt zu stehen. Jemand hinter uns schrie. Enders schlugen die Hände schützend auf ihre Gesichter.
    »Weiter«, herrschte meine Mutter mich an. Sie entriegelte hastig den Wagen und schob mich hinein.
    »Schnell, Mom!«
    Ein erleichtertes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie meine Hand ergriff.
    »Wir haben es geschafft.«
    Das glaubten wir zumindest.
    Bevor sie einsteigen konnte, schoss eine einzelne weiße Spore vor ihr nieder. Wir starrten darauf.
    Sie starb eine Woche später.
    Die Krankenhäuser waren überfüllt von Sporenpatienten. Quarantäne wurde verhängt.
    Marshals nahmen unseren Dad mit, auch wenn er keine Anzeichen einer Infektion zeigte. Doch sie kannten die Wahrscheinlichkeiten. Er schickte uns täglich Zings, um uns zu versichern, dass er in Ordnung war.
    Dann, eines Tages, bekam ich die verschlüsselte Mitteilung: Wenn Falken schreien, ist es Zeit zu fliegen.
    Die Marshals würden kommen, auch uns zu holen. Dad , schrieb ich zurück. Bist du krank? Wissen sie es?
    Er wiederholte nur seine erste Nachricht.
    Ich wandte mich von der Wand ab.
    Ich glaubte einen Schatten hinter dem Türgitter vorbeihuschen zu sehen. Eine Stimme war im Gang zu hören. Es klang, als telefonierte jemand. Ein paar Minuten später kamen Schritte näher. Mit einem mechanischen Summen glitt die Tür auf. Mrs. Beatty betrat meine Zelle. Sie ließ die Tür offen. Ich konnte die Stiefelspitzen eines Wachtpostens sehen, der draußen wartete.
    »Sie fühlen sich bestimmt besser?« Hass quoll wie Öl aus ihren Poren.
    Ich musterte ihr von Flecken übersätes Gesicht. Es sah schlimmer aus, als ich es in Erinnerung hatte. Fast, als wäre sie eine Million Jahre alt.
    »Bekomme ich ein anderes Zimmer?«
    Die Frage entlockte ihr ein Lachen. »Sie hätten ein Zimmer im Wohnheim gekriegt, aber wenn ich Sie daran erinnern darf, haben Sie versucht, einen Senator zu erschießen.«
    »Was ist mit der Gerichtsverhandlung?« Das hatte ich in den alten Filmen gesehen.
    Sie lächelte dünn. »Sicher wissen Sie, dass minderjährige Waisen keinen Anspruch auf einen Prozess haben.«
    »Warum nicht? Die Gesetze gelten auch für uns.«
    »Wer wie Sie auf der Straße lebt oder Häuser besetzt, hat gegen die Gesetze verstoßen. Der Staat gewährt Ihresgleichen großzügig Kost und Quartier. Aber Sie haben ein Verbrechen begangen, und das heißt, dass Sie hier inhaftiert bleiben, bis Sie volljährig sind.«
    »Neunzehn?« Das hörte sich wie eine Ewigkeit an.
    Sie nickte, und ihre Augen glitzerten. »Danach wird man Ihnen einen Pflichtverteidiger zuweisen. Bedauerlicherweise sind diese Leute überlastet und machen nicht viel Federlesens mit Kriminellen wie Ihnen. Ich gehe also davon aus, dass Sie nach dem Prozess in einem Gefängnis für Erwachsene landen werden.«
    »Gefängnis lebenslang?« Sie log. Ich rang nach Luft, aber mit jedem Atemzug drang fauliger Gestank in meine Lungen.
    »Ja – falls Sie die nächsten drei Jahre hier durchstehen.« Sie verschränkte die Arme und lächelte. »Das haben bisher allerdings nur wenige geschafft.«
    Ich bemühte mich, meine Gefühle zu unterdrücken. Sie sollte nicht merken, was ihre Worte in meinem Innern anrichteten. Ich fragte auch nicht nach meinem Bruder, obwohl mich brennend interessierte, ob man ihn ebenfalls in ein Waisenhaus gebracht hatte.
    Als könne sie meine Gedanken lesen, fragte Mrs. Beatty: »Wo ist Ihr Bruder?«
    »Ich weiß es nicht.« Wie hatte sie in Erfahrung gebracht, dass ich einen Bruder hatte?
    »Ich sollte mich darum kümmern. Wenn er noch nicht in einer unserer Einrichtungen gelandet ist, sollte man ihn aufspüren und einbuchten.«
    Ich setzte ein Pokerface auf, aber es fiel mir schwer.
    »Ich werde herausfinden, was es mit der Metallplatte in Ihrem Kopf auf sich hat. Wir haben hier drinnen keine Geheimnisse.«
    Sie ging. Die Tür glitt hinter ihr zu und fiel ins Schloss. Befand ich mich hier ganz allein? Oder saßen in den anderen Zellen Mädchen wie ich? Ich konnte nichts hören. Vielleicht wussten die anderen Gefangenen, dass es besser war, sich still zu verhalten.
    Ich ballte

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