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STASIRATTE

STASIRATTE

Titel: STASIRATTE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Döhring
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durch die wir fuhren. Die Bebauung nahm langsam ab und anstelle der Wohnhäuser tauchten Felder und kleine Waldgebiete auf. Wir fuhren nun schon eine knappe Stunde durch den Abend und ich hatte das kleine Café, an das ich mich zu erinnern glaubte, noch nicht gefunden.
    Da bog Jamal plötzlich in einen kleinen Seitenweg ab, auf dem es keine Straßenbeleuchtung mehr gab. Nach ein paar hundert Metern fuhr er rechts ran und schaltete den Motor ab. „There is no restaurant coming anymore“, stellte er fest und wandte sich mir zu. Er hatte das Abblendlicht des Autos angelassen und so gab es zusammen mit der Armaturenbeleuchtung ein schwaches Licht, ähnlich dem von Kerzenschein.
    Ich schloss die Augen und öffnete den Mund. Es summte und vibrierte in mir, als er mich sanft, aber nachdrücklich küsste. Seine Zunge suchte nach meiner, fand sie und ich ließ mich in meinen Sitz zurückfallen, sodass er mir folgen musste. Er lag jetzt halb auf, halb über mir, mit der Hüfte auf der Mittelkonsole des Autos. Da diese Haltung trotz aller Erregung Schmerzen verursachte, löste er sich kurz von mir und warf einen vielsagenden Blick auf die Rücksitze des Wagens. Ohne Zeit zu verlieren, stiegen wir zu beiden Seiten aus dem Auto, rissen die hinteren Türen auf und ließen uns auf die Rückbank gleiten.
    Jamal befreite mich fast vollständig aus meiner Kleidung und machte selbst das Nötigste frei. Keuchend bewegte er sich auf und in mir. Seine körperlichen Voraussetzungen warenbeeindruckend und gut fühlbar. Sein ganzer Körper war schlank und durchtrainiert. Nach ein paar Minuten war alles erledigt. Wir hingen in seltsamer Verrenkung auf der Rückbank und lösten uns langsam voneinander. Jamal sah seltsam ernst aus. Er zog sich zurück und ordnete seine Sachen. Auch ich zog mich schweigend wieder an. Da es wohl im Augenblick auf der Rückbank nichts weiter zu tun gab, stieg ich wieder zurück auf den Beifahrersitz. Jamal setzte sich hinters Steuer und fuhr mich nach Hause. Wir sprachen kein Wort, bis er eine Tankstelle sah und er mir klarmachte, dass er Benzin brauchte. Ich war froh, dass das Schweigen unterbrochen war. Außerdem musste ich nun ab und zu etwas sagen, um ihm die Strecke zu erklären, die er fahren musste, um mich nach Hause zu bringen.
    Dort angekommen, küssten wir uns und Jamal sagte mit warmer verbindlicher Stimme, dass er bald in die Kristallbar kommen würde. Yes, okay, sagte ich und stieg aus dem Auto. Als ich die Wagentür geschlossen hatte und im Schein einer Straßenlaterne zu meinem Hauseingang ging, fühlte ich mich benebelt und verwirrt. Ich öffnete die Tür zu meiner Wohnung und fand sie kalt und dunkel. Ohne das Licht anzuknipsen, zog ich meinen Mantel und die Schuhe aus. Langsam ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich im Dunkeln auf die Couch. Das Licht, das aus den Fenstern der anderen Wohnungen auf den Hinterhof schien, beleuchtete das Zimmer schwach. Ich streckte die Beine aus und ließ den Kopf nach hinten auf das Polster sinken. So fühlt man sich also nach einem Abenteuer, dachte ich.
    Als ich am Morgen danach erwachte, war ich irritiert und verliebt. Das war die erste Abweichung meines Plans.
    Nun wartete ich jeden Abend in der Bar darauf, dass Jamal endlich erschien und wir uns wieder treffen würden. Doch die Aufmerksamkeit, nach der ich wohl suchte, erhielt ich auchvon ihm nicht. Es konnte Tage dauern, bis sich Jamal wieder sehen ließ. Meist hatte er dann auch kaum Zeit, etwas zu trinken, kam nur herein, suchte jemanden, redete mit diesem ein paar Worte und ging wieder. Für mich gab es ein freundliches, unverbindliches Lächeln.
    Als ich es schon nicht mehr erwartete, passierte es dann doch noch. Jamal kam eigens in die Bar, um mich zu sprechen. Er hatte einen kleinen Zettel dabei, auf dem eine Anschrift stand. Diesen Zettel gab er mir, als er bezahlte, und fragte, ob ich am nächsten Tag Zeit hätte. Ich warf einen Blick darauf und erkannte die Adresse unweit meiner Wohnung.
    Am nächsten Tag betrat ich aufgeregt eine gut erkennbare Junggesellenwohnung. Es waren nur Dinge vorhanden, die man unbedingt brauchte, und die Putzfrau hatte sicher Urlaub. Jamal erklärte mir, dass dies die Wohnung eines Freundes sei, der sich zurzeit im Ausland aufhielt. Ich war von der Umgebung nicht besonders angetan und es hatte nicht viel gefehlt, dass ich wieder gegangen wäre.
    Um die Situation zu retten, bot mir Jamal einen Tee an. Wir setzten wir uns auf das schmale Sofa und rauchten unsere

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