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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Ich habe mich umgeschaut und hatte keinen Schimmer, wo ich war. Dann fiel mir wieder ein, dass ich letzte Nacht mit dem Taxi zu ihr gefahren und dass sie an die Tür gekommen war, so angezogen, wie ich es dir schon erzählt habe. Als ich mich umsah, habe ich auf dem Nachtkästchen auf meiner Bettseite ein Glas Bourbon und ein Handtuch bemerkt. Das Handtuch war voller Blut, und ich habe einen ganz schönen Schrecken gekriegt. Ich wollte aufstehen, aber es ging nicht. Ich saß einfach da und kam nicht hoch.«
    Er stellt fest, dass seine Teetasse voll ist, und es erschreckt ihn, dass er gar nicht mitbekommen hat, wie Scarpetta aus ihrem Sessel aufgestanden ist, um sie nachzufüllen. Vielleicht hat er es ja auch selbst getan, aber das bezweifelt er. Er hat das Gefühl, dass er seine Körperhaltung auf dem Bett nicht verändert hat, und als er auf die Uhr blickt, wird ihm klar, dass über drei Stunden vergangen sind, seit er und Scarpetta ihr Gespräch in diesem Hotelzimmer begonnen haben.
    »Hältst du es für möglich, dass sie dich unter Drogen gesetzt hat?«, fragt Scarpetta. »Leider denke ich nicht, dass ein Drogentest jetzt noch etwas nützen würde. Es ist zu lange her. Hängt aber auch von dem Medikament ab.«
    »Eine Superidee. Wenn ich einen Drogentest mache, kann ich genauso gut gleich selbst die Cops verständigen, vorausgesetzt, sie hat es nicht bereits getan.«
    »Erzähl mir von dem blutigen Handtuch«, sagt Scarpetta.
    »Ich weiß nicht, von wem das Blut war. Vielleicht war es meins. Mein Mund tat weh.« Er berührt ihn. »Ich hatte schreckliche Schmerzen. Wahrscheinlich steht sie drauf, anderen wehzutun. Aber ich kann nur sagen … Tja, keine Ahnung, was ich mit ihr gemacht habe, denn ich habe sie nicht mehr gesehen. Sie war im Bad, und als ich nach ihr rief, um festzustellen, wo sie steckte, fing sie an, mich anzuschreien, und kreischte, ich sollte sofort verschwinden. Sie brüllte, ich … sie hat entsetzliche Sachen gesagt.«
    »Vermutlich hast du nicht daran gedacht, das blutige Handtuch mitzunehmen.«
    »Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich es geschafft habe, ein Taxi zu rufen, um von dort wegzukommen. Alles weg. Aber es muss so gewesen sein. Nein, das Handtuch habe ich nicht mitgenommen, verdammt.«
    »Du bist direkt in die Gerichtsmedizin gefahren.« Sie runzelt leicht die Stirn, so als ob ihr dieser Teil nicht ganz schlüssig erscheint.
    »Ich habe mir unterwegs einen Kaffee besorgt. In einer Seven-Eleven-Filiale. Dann habe ich den Taxifahrer gebeten, mich ein Stück entfernt vom Büro abzusetzen, weil ich ein paar Schritte zu Fuß gehen wollte. Ich habe gehofft, davon einen klareren Kopf zu kriegen. Es hat ein wenig geholfen, denn danach fühlte ich mich wieder halbwegs wie ein Mensch. Und als ich ins Büro kam, stand sie plötzlich vor mir.«
    »Hast du davor deine Mailbox abgehört?«
    »Oh. Kann sein.«
    »Sonst hättest du von der Besprechung gar nichts wissen können.«
    »Nein, ich war bereits informiert«, erwidert Marino. »Eise hat mir im Polizeiclub erzählt, er hätte Marcus eine Meldung gemacht. Per E-Mail, hat er gesagt.« Er überlegt. »Ach ja, jetzt fällt es mir ein. Marcus hat ihn sofort nach Erhalt der E-Mail angerufen und ihm mitgeteilt, er werde für den nächsten Vormittag eine Sitzung anberaumen. Eise solle auf jeden Fall im Haus sein, damit man ihn, wenn nötig, hinzuziehen könne, falls es Fragen gäbe.«
    »Also wusstest du schon gestern Abend von der Sitzung«, meint Scarpetta.
    »Ja, da habe ich zum ersten Mal davon gehört. Eise meinte, dass du auch dabei sein würdest. Und deshalb habe ich beschlossen, ebenfalls zu kommen.«
    »Und du wusstest auch, dass die Sitzung um halb zehn war?«
    »Muss wohl so gewesen sein. Tut mir Leid, ich erinnere mich so schlecht, Doc.« Er sieht sie an und fragt sich, worauf sie hinauswill. »Warum? Was ist denn so wichtig an dieser Sitzung?«
    »Er hat es mir erst heute Morgen um halb neun mitgeteilt«, erwidert sie.
    »Offenbar will er mit dir Schlitten fahren«, meint Marino, der Dr. Marcus auf den Tod nicht ausstehen kann. »Warum steigen wir nicht in den nächsten Flieger nach Florida? Scheiß auf den Typen.«
    »Hat Mrs. Paulsson mit dir gesprochen, als ihr euch heute Morgen im Büro getroffen habt?«
    »Sie hat mich nur angeschaut und ist davon stolziert. So als hätte sie mich ihr Lebtag nicht gesehen. Ich blicke da nicht mehr durch, Doc. Ich weiß nur, dass etwas Schlimmes passiert ist. Außerdem habe ich eine Todesangst, dass

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