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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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    Â»Wo ist mein Auto?«, fragte er.
    Der Bucklige wusste, wo es war. In Durban. Mit einem stattlichen Gewinn verkauft. Aber er schüttelte den Kopf. »Als wir heute Morgen aufwachten, war es weg.«
    Zondi lachte und richtete sich auf. »Egal, war sowieso eine Scheißkarre. Ich habe ein Auge auf den neuen Audi geworfen.« Er ging wieder weg.
    Der Bucklige hörte Stimmen in der Ferne, das Schlagen von Autotüren, den röhrenden Motor des Fords und das Ächzen der Federung, als der Wagen vom Schrottplatz holperte. Er nahm wieder die Seile in Angriff. Das Rumpeln des Pick-ups verklang allmählich im blauen Licht der Morgendämmerung, als er spürte, wie seine Handgelenke auseinanderkamen.
    Er schnappte sich ein Stück gezacktes Metall und machte sich über das Seil um seine Knöchel her. Ging zu seinem Vater hinüber, zog ihm die Putzwolle aus dem Mund. Der alte Mann spuckte aus und schnappte nach Luft. Der Bucklige begann sofort, an den Seilen zu sägen, mit denen die Hände seines Vaters gefesselt waren.
    Â»Verschwende keine Zeit mit mir, Junge. Geh jetzt! Lauf wie der Wind!«
    Der Bucklige sprang auf, ließ seinen Vater gebunden wie ein Tier zurück, und rannte zu dem Raum, eine Schulter nach vorn gereckt, während er lief. Wusste genau, was zu tun war. Lief durch das Blut auf dem Boden. Durchwühlte den Kleiderhaufen neben seiner Matte, bis er das Mobiltelefon fand, und rannte nach draußen, auf den Berg zu.
    Er kletterte, sprang flink von Fels zu Fels. Er hielt einen Finger auf der Menü-Taste des Telefons, während er immer höher hinaufkam, behielt das beleuchtete Display im Auge, ob er Empfang bekam. Nichts. Konnte immer noch das leichte Vibrieren der Auspuffanlage des Fords hören, das leise im Tal nachhallte. Lief weiter, keuchte, die ungleichen Beine pumpten.
    Und dann, als er fast den Gipfel des Berges erreichte, sah er zwei Balken im Display, wie Steine, die sich von allein stapelten. Ein Signal. Der Bucklige drehte sich ins erste Licht des neuen Tages, in die Richtung des flüchtenden Bastards von Cousin, und wählte die Nummer.

Kapitel 74
    Zondi fuhr den Ford durch die weichende Dunkelheit, die Ärztin und das Mädchen neben ihn gezwängt. Dell und der verletzte Mann auf der Ladefläche. An einer Kreuzung mitten im Nirgendwo bremste er ab. Leute drängten in einen Minibus. Als der Ford hielt, wurde die blonde Ärztin von den Scheinwerfern des Taxis erfasst, und ein Junge kam herübergelaufen, die bettelnden Hände vor sich ausgestreckt.
    Zondi gab Gas und fuhr weiter. Die Belgierin rauchte, starrte hinaus auf die kurvenreiche, in das Elend von Bhambatha’s Rock führende Straße. Sie wirkte so entrückt wie der Star eines dieser untertitelten europäischen Filme. Er fragte sich, welche Buße sie hierhergeführt hatte.
    Sie erreichten das Krankenhaus. Das metallene Kreuz über der Kapelle zeichnete sich schwarz gegen den Himmel ab. Zondi ließ den Ford im Leerlauf und stieg aus. Er sondierte die Straße. Taxis. Ziegen. Händler, die ihre wertlosen Waren im Dreck ausbreiteten.
    Die Ärztin warf sich die Notfalltasche über die Schulter und ging zum Eingang. Er folgte ihr. »Martine.«
    Sie drehte sich um, und es dauerte einen Moment, bis ihre Augen sich auf ihn eingestellt hatten. Als wäre er ein Fremder. »Ja?«
    Â»Danke.«
    Sie zuckte die Achseln. Steckte sich eine weitere Zigarette an. »Du kommst nicht mehr zurück, Disaster Zondi, stimmt’s?«
    Â»Nein.«
    Â»Gut.« Sie ging, verschwand im kalten Neonlicht der Eingangshalle, ließ einen blauen Dunst aus Zigarettenrauch zurück.
    Zondi stieg wieder in den Pick-up. Das Mädchen warf ihm einen schnellen Seitenblick zu und starrte dann stumm nach vorn. Er betrachtete sie einen Moment und versuchte etwas von sich an ihr zu finden. Doch es gelang ihm nicht.
    Zondi steuerte den Ford auf die Straße hinaus und gab Gas. Höchste Zeit, zu dem Hubschrauber in Dundee zu kommen. Zurück nach Jo’burg, hungrige Blondinen, Crack-Huren – und sogar die Möglichkeit der Elternschaft erschien als nicht mehr so große Bedrohung. Nach diesen letzten paar Tagen hier draußen, am gebrochenen Rand der Welt.
    ***
    Sie fuhren vielleicht zwanzig Minuten, der Ford quälte sich die Berge hinauf, dann entkamen sie dem Tal und erreichten die Hochebene. Gras und Bäume tauchten auf, als die

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