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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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wieder fast die Kontrolle über den Truck, dessen Heck wegriss. Trat das Gas voll durch und spürte, wie die Reifen griffen, und dann flogen sie auf die Spur, wobei lockere Steine die Unterseite des Toyotas beharkten wie kleinkalibriges Feuer. Warf einen Blick in den Rückspiegel. Der BMW folgte ihnen tatsächlich.
    Wer zum Teufel ist dieser schwarze Typ?
    Der Truck nahm einen Huckel, schlug hart auf, und Dell starrte eine felsige Steigung hinauf. Der Hang eines ausgebrochenen, erodierten Vulkans. Er hielt an, schaltete den Toyota auf Allradantrieb und brummte etwas, das durchaus ein Gebet hätte sein können. Trat wieder aufs Gas.
    Die Reifen drehten sich und schleuderten Staub auf, dann zog der Pick-up sich die Steigung hinauf, die Motorhaube umrahmt von dem ausgebleichten Himmel. Schließlich hatten sie es geschafft. Sie schlitterten und schwankten wieder bergab auf ein ausgetrocknetes Flussbett zu. Dell warf einen Blick in den Rückspiegel, der ihm seitenverkehrt eine verschwommene und vibrierende Landschaft lieferte. Der BMW nicht mehr zu sehen.
    ***
    Zondi trat auf die Bremse, als er die Steigung sah, spürte den Wagen ausscheren und kam in einem Winkel von neunzig Grad zum Berg zum Stillstand. Der Wagen schleuderte Kies und Schotter auf. Er
war gestrandet wie ein Sandtigerhai, der an einen Strand angespült worden war. Fraß Staub. Sah, wie der Truck über den Grat verschwand.
    Scheiße.
    Er wendete den BMW , wich Felsbrocken und Aloes aus und kehrte langsam den gleichen Weg zurück, den er gekommen war. Beschleunigte, als er wieder auf der Schotterstraße war. Ging wieder seine Datenbank durch. Meinte, einen Treffer gelandet zu haben, was den alten Mann betraf. Er brauchte das Internet. Aber vorher brauchte er eine Waffe.
    ***
    Inja warf das Kartonrechteck um, auf dem unbeholfen Quadrate in abnehmender Größe gemalt waren, ließ Spielsteine und Geld durch die Luft fliegen. Dann warf er den Tisch um, Bierflaschen und Whiskeygläser krachten auf den Betonboden der Schenke.
    Die Männer, die gegen ihn verloren hatten, wichen zurück und suchten Schutz in den dunklen Ecken des schummrigen Raumes. Inja zog die Pistole aus der Hose. Richtete sie auf den Unglücklichen, der ihm die Nachricht gebracht hatte.
    Der Mann ging ängstlich auf die Knie, die Hände hoch über den Kopf erhoben. Die Augen geschlossen. » Induna , bitte. Ich flehe dich an, Induna .«
    Inja starrte auf den Mann hinunter, dann nahm er die Waffe von seinem Kopf und sah die Pistole an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. Steckte sie wieder weg. Atmete keuchend. Sah die Männer mit dem Rücken an den Wänden stehen. Einer von ihnen wagte es, ihn direkt anzusehen. Sein Blick trübte sich, der Raum schwankte vor seinen Augen, als ob er durch eine Flamme starrte.
    Als Inja dann wieder sprach, war seine Stimme belegt und dünn. Kaum mehr als ein Flüstern. »Hol jeden Mann«, sagte er zu seinem Lakaien. »Jeden einzelnen. Bewaffne sie und schick Suchtrupps los. Sie sollen Leute aus dem Tal zusammentreiben. Findet heraus, wohin diese weißen Dreckskerle sie gebracht haben. Wenn die Leute nicht reden wollen, erschießt ihre Kinder. Und erschießt die Kinder so lange, bis die Leute reden.«

Kapitel 54
    Sie waren in einer Höhle. Der Pick-up war auf der Ebene unten versteckt, hinter einem Grat spitzer Felsen, die sich wie ein Brustkorb aus der Erde erhoben. Dell saß mit dem Rücken gegen die kühle Steinwand und starrte in die Finsternis im hinteren Teil der Höhle. Seine Erinnerung spielte ihm Wiederholungen des Augenblicks vor, an dem er in dem Touristendorf den Abzug gedrückt hatte. Wie sich das Blut auf dem Hemd des untersetzten Mannes ausbreitete. Wie seine Beine nachgaben. Das weiche Holpern, als der Truck über seinen Körper fuhr.
    Dell hörte, wie sich sein Vater und das Mädchen auf Zulu unterhielten. Goodbread hockte in der Höhlenöffnung, den Feldstecher vor Augen. Suchte die staubtrockene Landschaft ab. Ein Gewehr lehnte neben ihm. Das Mädchen saß an seiner Seite. Wachsam. Goodbread gab dem Mädchen das Fernglas. Sie hob es und ließ es, erschrocken über die jähe Vergrößerung, sofort wieder sinken. Goodbread lachte und sagte etwas. Sie hob es wieder vors Gesicht. Er zeigte ihr, wie sie es scharf einstellen konnte, dann kam er zu Dell herüber. Setzte sich neben ihn. Bot ihm mit zitteriger Hand seinen

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