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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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sehen, die sich um den alten Mann drängten, im Begriff, ihn mit ins Schattenreich zu nehmen.

Kapitel 57
    Zondi fuhr den klapprigen Ford hinüber zum Krankenhaus. Er parkte in der Nähe des Eingangs und machte sich gar nicht erst die Mühe, die Seitenscheiben hochzukurbeln oder den Pick-up abzuschließen. Warf sich die Reisetasche über die Schulter und betrat den Empfangsraum. Fragte nach Doctor Lambert.
    Die Zulu-Frau hinter dem Empfangsschalter musterte ihn von oben bis unten.
    Â»Es ist ihr freier Nachmittag. Sie ist draußen am Pool.«
    Die Frau schickte ihn einen Korridor entlang, und Zondi marschierte durch die Reihen der Kranken, in gestreiften Schlafanzügen welkende Körper, glasige Augen, die das Nahen des Todes in stummer Untätigkeit hinnahmen.
    Zondi überquerte einen kiesbedeckten Hof zu einer hohen Mauer und einem Tor mit der Aufschrift NUR FÜR LEITENDE ANGESTELLTE . Er ging durch das Tor und fand sich auf einer vergilbten Wiese wieder, eingefasst von Aloe. Das sollte wohl eine Art Garten sein.
    Ein kleiner nierenförmiger Pool mit chemisch blauem Wasser lag wie eine Fata Morgana in der Mitte der Wiese. Er sah eine dunkle Gestalt unter Wasser. Als er sich weiter dem Pool näherte, tauchte die blonde Ärztin auf, starrte zu ihm herüber und rieb sich die Augen.
    Â»Disaster Zondi.« Keinerlei Erstaunen in ihrer Stimme.
    Â»Entschuldigen Sie die Störung, Doctor. Sie müssen mir einen Gefallen tun.«
    Sie drückte ihre Hände flach auf die Kacheln am Beckenrand und stemmte sich mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Wasser. Ging zu dem grünen Handtuch hinüber, das auf einer Plastikliege ausgebreitet war. Sie trug einen schwarzen Einteiler von Speedo. Als die späte Sonne ein paar Ranken blonder Härchen einfing, die dort herausragten, wo der Badeanzug sich in ihrer Leiste einschnitt, zwang Zondi sich fortzusehen, hinüber zu den lodernden Bergen.
    Die Ärztin trocknete sich das Gesicht ab. »Fühlen Sie sich nicht gut?«, fragte sie.
    Zondi sah sie wieder an, als sie sich gerade die Haare trockenrubbelte. Er bemerkte den bläulichen Schatten der Stoppeln unter ihren Achseln. Jesus.
    Â»Nein. Nein, mir geht’s gut. Ich brauche nur Zugang ins Internet. Vielleicht können Sie mir helfen, Doctor?«
    Â»Martine.« Er roch das Chlor und das Sonnenöl auf ihrer Haut. Sie wickelte sich in das Handtuch ein. »Und wie darf ich Sie nennen? Nur bitte nicht Disaster.«
    Er lächelte. »Zondi ist schon okay.«
    Â»Zondi. Okay.« Sie hob eine Strandtasche hoch, die neben der Liege stand, auf die unter den Trageriemen eine stilisierte Sonne und das Wort DURBAN gestickt waren. »Ich habe Internet in meinem Zimmer. Die Verbindung ist allerdings ziemlich langsam. Kommen Sie.«
    Die Ärztin schlüpfte in Flip-Flops und führte ihn über die Wiese in ein niedriges Backsteingebäude, in dem es nach der grellen Hitze draußen angenehm kühl und dunkel war. Holztüren auf beiden Seiten eines frisch gebohnerten Korridors. Sie blieb vor einer Tür stehen und schloss auf. Zondi folgte ihr hinein.
    Sie ließ die Strandtasche auf den Boden fallen. »Verzeihen Sie bitte das Durcheinander.«
    Durcheinander war eine freundliche Untertreibung. Er hatte schon aufgeräumtere Wohnungen gesehen, in die eingebrochen worden war. Offene Schranktüren, Kleidungsstücke quollen heraus, als wären sie auf der Flucht vor ihren Bügeln. Das Bettzeug völlig durcheinander und zerwühlt. Schuhe, Unterwäsche, Illustrierte, Kaffeetassen und überquellende Aschenbecher müllten den Raum zu.
    Die Ärztin ging zu dem kleinen Schreibtisch am Fenster und fuhr ihren Laptop hoch. »Die Verbindung ist ziemlich langsam, wie gesagt, Sie müssen also etwas Geduld haben.« Sie räumte verschiedene Kleidungsstücke von einem hölzernen Stuhl und warf sie aufs Bett. Zeigte auf den Stuhl. »Bitte.« Zondi setzte sich, stellte die Reisetasche neben sich auf den Boden. »Ich gehe jetzt duschen.«
    Sie verschwand ins Bad und schloss hinter sich die Tür. Zondi hörte Wasser spritzen und musste die Vorstellung ihres nackten Fleischs unterdrücken. Als er mit dem Stuhl näher an den Computer rutschte, drückte sich ihm der Pistolenknauf unter seinem Hosenbund in den Unterleib. Er zog die Waffe heraus und legte sie auf den Tisch neben die Tastatur.
    Der Desktop war nichtssagend. Kein

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