Staubige Hölle
gehören mir.«
»Hast du noch mehr?«
»Nein, Induna . Nur diese.«
Inja zog seine Pistole und schoss einem der Schafe in den Kopf. Das Tier stürzte zu Boden, und der alte Mann seufzte.
»Sag mir die Wahrheit, GroÃvater. Was hast du noch gesehen?«
»Mehr hab ich nicht gesehen, Induna. «
Die beiden anderen Schafe waren bei dem Schuss auseinandergestoben, eines versuchte, unter dem Pajero Schutz zu finden, reckte seinen mit Zecken verseuchten Arsch in den Himmel, während seine Hufe auf dem Sand scharrten. Inja schoss ihm in den Hintern, und das Schaf kreischte und versuchte, sich tiefer unter das Fahrzeug zu graben. Er schoss wieder, und es sackte zu Boden. Das dritte Schaf flüchtete.
Inja befahl: »Fangt das Tier.« Zwei seiner Männer nahmen die Verfolgung auf. Inja wandte sich wieder dem Schäfer zu. »Wo wohnst du?« Der alte Mann hob einen Arm und zeigte zu einem Durcheinander aus Lehmhütten am Hang des Berges. »Hast du sonst noch mit irgendwem über das gesprochen, was du gesehen hast?«
»Nein, Induna .«
Die Soldaten kehrten mit dem Schaf zurück. Einer von ihnen zog es am Schwanz. Der andere hatte in das lockere Fell am Hals gepackt. Das Tier bockte und zappelte.
»Lasst es los«, sagte Inja.
Die Männer traten von dem Schaf zurück, und Inja schoss ihm ins Auge. Es fiel auf die Seite, trat zweimal aus und blieb dann reglos liegen. Der Schäfer sah das tote Tier ausdruckslos an.
»Erzähl irgendwem ein Wort«, sagte Inja, »und als nächstes knall ich deinen stinkenden alten Arsch ab. Kapiert?«
Der alte Mann nickte und starrte in die Dunkelheit, die ins Tal drang und alles bedeckte. »Ich bin stumm, Induna .«
Inja lachte in sich hinein, als er die Pistole wegsteckte. Ja, jetzt hielt der alte Bastard still. Aber als Inja ein kleiner Junge gewesen war, da hatten Männer wie der hier ihn verhöhnt. Ihn verspottet, wenn er bei den Stockkampf-Wettbewerben auf den Hintern fiel. Nannten ihn Mischlingsköter, Bastard. Sagten, nur durch Inzest hätte so ein mickriges Exemplar von Mann zustande kommen können.
Inja ging zu dem Pajero zurück, einer seiner Männer hielt ihm die Tür auf. Das Gefährt hatte nur noch wenig Bodenfreiheit, als seine Soldaten eingestiegen waren. »Gehen wir ein bisschen weiÃes Fleisch jagen«, sagte Inja.
Der Fahrer lieà den Pajero an, und sie holperten los. Die übrigen Fahrzeuge folgten ihnen. Inja sah, wie der fette Mond schubweise über die Berge kam. Ein Hochzeitsmond. Morgen würde er voll sein. Die Nacht seiner Hochzeit.
Kapitel 59
Dell lag mit geschlossenen Augen da. Schlief nicht. Versuchte, die Gesichter seiner Frau und Kinder scharf zu sehen. Aber sie blieben in einiger Entfernung. Weichgezeichnet. Stattdessen sah er Ben Bakers fette weiÃe Hände auf Rosies braunem Körper.
Er spürte einen Schlag und öffnete die Augen. Dunkelheit. Er machte die Gestalt des Mädchens aus. Sie reichte Dell das Fernglas und zeigte zum Höhleneingang, wo die Felsen einen Schleier silbernen Mondlichts trugen.
Sie ging zu seinem Vater hinüber, der zusammengesackt an die Wand gelehnt saÃ. Das Gewehr daneben. Dell hörte, wie er um Atem kämpfte, und wusste, dass es schlecht um ihn stand, als er sah, dass der alte Mann keine Zigarette im Mund hatte. Hörte ihn stöhnen und leise murmeln.
Das Mädchen riss einen Stoffstreifen vom Saum ihres Kleides und befeuchtete es mit Wasser aus der Plastikflasche. Sie wischte Goodbread die Stirn ab, wischte ihm den von Blut und Schleim verschmierten Mund sauber. Das Mädchen sprach leise und beruhigend auf ihn ein. Dell hörte ein Wort, das er verstand. Tata . GroÃvater. Goodbread packte ihr Handgelenk und versuchte einen Moment, sie abzuwimmeln, dann sank er zurück.
Dell ging an den Eingang der Höhle. Hockte sich mit dem Fernglas hin und suchte die mondhelle Landschaft ab.
***
Verglühend. Als züngelten die Flammen der Hölle an seinem Fleisch. Ein Gesicht näherte sich ihm. Schwarze Haut, silbernes Licht auf den hohen Wangenknochen. Ein Mund, der diese Sprache der Klicklaute formte.
Nicht mehr in der Höhle, stürmte Goodbread durch eine eingetretene Tür in einem Haus im Ghetto auÃerhalb von Johannesburg. Drang mit der Gruppe Zulu-Killer ein. Eine Tür hinter ihm wurde geöffnet. Er fuhr herum und eröffnete das Feuer, hörte das vertraute Raunen
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