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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Hochebene fuhr, die silbern im Mondlicht lag.
    Er steuerte den alten Ford vorsichtig an den Abhang, zog die Handbremse an und stieg aus. Die Tür offen, der Motor in ungleichmäßigem Leerlauf. Er ging tief in die Hocke und näherte sich dem felsigen Rand. Schaute hinunter. Sah zwei Fahrzeuge ineinander verkeilt, während die beiden Pick-ups über die Ebene streiften.
    Ein Scheinwerferpaar strahlte in die Nacht und erfasste eine anmutig rennende Gestalt. Konnte nur das Mädchen sein. Sie spurtete auf den Abhang zu. Auf ihn zu.
    Der Truck hielt auf das Mädchen zu, die Scheinwerfer verpassten ihr einen Heiligenschein. Zondi zog die Pistole und zielte auf die Leuchten, die sich schlingernd hin und her bewegten. Zu weit für einen präzisen Schuss. Er drückte ab. Daneben. Sah, wie das Mädchen sich im Laufen umdrehte. Wollte ihr zurufen. Ihr sagen, sie solle weiterlaufen. Sah sie straucheln.
    ***
    Sunday spürte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Dann schlug sie auf, ihre Handflächen schrammten über den Schotter. Sie saugte staubige Luft ein, zog sich auf die Knie hoch, der Sand ringsum erleuchtet.
    Der Pick-up war jetzt neben ihr, die Tür wurde geöffnet, Stimmen. Sie versuchte aufzustehen und weiterzulaufen, aber jemand packte sie und zog sie hoch und ins Auto. Der Pick-up raste los, die Tür flatterte wie ein gebrochener Flügel.
    Sie versuchte, sich aus dem Griff dieser Arme zu befreien. Wollte sich aus der Tür werfen, die weit aufschwang. Doch der Mann verstärkte die Umklammerung und presste ihr die Luft aus den Lungen. Sie roch seinen fauligen Atem. Spürte das rauhe Kratzen seines Bartes an ihrer Wange. Sunday hörte auf sich zu wehren und ließ sich schlaff hängen.
    Der Mann griff über sie weg, knallte die Tür zu, und der Pick-up holperte auf den alten Hund zu, der dastand und wartete.
    ***
    Inja wischte sich Blut aus dem Auge. Er hatte eine klaffende Wunde an der Stirn, aber er lebte. Die Medizin hatte gewirkt. Der gelbe Pick-up hielt schlitternd an, das Mädchen saß vorn, zusammengesunken auf dem Schoß seines Soldaten.
    Â»Ist sie verletzt?«, rief Inja, als er auf den Truck zuging.
    Der große Soldat, dessen rasierten Schädel die tiefe Delle einer alten Axtwunde verunstaltete, drückte mit einem Stiefel die Tür auf und streckte sich, hielt das Mädchen immer noch umklammert, deren nackte Füße schlaff in der Luft baumelten. »Nein, Induna.«
    Â»Lass sie runter.«
    Er ließ das Mädchen herunter. Einen Moment lang stand sie da, ließ den Kopf hängen, dann klappte sie zusammen, ging in die Hocke, ihre mageren Arme hingen in den Dreck. Im Licht der Innenbeleuchtung des Wagens sah Inja, dass sie weinte. »Bleib bei ihr«, sagte er.
    Inja kehrte zu dem Pajero zurück und nahm eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach. Leuchtete den Innenraum ab, zog Bilanz. Der Fahrer tot. Der Soldat hinten hatte einen Bauchschuss abbekommen, lag mit dem Gesicht gegen die Glasscheibe gedrückt da, Blut sickerte aus seinem Mund.
    Injas Lichtstrahl fand den Körper des alten weißen Mannes, der auf dem Rücken im Sand lag, die Arme weit ausgebreitet, als wäre er aus größer Höhe gefallen.
    Â»Wo ist der andere weiße Mann?«, fragte Inja.
    Seine Männer zuckten die Achseln, warteten auf seinen Wutausbruch. Inja stand eine Weile da, schnupperte in der Luft.
    Der kräftige Soldat trat zu ihm. »Sollen wir ihn suchen, Induna ?«
    Inja schüttelte den Kopf. »Nein. Wohin kann er gehen? Bei Tagesanbruch wird er seinen blassen Arsch nirgends mehr verstecken können.«
    Inja befahl seinen Soldaten, die Leiche des Fahrers zu beseitigen. Ihn nach hinten in den Pajero zu dem sterbenden Mann zu werfen, der flennte und um Wasser bettelte und seine Mutter sehen wollte. Inja ignorierte ihn. Schob sich hinter das Steuer des Wagens, ließ ihn an und haute den Rückwärtsgang rein. Hörte es reißen und knirschen, dann hatte sich der Pajero von dem Toyota gelöst. Die Scheinwerfer waren zerschmettert, aber der Wagen ließ sich noch fahren. Er ließ ihn im Leerlauf, als er ausstieg.
    Inja ging zu dem alten Mann hinüber, der Strahl seiner Taschenlampe wurde von den erloschenen Augen reflektiert. Er brüllte nach einem Messer. Nahm es von dem Soldaten, der es ihm hinhielt, und gab dem Mann die Taschenlampe. »Leuchte damit auf ihn«, sagte er.
    Inja kniete sich

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