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Stauffenbergs Gefaehrten

Titel: Stauffenbergs Gefaehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Vollmer , Lars-Broder Keil
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heißen; seine Zusage übermittelt dann aber eine junge Verwandte, Marion Dönhoff, die gelegentlich solche Kurierdienste übernimmt, da Frauen als Mitwisser nicht im Blickfeld der Gestapo stehen. Bezeugt ist dieser Vorgang zugleich von Dohnas Frau und der Tochter, die mitbekamen, wie der Vater – nachdem er lange mit Marion Dönhoff allein im Zimmer gesprochen hatte – auf Maria-Agnes Frage »Hast du jetzt zugesagt?« mit einem kurzen »Ja« antwortete. Seine Frau war einverstanden.
    Ebenfalls in Erinnerung ist den Kindern ein Vorgang vom März1944 , der Fragen aufwirft. Über mehrere Tage wurde die Ankunft des in Führerreserve versetzten Generals von Witzleben in Tolksdorf erwartet, der sich – wegen der Nähe des Gutes zur »Wolfschanze« – dort eventuell für die von den Verschwörern nach erfolgtem Attentat geplanten militärischen Aktionen im »Führerhauptquartier« bereithalten wollte. Wiederholt habe die Mutter die verabredete Frage gestellt: »Soll ich denn nun die Ente schlachten?«
    Dann sei der Vorgang abgeblasen worden. Möglicherweise handelte es sich um die Pläne, Hitler im Zusammenhang mit einer Uniformvorführung zu ermorden; diesmal sollte der Anschlag durch den jungen Ewald Heinrich von Kleist ausgeführt werden.
    Am 19./20. Juli selbst kann Dohna nicht so rechtzeitig informiert werden wie sein Nachbar Lehndorff, der sich früh auf den Weg zu seinem Einsatzort in Königsberg aufmacht. Dohna ist mit seiner Frau zu einem Abendessen in Dönhoffstädt eingeladen und erfährt erst auf der Rückkehr die Nachricht vom missglückten Attentat. Für die erste rein militärische Phase des Umsturzes wurde er aber auch noch nicht gebraucht.
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VII.
    Nach seiner Verhaftung am Mittag des 21. Juli kommen Dohna, seine Frau und sein jüngster Sohn zunächst ins Gefängnis in Königsberg. Als Hitler, Himmler und Bormann den ganzen Umfang der Verschwörung allmählich erkennen, wird Dohna, zusammen mit Lehndorff, am 8. August nach Berlin überstellt. Als sie mit dem Wagen vor der Gestapo-Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße ankommen, gelingt Lehndorff auf unfassbare Weise zum zweiten Mal die Flucht. Dohna wird verhört, bekennt sich zu seiner Beteiligung, nennt nur Namen von Verschwörern, die bereits hingerichtet sind – darin ist das Kassiber-System innerhalb des Gefängnisses inzwischen sehr erfahren –, und muss mit einem baldigen Prozess vor dem Volksgerichtshof rechnen. Zusammen mit dem Onkel Stauffenbergs, Nikolaus Graf von Uexküll-Gyllenband, mit Michael Graf von Matuschka und dem katholischen Kaplan Herrmann Wehrle wird er zum Tod durch den Strang, Verlust seines Vermögens und Aberkennung seiner Ehrenrechte verurteilt. Teile der Prozessakten sind erhalten. Die Fotos zeigen den Angeklagten in ernster, nachdenklicher, sehr aufrechter Haltung.
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    Dohna: »Herr Präsident, ich bin mir ganz klar gewesen, um es gleich zu sagen, daß es sich hierbei um eine illegale …«
    Freisler: »Eben. Also brauchen wir gar nicht die einzelnen Einzelheiten. Nehmen Sie wieder Platz.«
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    Der Pflichtverteidiger Boden gibt zur Verteidigung an: »Er hat alles zugegeben, er hat nichts beschönigt, er hat sogar teilweise mehr zugegeben, als es zu seiner Belastung ausgereicht hätte.« Er habe aber nicht mit der Ermordung des »Führers« gerechnet. So bitte er für den Angeklagten um ein Urteil, »das der Sachlage gerecht wird«. 6
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    Vor dem Volksgerichtshof
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    Nach dem Krieg schickt der Anwalt der Gräfin Dohna, die nach der Befreiung aus der KZ -Haft erst im Oktober 1945 als Flüchtling zu ihren Kindern nach Westdeutschland zurückkehren kann, eine Rechnung für seine Bemühungen.
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    Antje Vollmer

 
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    Albrecht Graf von Bernstorff (1890–1945)
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    Â»Der Nationalsozialismus richtet sich gegen alles,
    wofür ich eingetreten bin«
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I.
    Heimat wird höchst unterschiedlich wahrgenommen. Viele begründen ihr Heimatgefühl mit Geborgenheit und der Zugehörigkeit zu einer Region oder Gemeinschaft. Andere verbinden damit ganz konkret das Zusammensein mit Menschen, denen sie vertrauen. Wiederum andere sind an festen Orten verwurzelt. Alle drei Ansätze treffen auf Albrecht Graf von Bernstorff zu, wobei die Bindung an identitätsstiftende Orte herausragt. Die aber könnten nicht unterschiedlicher

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