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Stauffenbergs Gefaehrten

Titel: Stauffenbergs Gefaehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Vollmer , Lars-Broder Keil
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gehören Geistliche, Ordensgemeinschaften und Klöster; um sie zu vertreten, reist er häufig nach Rom. Durch diese Anwaltstätigkeit lernt er Johannes Neuhäusler kennen, den kirchenpolitischen Referenten des Erzbistums München und Freising. Erzbischof Michael von Faulhaber hat Neuhäusler den brisanten Auftrag gegeben, ein Dossier über die Übergriffe des NS -Regimes auf die katholische Kirche zu erstellen. Dessen Propaganda von der Volksgemeinschaft und dessen Machtanspruch kollidieren mit den Kirchenstrukturen, der Bindung der Katholiken an den Heiligen Stuhl und ihrem Bekenntnis zur umfassenden Weltkirche.
    Da Neuhäusler, der unter anderem die päpstliche Enzyklika »Mit brennender Sorge«– eine moderate Kritik des Papstes an der Kirchenpolitik der Nationalsozialisten – verbreiten lässt, unter Beobachtung der Gestapo steht, sucht er »mutige Briefträger«, um Papst Pius XI . verlässliche Berichte zukommen zu lassen. Josef Müller erklärt sich bereit. Seine Reisen zum Vatikan wecken das Interesse der NS -Gegner Hans von Dohnanyi und Hans Oster im Amt Ausland/Abwehr beim OKW , die eng mit dem zurückgetretenen Generalstabschef der Wehrmacht und Hitler-Gegner General Ludwig Beck zusammenarbeiten.
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IV.
    Sie laden Müller kurz nach Kriegsbeginn 1939 ein und bitten ihn in vertraulichen Gesprächen, seine Kontakte nach Rom zu intensivieren. Inzwischen ist Papst Pius XII . im Amt, den Müller noch als Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli und päpstlichen Nuntius in München kennt. Außerdem verfügt er über persönliche Kontakte zu weiteren Schlüsselfiguren im Vatikan: zu Prälat Ludwig Kaas, dem früheren Vorsitzenden der Zentrumspartei, und zu Robert Leiber, Jesuit und persönlicher Sekretär des Papstes. Der Vatikan, so die Überlegung von Dohnanyi und Oster, könne als neutraler Vermittler für Verhandlungen mit Großbritannien dienen. Die Abwehr-Offiziere wollen mit Billigung Becks einen Umsturz in Deutschland außenpolitisch absichern und zugleich mögliche Argumente deutscher Generäle entkräften, die Alliierten würden einen Sturz Hitlers für eigene Zwecke ausnutzen. Müller kann tatsächlich Kontakt zu britischen Diplomaten aufnehmen und von September 1939 bis April 1940 intensive Gespräche führen: Es ist ein vorsichtiges Abtasten, um Vertrauen zu gewinnen und um konkrete Vorstellungen und Forderungen für ernsthafte Friedensverhandlungen auszutauschen. Doch der Umsturz bleibt aus – und die Begegnungen werden abgebrochen.
    Den Inhalt der Gespräche gibt Müller in der Regel mündlich weiter, mitunter fertigt er stichwortartige Notizen an, die aus Vorsicht aber regelmäßig vernichtet werden. Einmal formulieren Müller und Dohnanyi aus diesen Notizen einen Bericht: Es ist das Fazit der Treffen, Beweis für die Gespräche und Vorlage für weitere Kontaktversuche zugleich. Auf Müllers Bitte und die seiner Gesprächspartner in Rom soll das Papier nach Kenntnisnahme aber ebenfalls verschwinden.
    Inwieweit Randolph von Breidbach von diesen konspirativen Aktivitäten seines Kanzleichefs etwas mitbekommt, ist unklar. Er wird wenige Wochen nach Kriegsbeginn eingezogen. Nach dem Frankreich-Feldzug unterbricht Breidbach im Sommer 1940 seinen Militärdienst, um sich in München auf sein Staatsexamen vorzubereiten, das er im Januar 1941 ablegt. In diesem Zeitraum dürfte er sich öfters mit Müller getroffen haben – allerdings sind da die Gespräche in Rom schon beendet. Müller selbst beteuert später, Breidbach weder eingeweiht noch einbezogen zu haben. Dass dieser in der Referendarzeit die Schwierigkeiten des Älteren mit den NS -Machthabern durch die anwaltliche Tätigkeit für die katholische Kirche miterlebt hat, darf man aber annehmen. Möglicherweise ist er in manchen Fällen eingebunden gewesen.
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V.
    Randolph von Breidbach hat den Krieg 1939 als Ausbilder begonnen. Schnell merken die Rekruten, dass er »ganz anders ist« als die anderen Ausbilder: irgendwie »durchgeistigt« und sehr gläubig, einer, dem das Militärische offenkundig nicht liegt. Josef Müller muss ebenfalls zum Militär, die Abwehr lässt ihn im Rang eines Oberleutnants zu ihrer Zweigstelle in München abkommandieren, um seine Verhandlungen in Rom abzusichern. Sein offizieller Auftrag lautet: Beobachtung der politischen Entwicklung

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