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Staunen über den Erlöser

Staunen über den Erlöser

Titel: Staunen über den Erlöser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Lucado
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ich diese neue Schöpfung unbedingt sehen.)

Kapitel 9
    Es ist vollbracht
    »Es ist vollbracht!«(Johannes 19,30)
    Vor einigen Jahren verzauberten Paul Simon und Art Garfunkel uns mit einem Song über einen armen Jungen, der aufgrund eines Traumes nach New York zog und dann ein Opfer der harten Realitäten dieser Stadt wurde. Ohne Geld und unter Wildfremden verbrachte er seine Tage unter den Randsiedlern und Gestrandeten der Gesellschaft.
    Ich sehe ihn vor mir, den jungen Mann, wie er dreckig und in halb zerlumpten Kleidern die Bürgersteige entlangstapft, frierend und auf der Suche nach Arbeit, die er nicht bekommt, und von einem Ort träumt, wo die Winter von New York City ihm nicht durch die Rippen pfeifen und wo er ein Zuhause hat.
    Dann kommen die düsteren Gedanken. Gib’s auf, mach Schluss, geh zurück nach Hause. Früher hat er sich das im Schlaf nicht vorstellen können, aber jetzt …
    Doch just in dem Augenblick, wo er das Handtuch nehmen will, um es in den Ring zu werfen, begegnet er einem Boxer:
    In der Lichtung steht ein Boxer, steht ein Kämpfer von
Beruf,
voller Narben von den Schlägen, die ihn trafen, niederwarfen,
bis er rief in seiner Wut und seiner Schmach:
»Ich will nicht mehr, ich will nicht mehr!«, doch der Boxer
gab nicht auf. 3
    »Doch der Boxer gab nicht auf.« Es liegt etwas Magnetisches in diesem Satz. Er klingt so wahr.
    Die Menschen, die nicht aufgeben, wie dieser Boxer, sind eine seltene Spezies. Nein, ich meine nicht »siegen«, ich meine »nicht aufgeben.« Durchhalten, weitermachen, bis das Ziel erreicht ist. Leider gibt es nur sehr wenige Menschen, die so sind. Wir neigen dazu, schon bald das Handtuch zu werfen, schon weit vor der Ziellinie stehen zu bleiben.
    Diese Unfähigkeit, das, was wir angefangen haben, zu beenden, zeigt sich in den kleinsten Dingen des Lebens:
    Der halb gemähte Rasen.
Das halb gelesene Buch.
Der Brief, den wir angefangen, aber nie fertig geschrieben
haben.
Die Diät, die wir nach sechs Wochen abgebrochen
haben.
Das Auto, das seit Wochen aufgebockt in der Garage
steht.
    Manchmal sind es auch keine kleinen Dinge, sondern schmerzlich große:
    Ein vernachlässigtes Kind.
Ein kalt gewordener Glaube.
Ein Arbeitsplatznomade.
Eine zerrüttete Ehe.
Eine Welt, die noch immer nicht für das Evangelium
erreicht ist.
    Habe ich hier bei Ihnen irgendwo einen Nerv getroffen? Ist da jemand, der gerade drauf und dran ist, das Handtuch zu werfen? Wenn ja, möchte ich Ihnen Mut machen: Werfen Sie es nicht, bleiben Sie dran! Denken Sie daran, wie Jesus am Kreuz dranblieb.
    Jesus gab nicht auf. Aber denken Sie bitte nicht, dass er nicht versucht war aufzugeben, und das mehr als einmal. Schauen Sie, wie er schmerzlich zusammenzuckt, als seine Jünger sich wie kleine Jungen streiten, wer von ihnen der Größte ist. Oder wie er weinend vor Lazarus’ Grab sitzt oder im Garten Gethsemane auf dem Boden liegt und seinen Vater anfleht.
    Gab es Augenblicke, in denen Jesus aufgeben wollte? Jawohl.
    Und darum sind sie so herrlich, diese Worte: »Es ist vollbracht.«
    Halten Sie inne, hören Sie zu. Stellen Sie sich die Szene vor. Der dunkle Himmel. Das Stöhnen der anderen beiden Gekreuzigten. Die johlende Menge, die auf einmal still geworden ist. Vielleicht hat es gedonnert. Vielleicht hat man jemanden weinen gehört. Vielleicht war es ganz still. Und dann holt Jesus ein letztes Mal tief Luft, stemmt seine Füße auf den Stütznagel unter sich und ruft: »Es ist vollbracht!«
    Was war da vollbracht?
    Der jahrtausendelange Erlösungsplan Gottes. Die Botschaft Gottes an uns Menschen. Das, was Jesus als Mensch auf dieser Erde getan hatte. Die Jünger, die als seine Botschafter in die Welt hinausgehen sollten, waren fertig ausgewählt und ausgebildet. Die Arbeit war fertig. Das Lied war gesungen. Das Blut war ausgegossen, das Opfer dargebracht. Der Stachel des Todes war gezogen. Es war vollbracht.
    Ein Schrei der Niederlage? Nein. Wären Jesu Hände nicht angenagelt gewesen, ich glaube, er hätte triumphierend die Faust erhoben. Nein, dies ist kein Verzweiflungsschrei, dies ist ein Siegesschrei. Ein Schrei der Erfüllung und, ja, auch ein Schrei der Erleichterung.
    Der Boxer hatte nicht aufgegeben. Gott sei Dank. Jesus kämpfte bis zum Ende. Gott sei Dank.
    Möchten Sie gerade am liebsten aufgeben? Tun Sie es nicht. Möchten Sie als Vater oder Mutter das Handtuch werfen? Halten Sie es fest. Sind Sie es leid, Gutes zu tun? Tun Sie noch ein bisschen mehr. Möchten Sie Ihre Arbeit aufgeben?

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