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Staustufe (German Edition)

Staustufe (German Edition)

Titel: Staustufe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Reichenbach
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aber, es ist eine Verwechslung, er hat nie ein Wort mit der Geschädigten gesprochen, und er bringt einen Zeugen, der den ganzen Abend mit ihm zusammen gewesen sein will. Da können Sie noch so lange ermitteln, Sie werden nie sicher wissen, was sich wirklich abgespielt hat. Erst recht bei einem Fall wie dem Mainmädchen. Eine tote junge Frau im Wasser, praktisch ohne Täterspuren. Da können Sie froh sein, wenn Sie so weit kommen, wie wir diesmal gekommen sind.»
    Aksoy hatte ernst zugehört. Jetzt lächelte sie.
    «Ich dachte immer, bei der Mordkommission wäre es so befriedigend. Man ermittelt, bis man den Täter kennt und das Rätsel gelöst hat, und dann klopft man sich auf die Schulter.»
    Winter lachte. «Wie im Fernsehkrimi? Nein, so ist es leider nicht. Aber trotzdem, so zu achtzig, neunzig Prozent sicher ist man sich bei Tötungsdelikten oft. Das ist doch schon was.»
    Aksoy lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinterm Kopf und sah ihn verschmitzt an. «Darf ich Sie dann trotzdem noch mal mit ein paar Details zum Mainmädchenfall nerven?»
    Winter lachte. «Bitte. Immer nur heraus damit.»
    «Also, ich will ja am liebsten immer noch nicht glauben, dass es die Serdaris war. Ja, lachen Sie nur. Zum Beispiel in der Vernehmung. Als Sie ihr gesagt haben, der Benedetti behauptet, sie war’s. Wenn sie es wirklich gewesen wäre, dann hätte sie nach meinem Gefühl in der Situation ein Geständnis abgelegt. Die war so durch den Wind …»
    «Frau Aksoy, Frau Aksoy. Glauben Sie mir, mit solchen laienpsychologischen Erwägungen kann man sich sehr täuschen.»
    «Ich weiß. Ich bin mir ja auch alles andere als sicher. Aber was ich Sie fragen wollte: Angenommen, Sie wüssten , dass es weder die Serdaris noch der Benedetti war. Und der Naumann auch nicht. Und Saras Freund Selim auch nicht. Wen hätten Sie stattdessen im Verdacht? Welche Ermittlungsschritte würden Sie als Nächstes einleiten?»
    Winters Handy klingelte. Das Display meldete den Kriminaldauerdienst. «Verdammt», fluchte Winter und ging dran.
    «Entschuldigung, Herr Winter», meldete sich eine Stimme am anderen Ende. «Ich weiß ja nicht, ob das wirklich so dringend ist. Aber ich habe hier auf der anderen Leitung eine Frau Dr. Manteufel, die behauptet, sie hätte eine megawichtige und ultradringende Nachricht für Sie. Stichwort Mainmädchen. Soll ich sie bis Montag vertrösten oder durchstellen?»
    «Stellen Sie sie durch.» Winter war erleichtert, dass es nur das war und kein neuer Fall. «Die Manteufel», erklärte er Aksoy, während die Rufumleitung lief. «Wenn man vom Teufel spricht», sagte sie und grinste.
    Frau Manteufel fing an zu reden wie eine Dampfwalze. Winter hielt den Hörer vom Ohr weg. «Also, Herr Winter, ich lese ja nun in der Presse, dass Sie den Schriftsteller aus der Haft entlassen haben. Darf ich Sie aus diesem Anlass informieren, dass Sie total auf dem Holzweg sind, wenn Sie glauben, dass Sie mit dem Herrn Benedetti oder der Frau Serdaris die Richtigen haben. Die Lena Serdaris kann es schon mal gar nicht gewesen sein. Die war nämlich an dem Tag, als Sie sie abgeholt haben, bei mir und hat sich ausgeheult, weil sie geahnt hat, dass das tote Mädchen, nach dem gefragt wurde, diese Jeannette ist. Da hat sie befürchtet, ihr Freund hätte die Jeannette umgebracht. Aber dass der es nicht war, wissen Sie ja selber. Dieses Geständnis …»
    «Also, Frau Manteufel, dass die Serdaris Ihnen gegenüber ihren Freund verdächtigt, bedeutet ja nicht unbedingt, dass sie ein wasserdichtes Alibi hat. Aber ich hätte doch zu gern gewusst, warum ich das erst jetzt erfahre?»
    «Weil Sie mich nicht gefragt haben. Sie wussten doch wohl, dass Frau Serdaris sich mit mir besprochen hat. Und da die Verdächtige dann am zweiten Tag schon wieder entlassen wurde, sah ich keinen Anlass …»
    «Okay. Aber das kann doch wohl kaum die megawichtige Nachricht sein, wegen der Sie am Wochenende Alarm schlagen.»
    «Nein. Die Nachricht ist, ich habe einen neuen Verdächtigen für Sie.»
    «Was?»
    «Ich habe bislang nur Indizien. Aber Sie müssen da unbedingt schnell was unternehmen, wenn Sie noch Spuren sichern wollen. Wegen des Regens. Falls es nicht ohnehin schon zu spät ist. Deshalb die Eile.»
    «Okay. Das ist interessant. Geben Sie mir Ihre Nummer. Ich rufe Sie gleich zurück.» Das Handy in der Hand, erklärte Winter der Aksoy: «Angeblich hat sie einen neuen Verdächtigen entdeckt. Kommen Sie, wir setzen uns zum Telefonieren in mein Auto, da ist

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