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Staustufe (German Edition)

Staustufe (German Edition)

Titel: Staustufe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Reichenbach
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das hier ist das Haus von meinem Opa. Ich soll das erben. Hat er mir versprochen.»
    Das Mädchen kaute weiter Kaugummi. Und sah Sabine dabei naiv, unschuldig und erwartungsvoll an.
    «Einen Moment bitte», sagte Sabine mit trockener Kehle. Sie spürte einen heftigen Anflug von Schwindel. Dennoch lief sie rasch zum Büro, klopfte. Bert öffnete.
    «An der Tür steht eine Enkelin von Werner Geibel», flüsterte Sabine. «Sie sagt, sie wäre die Erbin von dem Haus.»
    Bert stand eine Sekunde stocksteif da.
    «Lass mich das machen», sagte er schließlich, zog die Bürotür hinter sich zu und ging mit langen, entschlossenen Schritten an Sabine vorbei zur Tür.
    «Guten Tag. Kommen Sie doch bitte herein.»
    Er hielt dem Mädchen die Tür auf und schloss sie dann hinter ihr. «Bitte hier entlang.» Sabine kam nicht mit ins Wohnzimmer, aber lauschte von draußen. Bert hatte die Wohnzimmertür halb offen gelassen.
    «Ich bin etwas überrascht von dem, was meine Frau mir da erzählt. Herr Geibel ist meines Wissens gesund und munter in Thailand. Wir haben das Haus von ihm gemietet.»
    Eine Sekunde Schweigen. Dann, in einem frech-naiven Mädchenton, den Sabine nie in ihrem Leben vergessen würde:
    «Echt? Das kann ich irgendwie nicht richtig glauben.»
    Das Mädchen wusste, dass Geibel tot war. Vielleicht hatten ihre Eltern damals auch Post von den thailändischen Behörden erhalten. Oder sie hatte sonst eine Vorinformation.
    «Sabine, mach uns bitte einen Kaffee», rief Bert nach einer Sekunde. Sabine ahnte, dass er Zeit schinden wollte.
    Als sie mit dem Kaffeetablett zurückkam, hörte sie Bert sagen: «Nun kommt leider ja jetzt das Wochenende. Vor Montag können wir das nicht in Angriff nehmen. Aber du kannst natürlich bis dahin bei uns übernachten, wenn du magst.»
    «Ja. Klar. Cool.»
    Bert wandte sich Sabine zu, die in diesem Moment eintrat. «Jeannette schläft bei uns. Im Büro. Da hat sie ihre Ruhe.» Er stand auf. «Ich bereite den Raum schon für sie vor.»
    «Echt? Cool», warf das Mädchen ein. «Weil, ich will nämlich früh ins Bett gehen. Ich bin total müde. Letzte Nacht hab ich fast nicht geschlafen. Ich war bei so einem Typ, also, ein Freund von mir, aber voll der Anmacher. Ich hab immer Angst gehabt, der kommt gleich rein und betatscht mich.»
    Bert kommentierte mit leichtem Sarkasmus: «Das wird dir bei uns nicht passieren. – Sabine, du leistest Jeannette Gesellschaft, während ich im Büro umräume. Erzähl ihr doch von Sebastians Rudererfolgen oder von der letzten Theateraufführung.» Dabei blickte Bert Sabine mahnend an – sollte natürlich heißen: Rede bloß nicht über irgendetwas Wichtiges mit dem Mädchen. Nicht dass du dich verplapperst.
    Sabine kämpfte heftig mit einem Schluckauf. Sie servierte der Kleinen Kaffee, setzte sich aufs Sofa ihr gegenüber, mit dem verkrampftesten Lächeln, das sie jemals aufgesetzt hatte.
    «Das ist ja schön, dass wir uns auch einmal kennenlernen», hörte sie sich sagen und wollte sich ohrfeigen, dass ihr diese selten unpassende soziale Phrase über die Lippen gekommen war. Wer hatte ihr denn das eingegeben? Sie war unfähig, vollkommen unfähig. Schnell überspielte sie es, an Berts Instruktionen denkend: «Unser Sohn Sebastian ist in deinem Alter. Er ist in einem Ruderclub hier am Main …»
    Sabine war unendlich dankbar, als nach einer halben Ewigkeit Bert wiederkam. «Komm kurz raus», sagte er zu ihr.
    «Ja?» Unglücklich standen sie sich im Flur gegenüber. Bert schloss die Tür zum Wohnzimmer, machte keine Anstalten, vor dem Mädchen zu verbergen, dass es nicht zuhören sollte.
    «Haben wir Klebeband?», fragte er leise.
    «Klebeband?»
    «Herrgott, stell keine dummen Fragen. Haben wir Klebeband, und wo ist es?»
    «In der Küche, in der untersten Schublade rechts.»
    «Gut. Ich erlöse dich gleich, noch zwei Minuten. Ich habe ihr erzählt, dass ich am Montag mit ihr zu Geibels Vermögensverwalter gehe, um die Sache zu klären. Du erzähl von Basti, egal was.»
    «Bert! Bert!», rief die zarte Mädchenstimme aus dem Wohnzimmer. Mein Gott, duzte sie ihn schon?
    Mit genervtem Ausdruck öffnete Bert die Tür. «Ja?», fragte er in freundlichstem Ton.
    «Krieg ich auch eine Lampe ans Bett? Weil, ich muss immer bei Licht schlafen. Im Dunkeln hab ich Angst.»
    «Selbstverständlich werde ich dir auch eine Lampe ans Bett stellen», verkündete Bert und ließ Sabine wieder allein mit dem Mädchen.
    Als Bert sie endlich ablösen kam, nahm er Sabine noch

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