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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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muss eigentlich ein Ritter gewesen sein.«
    »Natürlich.« Die Gabe wurde meistens vom Vater an den Sohn vererbt, obwohl im Laufe der Geschichte auch ein paar »neue« Familien aufgetaucht waren. Außerdem gab es eindeutige Fälle von begabten Töchtern, obwohl der Orden diese Tatsache zu vertuschen versuchte, was Dorothy zur Weißglut brachte. Das ritterliche Misstrauen gegenüber Frauen mit der Gabe ging zurück bis auf Morgana. Und in England wusste jeder, welche Schwierigkeiten diese Frau verursacht hatte – auch wenn die meisten Leute die ganze Geschichte bloß für eine Legende hielten. »Ich tippe auf Malcolm Devere. Ich weiß, dass er sich vor ungefähr sechzehn Jahren in London die Hörner abgestoßen hat, und die Augenpartie würde ungefähr hinkommen.«
    Dorothy nickte. »Damit könntest du Recht haben. Du solltest dich so bald wie möglich bei Sir Andrew melden. Gerüchten zufolge ist es nicht gut um seine Gesundheit bestellt.« Die Deveres gehörten wie die Hadrians zu den direkten Nachfahren der Ritter von König Artus, den Gründermitgliedern des Ordens. Sir Andrew hatte seinen einzigen Sohn überlebt und man erwartete das Erlöschen der ritterlichen Erbschaftslinie mit dem Tod des alten Mannes. Ein uneheliches Kind konnte zwar nicht den Titel erben, aber Sir Andrew konnte Tommy zumindest anerkennen und ihm das Familienvermögen hinterlassen, das nicht unbeträchtlich war.
    Merrick notierte sich etwas in seiner Kladde. »Das werde ich, sobald ich Zeit finde, nach Oxfordshire zu eilen. Aber warum habe ich den Verdacht, dass du mehr von mir wolltest als Fechtunterricht für die Mädchen?«
    »Weil du mich so gut kennst, natürlich.« Sie strahlte. »Ich möchte außerdem, dass Winifred und Caroline mit uns zu Mittag essen. Wink ist genauso alt wie Tommy und sollte dementsprechend behandelt werden.«
    Ach so, das war eines von Edwins Anliegen am Vormittag gewesen. Jetzt, wo er sichergestellt hatte, dass Tommys Manieren annehmbar waren, hatte Edwin entschieden, dass der Hauslehrer und sein Schüler an den Mahlzeiten von Merrick und Dorothy teilnahmen. Merrick überlegte einen Moment, aber es hatte ohnehin keinen Zweck, mit seiner Tante darüber zu streiten, ob Mädchen und Jungen gleich behandelt werden sollten. Schließlich war er nicht lebensmüde. »Du hast natürlich Recht. Ich wüsste keinen Einwand.« Außer seinem persönlichen Widerwillen dagegen, in die Nähe der betörend hübschen Gouvernante zu kommen. »Wenn es Miss Bristol nichts ausmacht, und wir jemand anderen finden, der Piers, Jamie und Nell beaufsichtigt, sollen sie unter allen Umständen eingeladen werden.«
    »Sally kommt gut mit der Bande zurecht – und ihre älteste Schwester hat sich als zweites Kindermädchen beworben – ich denke, wir wären gut beraten, sie einzustellen.«
    In seinem Haus schossen neue Bedienstete wie Pilze aus dem Boden. Merrick hätte entsetzt sein sollen, stattdessen nickte er nur. »Wie du wünschst. Wenn du Miss Bristol unterrichten könntest?« Und damit wandte er sich wieder seinen Hauptbüchern zu und wartete, bis seine Tante gegangen war.

6
     
     
    Miss Bristol stapfte kurz vor dem Abendessen in sein Arbeitszimmer, angetan mit einem weiteren ihrer entsetzlichen Kleider, dieses mehr oder weniger für den Abend geschnitten, in einem düsteren Schieferblau. Sie war nicht nur pikiert, sondern schien regelrecht Funken zu sprühen. Merrick war nicht überrascht. Er hatte seit zwei Tagen mit ihrem Erscheinen gerechnet, doch nach Edwins letztem Besuch war er sich gewiss gewesen, dass sie heute zu ihm kommen würde.
    »Ich will, dass dieser Mann verschwindet«, sagte sie ohne lange Vorrede, nachdem sie sich in den Sessel vor seinem Schreibtisch gesetzt hatte. »Es ist unerträglich, wie er die Kinder misshandelt. Dank Ihrem Mr. Berry wird Jamie, dessen linker Arm bereits gebrochen ist, heute Abend keinen Finger seiner rechten Hand verwenden können.«
    »Was?« Jetzt hatte sie ihn überrascht. Berry hatte bei seiner Tirade am Nachmittag keine Verletzung erwähnt. Sicher hatte sich Jamie doch nicht an einem der Übungsdegen geschnitten.
    »Der Mann hat ihm mit seinem lächerlichen Spazierstock auf die Hand geschlagen und ihm dabei fast die Finger gebrochen. Sie sind alle angeschwollen und blau.«
    »Dieser verdammte Scheißkerl.« Merrick zuckte zusammen und sah auf. »Entschuldigen Sie, Miss Bristol. Soll ich nach dem Arzt schicken?«
    Sie schüttelte den Kopf und überging seinen Ausbruch, indem sie nur

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