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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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Gewicht aller Blicke des Ballsaals auf sich lasten, manche mitleidig, andere tadelnd. Merricks Hand an ihrem Rücken gab ihr die Kraft, sich mit gehobenem Kopf der Duchess zuzuwenden. »Euer Durchlaucht, ich gehe gern, wenn Sie es vorziehen. Es war nie meine Absicht, Ihren wundervollen Abend zu verderben.«
    »Unsinn.« Die Duchess nickte knapp. »Jetzt kommen Sie. Ich habe Sie ganz in meiner Nähe platziert, damit wir plaudern können. Dorothy erzählte mir, dass Sie eine Literaturkennerin sind. Ich würde zu gern Ihre Ansichten zu Mrs. Brownings neuester Sammlung hören. Manche behaupten, dass ihr Mann der bessere Dichter sei, aber davon werden Sie mich nie überzeugen.« Sie nahm den Arm ihres Mannes und wandte sich einem offenen Torbogen zu, der zu einer riesigen gedeckten Tafel führte. »Merrick, bringen Sie sie bitte mit.« Das Klackern ihrer Hacken auf den Intarsien des Holzbodens brachte Bewegung in den Saal. Man reihte sich dem Stand entsprechend auf, außer Merrick und Caroline, die ihre Plätze direkt hinter ihren Gastgebern einnahmen, weil diese darauf bestanden.
    Einige Paare gingen, aber nicht viele. Eilig entfernten die Diener Teller und Stühle und schafften mehr Ellbogenfreiheit für die verbliebenen Gäste. Das Essen war für alle Beteiligten unangenehm. Caroline rührte ihre Teller kaum an und viele der Gäste ignorierten sie demonstrativ, obwohl ihre Gastgeberin während allen sechs Gängen mit ihr und Merrick plauderte. Als sich die Damen zurückzogen, ging Merrick, um ihre Mäntel zu holen, und Caroline verabschiedete sich von der Duchess.
    »Wir sehen uns bald wieder, meine Liebe. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.« Dann drückte sie Caroline einen schnellen Kuss auf die Wange. Der Duke brachte sie persönlich zur Tür.
    Als sie in der Kutsche saßen, schwirrte Caroline der Kopf.
    »Möchtest du nach Hause?« Sobald die Kutsche anrollte und sich vom herzoglichen Tor entfernte, wandte sich Merrick Caroline zu und nahm ihre Hand. »Geht es dir gut?«
    Caroline horchte kurz in sich hinein, dann blickte sie zu Merrick auf und nickte. Das Prickeln war wieder da, aber sie lernte, es von Zeit zu Zeit zu ignorieren und etwas Würde zu bewahren. »Es geht mir gut. Du kommst nicht drum herum, mich auf diesen Ball mitzunehmen. Und jetzt weißt du auch, dass ich in Wahrheit Buckman heiße.«
    »Ja, obwohl Bristol viel hübscher klingt. Ich hoffe, du weißt, wie schwer es war, diesem Scheusal nicht die Zähne einzuschlagen.« Er klang ganz und gar wie ein schmollender Zehnjähriger und Caroline lachte zum ersten Mal an diesem ganzen Abend.
    »Mein Held«, zog sie ihn auf. »Hättest du ihn wirklich wegen mir geschlagen?«
    »Kannst du daran zweifeln?« Und damit schloss Merrick Caroline in die Arme und küsste sie. Es war kein zärtlicher Kuss, sondern ein hungriger, besitzergreifender, und das war umso aufregender.
    Das Ereignis der letzten Nacht war der atemberaubendste, erotischste Moment ihres Lebens gewesen, wenn auch im Rückblick etwas beschämend. Caroline war die ganze Nacht wach gelegen und hatte ihn in Gedanken Revue passieren lassen. Niemals in ihrem Leben hatte sie auf diese Art die Kontrolle über sich verloren. Caroline befürchtete, dass dies die Kapitulation in ihrem Kampf dagegen war, sich in ihren Dienstherrn zu verlieben. Ihn jetzt zu küssen, erweckte all diese Gefühle erneut zum Leben, so dass sie sich einmal mehr nach ihm verzehrte. Es war offensichtlich, dass sie ihm nicht widerstehen konnte. Wenn Merrick weiterhin versuchte, sie zu verführen, würde sie früher oder später einwilligen, und Caroline bezweifelte, dass sich ihr Herz jemals davon erholen würde.
    Nach dem Kuss atmeten sie beide schwer und Carolines Herz klopfte bis zum Hals. Nur mit größter Mühe gelang es ihr, einigermaßen gefasst zu sprechen. »Also gut. Ich verspreche, nie mehr an deinem Beschützerinstinkt zu zweifeln. Und jetzt müssen wir die Dominos und Masken anlegen.« Sie griff nach der Schachtel, die unter dem Sitz verstaut war.
    »Anstatt den Rest unserer Kleidung abzulegen«, brummte er.
    »In einer Kutsche? Wohl kaum.« Ihr Herz klopfte bei der Vorstellung, aber sie zwang sich zu normalen Atemzügen, während sie zwei schwarze seidene Masken aus der Schachtel holte und neben sich legte. Darunter lagen zwei der weiten schwarzen Kapuzenumhänge, die man Dominos nannte und die als Maskerade für den Ball dienen würden. Merrick half ihr, den kleineren der beiden um die Schultern zu binden, dann warf

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