Steam & Magic 01 - Feuerspiel
Kutschen gekommen waren.
Merrick verschwand, um ihnen Getränke zu besorgen, während Dorothy Caroline einer Reihe von Freunden vorstellte. Ein paar davon kannte Caroline aus der Bibliothek, andere von der Dinnerparty bei den Mac Kays, aber die Angst saß ihr noch immer im Nacken. Was, wenn sie einem ehemaligen Dienstherrn begegnete?
Ein mechanischer Diener glitt auf geräuschlosen Rädern durch den Raum und bot den Gästen Kanapees an. Instinktiv wich Caroline zurück, um die Maschine nicht versehentlich zu beschädigen, dabei trat sie auf einen Volant ihrer Schleppe und rempelte in einen Herrn, der hinter ihr stand.
Mit hochrotem Gesicht drehte Caroline sich um. »Wie ungeschickt von mir. Es tut mir schrecklich leid, Sir.«
»Nichts passiert«, brummte der Gentleman gedankenverloren. Er mochte fünf Jahre älter sein als Caroline, hatte eine angehende Glatze und schon jetzt ein ordentliches Bäuchlein stehen. Er wandte sich wieder seiner Begleitung zu – einer Frau mit verkniffenem Gesicht von vielleicht fünfundzwanzig, die Caroline wütend von oben herab anfunkelte. Kalte Schauer liefen Caroline über den Rücken. Das konnte doch nicht wahr sein.
»Hallo, Buckley«, sagte Dorothy mit einem kleinen Lachen. »Haben Sie schon meine liebe Freundin Caroline Bristol kennengelernt? Caro, das sind Viscount und Lady Buckley.«
Caroline senkte den Kopf und knickste. »Erfreut, Sie kennenzulernen, Lady, Lord. Nochmals, ich entschuldige mich für meine Ungeschicklichkeit.«
»Du!«
Ach du lieber Himmel, er hatte sie erkannt. Caroline richtete sich auf und blickte ihrem Cousin in die Augen. »Guten Abend, Cousin Victor.« Victor Buckman, Viscount Buckley, Erbe des Earl of Woodmere. Carolines ältester Cousin und der Fluch ihrer Kindheit.
Sie spürte, ohne es wirklich zu sehen, wie Merrick schlitternd neben ihr zum Stehen kam. Er musste die Gläser jemand anderem gegeben haben, denn seine Hand legte sich auf ihren Nacken. »Buckley«, presste er hervor. »Natürlich.« Er nickte Victor und seiner Frau unmerklich zu.
Lady Buckley schniefte und wandte sich ab, um sich mit jemand anderem zu unterhalten.
Victor grinste hämisch. »Hadrian. Ich wusste, dass Sie ein Barbar sind, aber zu versuchen, so eine Person als Dame auszugeben, hätte ich nicht einmal Ihnen zugetraut«, spottete er. »So ein Gesinde in das Haus des Dukes zu bringen! Wie frappant.«
Dorothy stand ungerührt neben Caroline und wölbte eine Braue. »So frappierend, wie eine Szene im Ballsaal eines anderen zu verursachen? Höchst erstaunlich.«
»Die Dame ist eine Freundin meiner Tante und ein Gast in meinem Haus.« Merricks Stimme war so kalt, dass Caroline erschauerte. »Als solche untersteht sie meiner Protektion. Sie werden sie dementsprechend behandeln.«
Oh ja, ganz bestimmt. Victor riss Fliegen die Flügel aus, einfach nur zum Spaß. Caroline auch nur einigermaßen höflich zu behandeln, war mehr, als man von ihm verlangen konnte.
»Ich wette, Sie hat Ihnen nicht einmal ihren wahren Namen genannt. Bristol, dass ich nicht lache.« Victor schniefte laut und blickte triumphierend in die glotzende Menge, die sich um sie versammelt hatte. »Das Mädchen heißt Buckman, zur Schande der Familie, und sie ist nichts anderes als die nichtsnutzige uneheliche Tochter meiner hochgeschätzten Tante.«
»Ich habe den Namen Bristol angenommen, weil mir dein werter Vater verbot, den glorreichen Familiennamen der Buckleys zu beschmutzen.« Niemand schenkte ihr einen Funken Beachtung, obwohl sich Merricks Finger vielleicht ein bisschen fester an ihr Korsett drückten. Gideon MacKay und seine Eltern stellten sich zu der Gruppe um sie und Merrick, ebenso wie Mr. Gavin, und boten stille moralische Unterstützung.
»Ich vermute, die meisten unserer vornehmen Häuser haben ein oder zwei außereheliche Angehörige.« Der Duke war neben Dorothy erschienen und führte seine Duchess am Arm. »Mir schien immer, die Schande ist nicht das fragliche Kind – sondern wie die Familie mit ihm umgeht.«
Victor geiferte vor Zorn. »Die Herkunft lässt sich nicht vertuschen. Meine Cousine ist bestimmt nicht besser als ihre Hure von Mutter.«
»Und doch ist es nicht sie, die sich in meinem Hause danebenbenimmt«, schaltete sich die Duchess sanft ein. »Nun reißen Sie sich zusammen und hören Sie auf, eine Szene zu machen. Wir wollen uns zum Essen setzen.«
»Wenn sie bleibt, gehe ich.« Victor hob das Kinn. »Ich diniere schließlich nicht mit jedem.«
Caroline spürte das
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