Steamed - MacAlister, K: Steamed
fand aber in seinem Gesicht keine Antworten. »Bist du sicher, dass es dasselbe Schiff ist, das uns angegriffen hat?«
»Etienne hat mich darüber informiert, dass heute früh ein schwarzes Mogul-Kriegsschiff über dem Kanal gesehen wurde. Es hatte vierundzwanzig Kanonen an Bord und nahm Kurs auf London«, sagte er in neutralem Tonfall.
»Das klingt nach dem Schiff, das die Tesla zerstört hat«, warf Jack ein.
»Ich gäbe was darum, wenn ich wüsste, warum sie das getan haben«, sagte ich und zupfte einen Fussel von meinem Ärmel. »Wir waren doch keine direkte Bedrohung für sie.«
»Vielleicht war es nur ein unerfahrener Kapitän«, meinte Alan und zuckte mit den Schultern. »Oder jemand, der nicht wusste, was er tat. Ich bin auch überrascht, dass sie die Tesla angegriffen haben. Schließlich war das Schiff des Botschafters mit einigen Beamten vom italienischen Hof und mir selbst natürlich auch keine zwei Stunden dahinter.«
»Es ist unwahrscheinlich, dass die Mogule ihre Kriegsschiffe unerfahrenen Mannschaften überlassen.«
»Siescheinenziemlichbrutalzusein«,stellteJackfest.»Vielleichtgreifensieeinfachallesan,wasnichtzuihremReichgehört.«
»Vielleicht«, erwiderte ich und ergriff die Teekanne, um den beiden Männern nachzuschenken.
Jack nahm seine Tasse mit leichtem Stirnrunzeln entgegen. »Was ich erstaunlich finde, ist, dass die Mogule und die Revolutionäre zum gleichen Zeitpunkt angreifen wollen. Das wird das reinste Irrenhaus werden. Obwohl wir das, wenn ich es recht bedenke, natürlich zu unserem Vorteil nutzen könnten.«
»Das ist ein genialer Gedanke«, sagte Alan und versuchte, ein fröhliches Gesicht zu machen. Es gelang ihm aber nicht. Er blickte auf die Uhr und seufzte schwer. »Ich muss gehen. Der Kaiser wollte mich ausdrücklich vor der Zeremonie sehen, und wenn ich Etiennes Plan ausführen will, muss ich zuerst zu ihm gehen. Meine Liebe, ich denke an euch beide.«
Ich stand ebenfalls auf und erlaubte ihm, sich mit einem Handkuss von mir zu verabschieden. »Danke, dass du uns vor dem Mogul-Angriff gewarnt hast, Alan. Ich weiß, du hast auch kaum Zeit.«
»Ich wollte sichergehen, dass dir nichts passiert«, sagte er und blickte mich aus seinen dunklen Augen zärtlich an. »Ich wünschte nur, ich könnte euch helfen, Jacks Schwester zu befreien.«
Ich schlug die Augen nieder. Meine Finger wurden kalt, und ich brachte nur ein paar höfliche Worte hervor. Es gab Dinge, die ich noch niemandem erzählt hatte, auch nicht Alan. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, mich zu offenbaren.
»Ich schaue mir mal das Gefängnis an, wo sie Hallie hinbringen«, sagte Jack und zog seine Jacke an. »Vielleicht finden wir ja eine Schwachstelle. Kommst du mit?«
Ich warf ihm einen aufgebrachten Blick zu. »Jack, du weißt ganz genau, dass ich deine Schwester unbedingt befreien will. Warum sollte ich meine Meinung geändert haben?«
Er zog mich in eine sanfte Umarmung. »Ich wollte dich nicht kränken, Liebes. Ich wusste nur nicht, ob du vielleicht noch jemanden weißt, mit dessen Hilfe wir sie befreien können.«
Mein Blick fiel auf seinen Nacken. Ich schwieg.
JackumklammertemeineArme.»Octavia?Gibtesjemanden?«
Ich biss mir auf die Unterlippe. »Ja.«
»Wirklich?« Erleichterung und Hoffnung erfüllten seine Stimme. »Dann, um Gottes willen, lass uns zu ihm gehen. Wir haben nur noch knapp zwei Stunden Zeit.«
»So einfach ist es nicht, Jack«, sagte ich langsam. Am liebsten hätte ich mich an ihn geschmiegt und mich vor der Welt versteckt. Ich blickte in sein Gesicht, das mir so unendlich lieb geworden war, und wollte die Wahrheit nicht zugeben.
»Warum nicht?«
»Ich liebe deine Augen«, sagte ich. »Habe ich das schon erwähnt? Ich liebe es, dass sie unterschiedlich sind. Ich liebe es, wie sie funkeln, wenn du mich neckst, und wie sie zu leuchten scheinen, wenn du mich liebst.«
Er blickte mich an und strich mir mit dem Daumen über den Wangenknochen. »Was ist es, was du mir nicht sagen willst?«
Schmerz und Verzweiflung überwältigten mich. Ich schloss einen Moment lang die Augen, damit er es nicht sah. »Ich kann das Leben deiner Schwester retten.«
Schweigen senkte sich auf den kleinen vorderen Salon des Backsteinhauses, das die meiste Zeit meines Lebens mein Zuhause gewesen war.
»Aber?«, fragte Jack.
Ich öffnete die Augen wieder. »Aber es wird meins kosten.«
Er erstarrte. »Nein.«
»Es ist der einzige Weg«, sagte ich. Am liebsten hätte ich geweint. »Wir können das
Weitere Kostenlose Bücher