Steamed - MacAlister, K: Steamed
nichts. Jack, der mit besitzergreifender Geste seinen Arm um meine Taille legte, sagte: »Octavia hat voller Hochachtung von Ihnen gesprochen, Etienne. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
»Jacks Schwester ist in Rom von den kaiserlichen Truppen festgenommen worden. Grundlos, natürlich.«
»Natürlich«, sagte Etienne spitz.
Jack erstarrte.
Ich stieß ihm den Ellbogen in die Seite und fuhr fort: »Sie haben sie nach England gebracht, damit sie zusammen mit den anderen, die bei deinem Überfall auf die Tesla gefangen genommen wurden, als Teil der Hochzeitsfestlichkeiten hingerichtet werden soll. Die Hinrichtungen sollen heute Mittag stattfinden. Ich dachte, wir könnten uns vielleicht an deinem Plan zur Befreiung deiner Männer beteiligen.«
»Was für ein Plan?«, fragte er.
»Du hast keinen Plan?«, fragte ich entsetzt.
»Im Gegenteil, ich habe viele Pläne. Keiner davon hat jedoch etwas mit der Hinrichtung zu tun.«
Jack und ich wechselten einen verzweifelten Blick. »Na gut, dann hilfst du uns eben bei der Befreiung deiner Leute. Wir lassen sie einfach ebenfalls frei, wenn wir Jacks Schwester da herausholen.«
»Nein.«
Ich ignorierte seine Weigerung. »Da der Kaiser und seine Braut der Hinrichtung beiwohnen werden, dachte ich, du würdest die Gelegenheit nutzen, und wir könnten zusammenarbeiten.«
»Nein«, wiederholte Etienne und drehte sich um, um die Tür zu öffnen.
»Etienne!« Ich packte ihn am Arm. »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Deine eigenen Leute sind gefangen. Du kannst sie doch nicht einfach sterben lassen!«
»Ich meine immer, was ich sage«, antwortete er und blickte stirnrunzelnd auf meine Hand auf seinem Arm.
»Hören Sie mal, das ist kein Spiel«, sagte Jack und ballte die Fäuste. »Wir reden vom Leben meiner Schwester und dem der Männer, die Sie als ihren Führer betrachten, Männer, die Ihren Befehlen gefolgt sind, als man sie festgenommen hat. Es ist Ihre Pflicht, Menschen vor dem Kaiser, den Sie mit aller Macht vernichten wollen, zu schützen.«
Etienne musterte Jack mit einem kühlen Blick. »Nicht im Mindesten. Unser Ziel ist es, die Regierung zu stürzen, nicht den einfachen Mann zu beschützen.«
»Heiliger Bimbam … «
»Etienne, bitte.« Ich packte seinen Arm fester. »Ich habe dich noch nie um einen Gefallen gebeten. Seit meinem sechzehnten Lebensjahr habe ich unermüdlich für dich gearbeitet. Jetzt bitte ich dich, meine Arbeit zu würdigen, die Leistung von Robert Anstruther zu würdigen und mir die Hilfe zuteilwerden zu lassen, die wir brauchen.«
Er schüttelte den Kopf, noch bevor ich ausgeredet hatte. »Es hätte keinen Zweck, Octavia.«
»Aber der Kaiser wird dort sein!«
»Das spielt keine Rolle.«
Ich starrte ihn einen Moment lang an. »Ich kann es nicht glauben, dass du so herzlos bist.«
Er zuckte mit den Schultern. »Du nennst es herzlos – ich nenne es besonnen. Ich habe keine Lust, Zeit und Ressourcen zu vergeuden, indem ich erneut ein Gefängnis angreife. Und ich hätte geglaubt, dass du nach dem letzten Überfall, den du organisiert hast, ähnlich denkst.«
»Nun, das tue ich nicht!«
»Es spielt auch keine Rolle. Wir haben wichtigere Pläne.«
»Sie sind also bereit, das Leben unschuldiger Menschen wegzuwerfen?«, fragte Jack mit erstickter Stimme.
Etienne zuckte wieder mit den Schultern. »So ist es eben. Jedes Mitglied der Schwarzen Hand ist bereit sein Leben zu opfern, wenn es nötig ist.« Sein Blick glitt zu mir. »Und so wird es auch bleiben. Nun, da du schon einmal in der Stadt bist, Octavia, habe ich eine viel bessere Aufgabe für dich. Der Empfang wird im Palast stattfinden. Vor der Stadt warten einige Luftschiffe, und wir könnten dich als Pilotin brauchen, um den Empfang zu bombardieren.«
»Es tut mir leid, aber ich werde damit beschäftigt sein, die Gefangenen zu befreien«, sagte ich kühl und ergriff Jacks Hand.
Etienne runzelte die Stirn. »Ich habe es schon einmal erwähnt, Octavia. Du bist nicht in der Lage, das Gesamtkonzept zu sehen. Ist dir denn nicht klar, dass der Tod unschuldiger Gefangener unserer Sache mehr dient, als ihre Befreiung es je könnte? Die Öffentlichkeit wird aufgebracht sein. Sie werden gegen den Tod einer unschuldigen Frau protestieren. Ich bedauere, dass Unschuldige für unsere Sache leiden müssen, aber sie sterben einen glorreichen Tod, für eine gerechte Sache.«
»Es tut mir leid, Octavia«, sagte Jack leise und ließ meine Hand los.
»Oh, Jack, nein … «
Ich hatte die Worte
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