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Steamed - MacAlister, K: Steamed

Steamed - MacAlister, K: Steamed

Titel: Steamed - MacAlister, K: Steamed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Verlegenheit gebracht habe. Hier entlang. Sie ist hier lang gelaufen.«
    Wir blieben vor einer dunklen Gasse stehen, die in einen weniger belebten Teil der Stadt zu führen schien. »Ich bezweifle sehr, dass sie ins Viertel der Flüchtlinge gelaufen ist. Sie muss nördlich von uns sein, in Richtung des Marktes.«
    Erneut blickte ich in die Gasse. An ihrem Eingang stand ein Mann vornüber gebeugt und hob einen Korb mit Äpfeln auf, der zu Boden gefallen war. Sein zorniger Blick in Richtung Gasse sprach Bände.
    »Sie kennen meine Schwester nicht. Gute Taten wirken wie ein Magnet auf sie. Wenn es hier Flüchtlinge zu betreuen gibt, wird sie sie finden.« Ich wandte mich in die Gasse. Die Luft war schwül und feucht, und es stank nach zu vielen ungewaschenen Leibern auf zu engem Raum. Am bedrückendsten jedoch war die Atmosphäre der Verzweiflung, die wie Regen an den zerfallenen Steinwänden herunterrann.
    »Mr Fletcher, ich bin ziemlich sicher, dass sie nicht – oh, verflucht!« Leise fluchend folgte Octavia mir. Die Gasse mündete auf einen Platz, auf dem sich jetzt so etwas wie eine Zeltstadt zu befinden schien.
    »Was zum … « Ich starrte auf die kleine Ansiedlung. Hier waren der Gestank und das Gefühl der Verzweiflung sogar noch schlimmer als in der Gasse. »Was ist das denn?«
    »Flüchtlinge«, erwiderte Octavia gleichmütig.
    Ihr Tonfall überraschte mich, aber als ich ihr ins Gesicht blickte, sah ich, dass sie ihrer Stimme wohl nur mit größter Anstrengung einen unbeteiligten Anstrich verlieh. Eine tiefe Traurigkeit erfüllte ihre Augen, und in ihrem Gesicht spiegelte sich das Leid der Personen, die sich um ein jämmerliches kleines Feuer, über dem ein verbeulter Kochtopf hing, drängten.
    »Vor was sind sie denn auf der Flucht?«, fragte ich.
    »Vor dem Krieg. Sie haben völlig recht gehabt – da ist Miss Norris.«
    Ich sah etwas Blaues aufblitzen. Octavia drängte sich durch die Menschenmenge zum anderen Ende des Platzes, wo Hallie auf einer maroden Steinbank unter einem verkümmerten Olivenbaum kauerte. Die Leute hier waren seltsam still; nur ab und zu schniefte oder hustete jemand oder gab einen Schmerzenslaut von sich. Männer, Frauen und Kinder waren in Lumpen gekleidet, und die Hoffnungslosigkeit in Verbindung mit Schmutz, Mangel an Hygiene und wahrscheinlich auch an Essbarem ließ sie alle gleich aussehen. Lange, strähnige Haare hingen vor Gesichtern, die mich nachts in meinen Träumen verfolgen würden.
    Manchen der Flüchtlinge fehlten Gliedmaßen, oder sie waren mit schmutzigen Verbänden verbunden. Andere lehnten kraftlos an baufälligen Brettergestellen, die mit dünnen Decken verhangen waren. Als wir an ihnen vorübergingen, streckten ein oder zwei Octavia ihre schmutzigen Hände entgegen. Sie blieb bei jedem einen Moment stehen und hatte ein Wort für ihn übrig, aber ihre Stimme war so leise, dass ich sie nicht verstehen konnte. Schließlich gelangten wir zu Hallie.
    »Hal? Alles okay?«
    Sie hockte auf der Bank, die Hände um die Knie geschlungen, und schaukelte leicht vor und zurück. Ihr Blick war glasig, als könne sie nicht verarbeiten, was ihr geschah. Vorsichtig setzte ich mich neben sie und legte den Arm um sie. »Es ist alles okay, Hallie. Octavia und ich sind bei dir.«
    »Es ist real«, sagte sie zu ihren Knien. »Diese Leute sind real. Ich habe einen von ihnen angefasst, Jack.« Sie hob die Hand. Ihre Finger waren mit getrocknetem Blut befleckt.
    »Wir sollten besser hier verschwinden«, sagte Octavia leise und warf einen Blick über ihre Schulter. Einige der Flüchtlinge waren aufgestanden und beobachteten uns mit dumpfer Gleichgültigkeit. »Können Sie laufen, Miss Norris.«
    »Kann man irgendetwas für sie tun?«, fragte ich und nickte zu den Leuten hin, als ich Hallie hochzog.
    »Wo Krieg ist, wird es immer auch Opfer geben«, sagte Octavia und ergriff Hallie am anderen Arm.
    »Ich wollte eigentlich wissen, ob man für diese Leute etwas tun kann«, entgegnete ich bissig. »An philosophischen Ergüssen bin ich nicht interessiert.«
    Sie warf mir einen Blick zu, während wir Hallie durch die Menge geleiteten. »Warum interessiert Sie

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