Steamed - MacAlister, K: Steamed
mir zwar der Anwesenheit von Jack sehr bewusst, weil er so dicht neben mir saß, dass ich beinahe die Hitze seines Körpers spüren konnte, aber ich konzentrierte mich mit aller Gewalt auf andere Dinge.
Ich bemerkte nicht die feinen blonden Härchen auf seinen Unterarmen, die sichtbar waren, weil er die Hemdsärmel hochgerollt hatte.
Ich betrachtete nicht die Haarlocke, die ihm ständig in die Stirn fiel und mich fast zur Verzweiflung brachte, weil ich sie am liebsten zurückgestrichen hätte.
Ich weigerte mich wahrzunehmen, dass sein Knie das meine streifte, als er sich vorbeugte, um Mr Mowens Frage zu beantworten, wo aus Kalifornien er herkomme.
Mir war es absolut gleichgültig, dass seine Augen, die so unterschiedlich in der Farbe waren, eine unheimliche Anziehungskraft auf mich ausübten.
»Captain?«
»Hmm?« Ich zuckte zusammen, als ich angesprochen wurde. Verlegen räusperte ich mich. »Ja, Mr Ho?«
»Ich habe gefragt, ob Sie wünschen, dass wir bei unserem Verhalten dem Bodenpersonal und den Beamten des Kaisers in Rom gegenüber bestimmte Dinge berücksichtigen.«
»Nein. Kurz vor der Ankunft im Aerodrome werden wir kurz an einem abgelegenen Ort landen, damit Mr Fletcher und seine Schwester von Bord gehen können.« Ich log, ohne mit der Wimper zu zucken. »Sie werden nicht auf dem Schiff sein, wenn wir in Rom landen; daher braucht lediglich die Tatsache verheimlicht zu werden, dass sie überhaupt ein paar Tage an Bord waren.«
Mr Ho nickte und verteilte weiter Tassen mit Kaffee. Mr Lama ließ seinen Löffel unter den Tisch fallen und bückte sich, um ihn aufzuheben.
»Ich weiß, dass es gegen die Prinzipien verstößt, selbst das zu verheimlichen, aber ich halte es für das Beste, wenn … «
Als hinter mir leise eine Tür ins Schloss fiel, drehte ich mich hastig um.
»Was ist los?«, fragte Jack und blickte von seinem Pudding auf, den Mr Francisco ihm widerstrebend hingestellt hatte.
»Die Tür … wo ist Mr Lama?«, fragte ich und blickte mich misstrauisch um. Sein Platz war leer. »Hol mich der Teufel! Er hat es schon wieder getan. Hat einer von Ihnen gesehen, wie er gegangen ist?«
Sechs Köpfe wurden geschüttelt.
»Gibt es eine Regel, dass niemand ohne Ihre Erlaubnis den Tisch verlassen darf?«, fragte Jack, als ich meinen Stuhl zurückschob, das Tischtuch anhob und unter den Tisch spähte.
»Nein, natürlich nicht. Es ist nur, dass der Kerl … äh … Gentleman die Gewohnheit hat zu verschwinden, ohne dass es jemand sieht.«
»Wenn Sie es sehen würden, würde er ja nicht verschwinden, oder?«, erwiderte Jack folgerichtig.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu. »Sie verstehen nicht – der Mann ist wirklich unheimlich. Und nie sieht jemand, wie er geht.«
Jack blickte zu Mr Mowen. »Haben Sie ihn schon einmal dabei gesehen, wie er einen Raum verlässt?«
Mowen schüttelte den Kopf. Er musterte mich neugierig, als ich mir den Staub vom Rock klopfte und mich wieder setzte. »Nein, aber ich achte auch nicht darauf, ob Leute das Zimmer verlassen.«
»Na,sehenSie«,sagteJack,alsobdasalleserklärenwürde.
»Das bedeutet gar nichts«, widersprach ich. »Die Tatsache bleibt bestehen, dass noch nie jemand Mr Lama dabei gesehen hat, wie er einen Raum verlassen hat.«
»Ich habe auch nicht gesehen, wie Dooley gegangen ist, und er ist trotzdem weg«, warf Mr Christian ein und zeigte mit seinem Puddinglöffel auf Dooleys Stuhl.
»Das ist etwas anderes. Er ist wahrscheinlich auf die Toilette gegangen«, sagte ich. »Dooley kann sowieso nicht länger als zehn Minuten still sitzen. Und wir reden jetzt nicht über ihn – wir reden über den geheimnisvollen Mr Lama.«
Jack schürzte die Lippen. »Findet sonst noch jemand Mr Lama geheimnisvoll?«
Die gesamte verfluchte Mannschaft schüttelte den Kopf.
»Das ist jetzt irreführend!«, erklärte ich. Dann wandte ich mich an Mr Francisco. »Haben Sie nicht zu Dooley gesagt, dass Mr Lama nachts nicht in seinem Bett schläft?«
» Sí , aber ich würde auch nicht in meinem Bett schlafen, wenn ich in einem anderen liegen könnte«, sagte er und wackelte lüstern mit den Augenbrauen.
»Oh. Sie meinen, er verbringt die Nacht … « Ich brach ab, weil ich es nicht in Worte fassen wollte.
Mr Francisco besaß jedoch nicht so viel Sinn für Schicklichkeit. »Er besucht die Herrin der Liebe.«
Alle blickten mich an.
»Sie können unmöglich glauben, dass ich … Ich bin der Kapitän!«, schnaubte ich aufgebracht.
»Aye, aber wenn Sie wollen, sehen
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