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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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leuchten, während ich hinuntersteige. Unten kann ich dann für Sie leuchten.“ Sogleich löschte er seine Lampe und hängte sie an seinen Gürtel. Danach half er mir dabei, die meine zu entzünden.
    Fiddlebury stand unterdessen am Rand des Loches und schaute mit banger Miene hinunter. Er sah um mindestens zehn Jahre gealtert aus. Beinahe hätte er mir leid getan, allerdings verflog dieser lächerliche Gedanke ebenso schnell, wie er über mich gekommen war.
    „Du wirst leider nicht mitkommen können“, sagte Charles bedauernd zu Fifi. „Aber es ist mir ohnehin wohler, wenn jemand hier auf das Loch aufpasst. Bitte zünde dir einige Lampen an, damit du nicht stürzt.“
    „Oh, Mister Igeltón, nüscht Sorgén Eusch mac’t. Mir gutt ge´en wird“, meinte sie fröhlich. Wohl nur, um ihrem Herrn eine Freude zu machen, entzündete sie etliche der Baulampen. Ob sie überhaupt so etwas wie Angst kannte? Es musste toll sein, keine Furcht zu kennen.
    „Sie können natürlich auch gerne hierbleiben“, bot Charles Fiddlebury an. Doch dieser schüttelte nur schmallippig den Kopf. Wenigstens ersparte er uns eine Tirade über Charles’ „Anmaßung“. Immerhin suggerierte Charles mit seinem Angebot ja, dass er dem alten Mann das Hierbleiben erlauben müsse; und das war schon etwas frech.
    Nach einem kurzen Blickkontakt mit Rachel machte sich Charles mit mir an den Abstieg. Nach ihrem Zustand zu schließen, war die Strickleiter schon bei vielen Baustellen im Einsatz gewesen. Seile und Sprossen waren dreckverkrustet und knarzten beunruhigend unter unserem Gewicht. Charles schien sich keine Sorgen über die Zuverlässigkeit des alten Dings zu machen, doch ich atmete erleichtert auf, als er endlich wieder auf festem Boden stand.
    Mein Freund klemmte eine seiner Lampen in einen Felsspalt und entriss unsere Umgebung damit weitgehend der allumfassenden Dunkelheit. Ein extrem großer Raum musste sich hier befunden haben. Sein ehemaliges Aussehen war aber leider nicht mehr zu rekonstruieren. Die Decke war vollständig eingestürzt und hatte den Großteil der Wände mit sich gerissen. Der Boden war meterhoch mit Schutt bedeckt. Ein in der Mitte des Raums aufgebauter Spiegel bestätigte meine erste Vermutung, nach der der oben aufgehängte Spiegel zum Weiterleiten von Tageslicht gedacht war. Scheinbar war die Fläche jedoch gegen eine Wand gerichtet.
    Erst auf den zweiten Blick war ein von diesem Raum ausgehender Gang zu erkennen, der allerdings zu mehr als zwei Drittel verschüttet war. Charles und Rachel würden kriechen müssen, um dort hineinzukommen. Und ich mochte gar nicht daran denken, wie wir unsere Ausrüstung dort hindurchbekommen sollten. Die Öffnung zu vergrößern war allerdings wegen des tückischen Untergrundes unmöglich.
    Während ich mich noch meinen Betrachtungen hingab, stieg Rachel bereits die Leiter hinab. Charles leuchtete ihr, schaute aber – ganz Gentleman – nicht nach oben. Denn auch wenn Rachel für diese Expedition züchtige wollene Strumpfhosen trug, gehörte es sich einfach nicht, einer Dame unter den Rock zu schauen.
    Fifi nutzte unterdessen das Seil um erst den Rucksack und dann die Töpfe mit dem Mondlicht herabzulassen. Allein das Seil mochte ob seiner Länge mehr wiegen als Rachel tragen konnte; selbst Charles hätte die schwere Rolle wohl hinter sich herschleifen müssen. Fifi war für diese Expedition einfach unverzichtbar, auch wenn ich sehr froh war, dass sie uns nicht in den engen Gang begleitete. Ihre Abgase hätten zu einer echten Gefahr werden können.
    „Ich denke, in diesem Fall sollte ich vielleicht den Anfang machen“, erbot ich mich, als meine beiden verbliebenen Begleiter fast vollständig verschütteten Zugang entdeckt hatten. Beide nickten und waren wegen der Enge sichtlich nervös. Wenn sie dort erst einmal hineingeklettert waren, würde es keine Umkehr mehr geben. Ich würde wenigstens sicherstellen können, dass es keine gefährlichen Hindernisse gab und dass dies wirklich der Zugang zu unserem Ziel war.
    Das erste Mal hatte ich das Gefühl, einen wertvollen Beitrag zu unseren Expeditionen leisten zu können. Als ich mich mit meinen beiden Lampen auf den Weg machte, war ich so stolz, dass mir die Konsequenzen gar nicht bewusst waren. Unter Umständen würde ich, der am stärksten auf Spukphänomene reagierte, der Erscheinung völlig allein ausgeliefert sein. Niemand würde mir helfen können. Es ist schon manchmal gut, sich nicht alle Konsequenzen im Vorhinein

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