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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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daherredete.
    „Wie kann man das einfach zuschütten?“, meinte ich. „Dieser Raum ist doch viel zu klein, um eine Gefahr für das Fundament der Oper darzustellen!“
    „Wie kann man das wissen?“ Rachel wiegte zweifelnd den Kopf. „Auf seine Weise scheint der Raum unendlich groß zu sein – davon abgesehen gibt es hier bestimmt noch ein größeres Gangsystem, sonst hätte man den Raum nicht erreichen können.“ 
    „Die Oper ist ein uraltes Prestigeobjekt“, stimmte Charles zu. „Egal wie großartig dieser Fund ist: Bevor sie die Oper riskieren, werden diese Barbaren einfach alles zuschütten. Ich würde also vorschlagen zu untersuchen was wir können.“ Schweren Herzens beugte ich mich dieser Logik. Ich hatte ein wirklich schlechtes Gefühl bei dem Gedanken, hier eine Annihilierung durchzuführen.
    „Sie haben Recht …“, meinte ich zögernd.;
    „Ich glaube nicht, dass eine Annihilierung funktionieren wird“, tröstete mich Charles, der meine emotionalen Zweifel offenkundig bemerkte. „Aber auch das wäre ein wertvolles Ergebnis, nicht wahr?“
    „Hoffentlich werden wenigstens die schönen Statuen gerettet“, meinte Rachel bedauernd.

    So machten wir uns ans Werk. Während Rachel alle uns möglichen Messungen durchführte und ich diese protokollierte, schaffte Charles nach und nach die gesamte Ausrüstung herbei. Als wir nach einer guten halben Stunde endlich alles in dem seltsamen Raum beisammen hatten, sah Charles aus, als wäre er in einen Rasenmäher geraten. Ich hatte ihn noch nie in derartig zerschlissenen Kleidungsüberresten gesehen. Selbst sein Gesicht war von zahlreichen kleinen Schnitten verunziert und bis zur Unkenntlichkeit verdreckt.
    Nur zögernd bereiteten wir die Annihilierung vor. Deutlich spürte ich, dass auch meine menschlichen Begleiter in der Tiefe ihres Herzens wussten, dass wir einen fatalen Fehler begingen. Es ist schwer, sich nach solchen Eingebungen zu richten, wenn sie sich doch im täglichen Leben gewöhnlich als dummes Zeug und Aberglauben erweisen. Jedenfalls brauchten wir weit länger als sonst. Jeder von uns zog seine Aufgabe unnötig in die Länge, doch irgendwann war wirklich alles getan und dreimal überprüft.
    Wegen der von den Entdeckern dieser Räume aufgestellten Spiegel konnten wir uns nicht einfach hinter der nächsten Ecke verschanzen, um die Annihilierung auszulösen. Kurz dachten wir darüber nach, sie umzudrehen, doch die schweren Gestelle waren zumindest hier fest mit dem Untergrund verschraubt worden. So nutzten wir das Seil, um eine Art Fernauslöser zu improvisieren. Dies erwies sich als weit problemloser denn gedacht, weil wir das Seil über die Rohre der Spiegelgestelle spannen konnten. Und als wir am oberen Ende der Strickleiter ankamen, war noch reichlich Seil vorhanden.
    „Oh, Mister Igeltón! Da Schneidér Eusch abér glücklisch sein wird!“, begrüßte uns Fifi mit ihrer fröhlichen, singenden Art. Bevor Charles auf diesen Kommentar reagieren konnte, murmelte ein sehr bleicher Fiddlebury gepresst dazwischen: „Können wir jetzt endlich gehen?“
    „Gleich, Vater“, nahm Rachel meinem Freund die Antwort ab. „Wir müssen den Vorgang nur noch auslösen.“
    „Ja, dann macht doch endlich!“ Der alte Geier war mit den Nerven buchstäblich am Ende.
    „Das geht nicht, das Licht könnte uns hier wegen der Spiegel erreichen“, erklärte seine Tochter geduldig. „Wir müssen nur noch diesen Gang hinunter. Hinter der Ecke lösen wir es aus.“
    „Ja, ja. Dann macht schon!“
    Während wir langsam, immer wieder Seil nachlassend, den Gang hinuntergingen, war Fiddleburys Zittern kaum zu übersehen. Mir fiel aber noch etwas Anderes auf: „Nanu? lagen hier nicht überall Werkzeuge herum?“
    „Oui, mein drollisch Chérie“, flötete Fifi. „Sähr unordentlisch, das war! Isch genommen ´abe alles und geworfén in Dreckwassér swei’ündert Metér weiter unten.“ Während Charles und ich uns mit großen Augen anschauten, kicherte sie in ihrer unnachahmlichen Art. „Dass sie wird le´ren zu ´alten Ordnúng.“
    „Aber du kannst doch nicht einfach …“, wollte ich sagen, doch Fiddlebury unterbrach mich: „Können wir jetzt mit dem Getratsche aufhören und die Sache zu Ende bringen?“
    „Oh, Chérie“, sagte Fifi, als wäre sein Einwurf in einem Paralleluniversum gefallen. „Natürlisch isch gann. Isch gutés Dienstmädschen bin – arbeite immer sähr schnell und gründlisch.“ Wieder kicherte sie. „Wenn du erst längér

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