- Steckspiele
Knie. »Nein, Mr. Adams«, sagte sie leise, »ich habe nicht die Absicht, Sie zu erpressen. Das habe ich nicht nötig. Sie werden den Wunsch haben, für mich zu arbeiten. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.« Sie stand auf und nahm ein paar Papiere von ihrem Schreibtisch. »Die hier hat man in dem Büro von Bob Cantrell gefunden. Er muss sie vergessen haben, sie lagen im Papierkorb. Alles andere war beseitigt worden, wahrscheinlich von Bob.« Chuck überflog die zusammengeknüllten Fetzen.
»Sehen Sie sich das Zeug später an, Mr. Adams. Jetzt will ich Sie über unseren Vermißten informieren.« Sie lehnte sich zurück und machte die Augen zu.
»Bob Cantrell. Alter zweiunddreißig. Kam mit sechsundzwanzig zu SHAPES, nach einer brillanten Karriere an der Universität von Harvard, wo er mit siebzehn abgeschlossen und vier Jahre später seinen Doktor gemacht hatte. Nach fünf Jahren bei SHAPES war er dafür verantwortlich, die Informationen über unsere Fusionen mit anderen Firmen zu koordinieren. Sie wissen ja wohl, dass wir von Stricknadeln bis zu Raumschiffen alles herstellen.«
Chuck hustete. »Ich dachte, Ihr Schwergewicht läge auf Textilien. Unterwäsche und so was.«
»Das denken viele Leute. Wahrscheinlich, weil die Wäsche von SHAPES so bekannt ist. Wir sind eben der größte Produzent von Miedern und Unterwäsche in der Welt. Aber diese Abteilungen stellen weniger als zwei Prozent unserer Gesamtproduktion dar und weniger als ein zehntel Prozent unserer Gesamteinnahmen.«
»Verzeihen Sie, wenn ich noch einmal unterbreche, Miss Tredgold. Aber hat sich Bob Cantrell innerhalb der Firma irgendwie spezialisiert?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich glaube, er hat sich mehr für die Damenbekleidung interessiert als für andere Angelegenheiten. Aber nur, weil er sich für die Mädchen interessierte und für …«
Chuck richtete sich auf. »Ja, wofür?«
»Lassen wir das. Sie werden alles über ihn erfahren, was Sie wissen müssen. Jetzt lassen Sie mich weitererzählen. Eines Morgens ist er nicht im Büro angekommen. Als die Sekretärinnen bei ihm in der Wohnung anriefen, hob niemand ab. Unterdessen bemerkte ich, dass er sein Büro ausgeräumt hatte. Bis auf die Papierfetzen, die ich Ihnen gegeben habe.«
»Wie lange ist das her?«
»Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Einen Monat.«
»Stimmt. Darf ich fragen, warum Sie bis jetzt gewartet haben, um etwas zu unternehmen?«
»Ich dachte, er wäre tot, Mr. Adams.«
»Tot?« wiederholte er stumpf. »Wie sind Sie denn darauf gekommen, Miss Tredgold?« Sie setzte sich hoch. »Ich fürchte, das kann ich Ihnen nicht erzählen«, sagte sie schroff. »Können Sie mir denn erzählen, warum Sie jetzt anderer Ansicht sind?«
»Ich habe von ihm gehört.«
»Wann?«
»Vor zwei Tagen. An dem Tag, als ich Ihre Sekretärin anrief und das Treffen mit Ihnen vereinbarte.«
»Wer weiß sonst noch, dass er wieder aufgetaucht ist?« »Niemand außer Trina. Und ihr beiden seid auch die einzigen, die wissen, dass er verschwunden ist.«
»Was ist mit seiner Sekretärin? Und die Leute müssen doch gemerkt haben, dass sein Büro leer war.«
»Seine Sekretärin habe ich versetzt. Sie ist jetzt an der Westküste. Und sein Büro ist abgeschlossen.«
»Sieht das nicht verdächtig aus?«
»Den Angestellten wurde mitgeteilt, er wäre auf einer Auslandsreise. «
Er verschränkte die Arme und starrte nachdenklich aus dem Fenster. In der Ferne sah er sein eigenes Bürogebäude. Er schaute auf die Uhr. Vier Minuten vor fünf. Er drehte sich um. Wanda Tredgold saß an ihrem Schreibtisch. »Haben Sie ein Bild von ihm?« fragte er sie.
»Ja«, antwortete sie und hielt ihm eine glänzende Photographie entgegen.
»Da stimmt irgendetwas nicht«, sagte er. »Das ist ein Bild von mir.«
»Nein, Mr. Adams. Das ist Bob Cantrell.«
Er sah sich alles genau an: das sonnengebräunte Gesicht, die kurzen Haare, sein totales Abbild. »Ich kann das einfach nicht glauben!«
»Er ist ein Doppelgänger von Ihnen, Mr. Adams.«
»Da soll mich doch der Teufel holen! Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal einen Doppelgänger von mir erleben würde.« »Schon möglich«, sagte Wanda Tredgold trocken. »Aber er hat Sie schon mal gesehen.«
Verlegen untersuchte er das Photo noch gründlicher. Er hoffte, so die Lösung des Rätsels zu finden. Aber er konnte nichts entdecken außer sich selber. »Woher wissen Sie, dass er mich gesehen hat?«
»Er gebraucht Ihren Namen.«
»Was?« schrie Chuck. »Wo wurde
Weitere Kostenlose Bücher