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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Oder Euch gleich an Ort und Stelle aufhängen für das, was Ihr getan habt.«
    Der Dorfbewohner, der sich immer noch das Kinn hielt, schüttelte den Kopf. »Ihr wisst ja nicht, wie das ist. Eure Leute haben nicht so gelitten wie meine. Glaubt mir, Captain, ich bin nicht allein. So etwas geschieht jetzt in ganz Brabant. Und Ihr könnt uns nicht aufhalten.«
    Steel sah Slaughter an. »Nehmt ihnen die Waffen ab, Sergeant. Und sperrt sie für diese Nacht ein.« Er schaute sich um und entdeckte im Schein der Fackeln einen Kornspeicher unweit des Platzes. »Dort bringt Ihr sie hin. Das müsste gehen. Und stellt Wachen auf. Ich will nicht, dass jemand mir im Schlaf die Kehle aufschlitzt. Morgen früh begraben wir diese armen Teufel hier.« Er deutete auf Jan. »Und den hier nicht vergessen. Tom, schafft ihn fort. Behaltet ihn im Auge.«
    Während die Grenadiere die Dorfbewohner in das notdürftige Gefängnis trieben, trat Steel zu dem verwundeten französischen Offizier, der inzwischen frei war und seine Schnittverletzungen betrachtete.
    »Seid Ihr schwer verwundet?«
    »Ist nicht tief. Die wollten ihren Spaß mit mir haben. Richtig ernst ist es noch nicht geworden.« Ein Frösteln erfasste ihn. »Ich weiß gar nicht, wie ich Euch danken soll, Captain.« Er verbeugte sich vor Steel. »Lieutenant Lejeune, Chef de Bataillon Jean D’Alembord, zu Diensten, Sir. Ich stehe tief in Eurer Schuld.«
    »Ihr habt bei Ramillies gekämpft?«
    »In der Tat. Mir wurde die Ehre zuteil, das Regiment du Roi kommandieren zu dürfen.«
    »Ihr wurdet von unseren Dragonern vertrieben.«
    Lejeune zuckte mit den Schultern. »Zu unserer Schande muss ich gestehen, dass es unsere große Armee nicht mehr gibt. Ich weiß nicht einmal, wo der Rest unseres Regiments im Augenblick ist.«
    »Ich bin sicher, dass Ihr beizeiten Eure Leute finden werdet. In Frankreich wahrscheinlich. Bis dahin seid Ihr mein Gefangener, Kommandant. Ich hoffe, dass wir uns darauf einigen werden, dass Ihr nicht weglauft.«
    Weiter hinten in der Dunkelheit kam Unruhe auf. Hufschlag und der charakteristische Klang von nagelbeschlagenen Stiefeln waren zu hören.
    »Alarm!«, rief Steel über den Platz. »Grenadiere, zu mir!«
    Gut zwanzig Mann eilten zurück von dem Kornspeicher und waren an Steels Seite, während die unbekannten Ankömmlinge noch in den Schatten der Straße verborgen blieben. Ehe Gesichter oder Uniformröcke zu erkennen waren, hörte Steel einen Befehl aus der Dunkelheit.
    »Halt, wer da?«
    Es war ein Engländer, der dort sprach. Steel erkannte die Stimme sofort. Auf den Platz sprengte der Herzog von Argyll, gefolgt – zu Fuß – von seinem Sergeant, einem jungen Captain und einer halben Kompanie schottischer Infanterie. Argyll galoppierte über das Pflaster und hielt mit gezogenem Degen geradewegs auf Steel zu. »Stehen bleiben, ihr da! Wer seid ihr?« Dann zügelte er sein Pferd, als er im Schein der Fackeln mehr erkennen konnte. »Aber das seid ja Ihr, Captain Steel!«
    Mit Erstaunen nahm der Herzog die Szenerie in sich auf. Sein Blick fiel auf die toten französischen Infanteristen, auf die blutverschmierten Steine. Schließlich bedachte er Steel mit einem Grinsen. »Bei Gott, Sir. Das habt Ihr gut gemacht. Sechs sind schon tot und zwei haben es noch vor sich, wie ich sehe. Ihr versetzt mich in Erstaunen, Captain. Ich hatte Euch für einen Mann mit schwächerem Charakter gehalten.«
    Er wandte sich an seinen Sergeant, der mit dem Rest der Männer aufgerückt war. »Seht Ihr, McKellar. Der erste Eindruck trügt oft. Man sollte nie zu vorschnell urteilen. Gut gemacht, Sir.«
    Steel wiegelte mit energischem Kopfschütteln ab. »Ihr missversteht, Mylord. Ich bin nicht verantwortlich für diesen Mord. Das ist das Werk der Dorfmiliz. Diese Männer wurden gefoltert, Sir. Nichts als Folter und Mord, kaltblütig verübt. Wären wir nicht rechtzeitig dazwischengefahren, hätten der Kommandant hier und sein Kamerad in gleicher Weise gelitten.«
    Argylls Grinsen schwand. »Folter? Mord? Bei Gott, Sir. Hatte ich mich doch nicht getäuscht. Ihr seid ein Freund der Franzmänner!«
    Slaughter kam von dem Speicher zurück, sah Argyll und salutierte entsprechend, ehe er zu Steel trat. »Alle Männer weggesperrt, Sir. Unter Bewachung. Auch der Anführer, Sir.«
    Argylls Augen verengten sich voller Argwohn. »Wie? Wer ist weggesperrt? Welcher Anführer?«
    Slaughter antwortete ohne Umschweife. »Die Dorfmiliz, Euer Hoheit. Die Männer, die das hier angerichtet haben. Wir

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