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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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haben sie unter Bewachung gestellt, Sir.«
    »Dann werdet Ihr die Wachen augenblicklich wieder abziehen, Sergeant. Auf der Stelle.«
    Slaughter setzte ein Lächeln auf. »Das, Euer Hoheit, kann ich nicht tun, da Captain Steel mir den Befehl erteilt hat, die Männer bewachen zu lassen.«
    Argyll lief vor Wut rot an und wandte sich Steel zu. »Captain, diese Art von Insubordination werde ich in meiner Brigade nicht dulden. Stellt diesen Mann unter Arrest und sorgt dafür, dass die Gefangenen freikommen. Großer Gott, Mann, die stehen doch auf unserer Seite!«
    Steel hüstelte. »Ich glaube, keine der beiden Maßnahmen wäre sehr klug, Sir.«
    »Klug? Nicht klug? Ich habe Euch gerade einen Befehl erteilt. Was redet Ihr da überhaupt?«
    »Erstens ist es nicht klug, Sir, da mein Sergeant nichts verbrochen hat. Zweitens stehen wir nicht mehr unter Eurem Befehl. Drittens führen die Milizmänner keinen Krieg im üblichen Sinne, sondern benehmen sich wie marodierende Barbaren.«
    Argyll umklammerte die Zügel so fest, dass das Weiße der Knöchel hervortrat. »Dann sollte ich wohl eher Euch unter Arrest stellen, Sir. Ich bringe Euch vors Kriegsgericht, Mann! Verflucht sollt Ihr sein!« Er hielt inne, um in seinem Zorn zu Atem zu kommen, und rang sichtlich nach Fassung. »Captain Steel«, fuhr er ein wenig ruhiger fort, »ich muss gestehen, dass ich Euch nicht kenne. Man erzählte mir, Ihr wärt so etwas wie ein Held. Bei Blenheim wurdet Ihr befördert. In Ramillies habt Ihr an meiner Seite gekämpft. Wie könnt Ihr dann diese beiden Franzosen dort frei herumlaufen lassen? Ihr wisst doch, dass wir ihnen nicht trauen dürfen.«
    Unterdessen war Hansam mit dem Rest der Kompanie eingetroffen und hatte das Gespräch weitestgehend verfolgt. »Haltet Ihr es nicht für denkbar«, mischte er sich jetzt ein, »dass Lord Marlborough diesen Männern Freigang gewähren würde, Sir?«
    Argyll schaute von seinem Pferd herab auf Hansam. »Es steht weder mir noch einem Lieutenant zu, darüber zu spekulieren, was Marlborough vielleicht tun oder lassen wird. Freigang? Was nützt uns das, wenn diese Männer in einem Monat zurückkommen und erneut gegen uns in die Schlacht ziehen? Ich habe keine Zeit, Freigang zu gewähren. Jeder Franzose, der nach der Schlacht aufgegriffen wird, ob Offizier oder gemeiner Soldat, stirbt. Also stirbt auch er dort. Ich gewähre kein Pardon. Und rechne auch nicht damit, dass man mir welches gewährt.«
    »Trotzdem«, ergriff Steel wieder das Wort, »müssen wir uns an die Kriegsartikel halten, Mylord. Diese Männer haben um Schonung gebeten, und ich habe vor, sie ihnen zu gewähren. Anders zu handeln, käme Mord gleich.«
    Argyll verschaffte sich einen Überblick über das Kräfteverhältnis. Steel, dessen Sergeant und ein weiterer Offizier standen nun zwischen ihm und den beiden Franzosen. Dahinter waren etwa dreißig Grenadiere angetreten, die besten Soldaten der Armee. Dem Herzog standen sein erfahrener Sergeant, ein junger Offizier und eine halbe Kompanie von unzuverlässigen Männern zur Verfügung. Als Taktiker erkannte er, dass es Zeit war, sich zurückzuziehen. Aber nicht ohne eine letzte Warnung auszusprechen.
    »Hört gut zu, Captain Steel. Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass Ihr es wagt, mein Urteilsvermögen anzuzweifeln. Und ich lasse mich nicht gern ungestraft herausfordern, bei Gott.« Er wandte sich an die Marschkolonne. »Sergeant McKellar, wir marschieren weiter nach Brüssel.«
    Steel sah den abrückenden Schotten nach.
    Hansam seufzte. »Jack, ich schwöre, ich weiß nicht, wie du das immer anstellst. Du machst dir mehr Feinde in den eigenen Reihen als bei den Franzosen. Argyll ist Brigadegeneral.«
    Slaughter kratzte sich derweil den Stoppelbart und meinte: »Und ich dachte, sobald wir die Franzosen besiegt hätten, könnten wir einen schönen, ruhigen Sommer verbringen.«
    Steel klopfte ihm auf die Schulter. »Wirklich, Jacob? Ihr müsstet mich besser kennen. Und ich weiß, dass Ihr eigentlich nicht der Mann für das ruhige Leben seid. Ich denke, wir sollten unser Quartier hier aufschlagen. Und lasst Wachen aufstellen. Ich brauche ein wenig Ruhe, und Ihr solltet Euch auch eine Mütze Schlaf holen. Denkt dran, morgen müssen wir ein ganzes Volk befreien.«

5.
    An der Spitze der Kompanie ritt Steel auf seiner kleinen braunen Stute in gleichmäßigem Tempo die breite Kopfsteinpflasterstraße hinauf. Zwar achtete er darauf, den Blick streng geradeaus zu halten, aber natürlich entging ihm

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