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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Angst einfach zu Boden, während vier Männer und eine Frau dastanden und wie gebannt auf das eiserne Rund starrten, aus dessen Öffnung Funken sprühten. Eine Person trat vor, in der festen Absicht, die Kugel aufzuheben und fortzuschaffen.
    Dann hatte die Zündschnur sich bis ins Innere gefressen. Die Funken erreichten das Salpetergemisch, die Sprengladung zündete: Mit einem Mal nahm das Leben der Menschen auf dem Platz ein jähes und gewaltsames Ende. Die Wucht der Detonation riss Steine aus dem Straßenpflaster; das Mädchen wurde hoch durch die Luft geschleudert. Von den drei Männern blieb außer Kleiderfetzen und Knochen nichts mehr übrig. Allein die Frau war noch zu sehen. Das Gleißen der Explosion hatte sie geblendet, und nun stand sie zitternd da und stierte auf ihren blutigen Armstumpf, da umherfliegende Splitter ihr die rechte Hand abgerissen hatten. Orientierungslos stolperte sie durch den Rauch und den Hagel aus Steinsplittern, stumm, entgeistert. Sterbend.
    Eine neue Salve schlug in der Stadt ein. Gleichzeitig eröffneten die Belagerungsgeschütze von Land und die Kanonen auf den Kriegsschiffen das Feuer. Ostende erbebte unter den Auswirkungen der modernen Kriegsführung.
***
    Steel stand unterdessen am Strand und verfolgte die perverse pyrotechnische Schönheit der Bombardierung und die blitzenden, orangeroten Explosionen, sobald die Bomben ihr Ziel gefunden hatten. Es erstaunte ihn immer wieder, dass ein Mensch einen solchen Feuersturm überstehen konnte. Doch es gab immer Überlebende. Einige waren verstümmelt, andere erblindet; andere wiederum waren kaum noch als Menschen zu erkennen. Aber sie lebten weiter.
    Auch George Forbes beobachtete den Beschuss der Stadt mit wachem Interesse. Akribisch notierte er, wenn die Bomben ihr Ziel verfehlten. Von Zeit zu Zeit rief er seinen Signalgebern etwas zu. Als die Geschosse präziser trafen, verspürte Steel eine zunehmende Übelkeit. Er mochte sich nicht ausmalen, was sich jetzt dort drüben innerhalb der Mauern an Grauen abspielte, aber die Bilder entstanden in seinem Kopf. Gleichzeitig wusste er, dass es an der Zeit war, zu den Grenadieren zu stoßen. Halb ging er, halb rutschte er die Düne hinunter und folgte Hansams Spuren im Sand.
    Slaughter stand neben dem Lieutenant. Beide Männer blickten zur Stadt, aus der dicke Wolken aus schwarzem Rauch aufstiegen.
    Der Sergeant fand als Erster die Sprache wieder. »Die armen Teufel. Scheint mir nicht richtig zu sein, Sir. Frauen und Kinder.«
    »Nein, Jacob. Das ist auch nicht richtig. Aber wir haben keine andere Wahl. Wir wissen, dass die Menschen Schutz suchen können. Hoffen wir, dass sie Zeit genug hatten, sich zu verstecken.«
    Er musste abermals an die Worte des armen Major van Cutzem denken. »Beten wir zu Gott, dass wir so etwas nicht mehr mit ansehen müssen … Nie mehr wollen wir in jene Hölle hinabsteigen.«
    Zumindest war van Cutzem der Anblick dieser neuen Hölle erspart geblieben, die an diesem Tag in Ostende aufbrach.
***
    Im westlichen Flügel der Zitadelle in der Kasematte Nummer 4, unmittelbar unter der Florida-Bastion, saß Major Claude Malbec von den gefürchteten Grenadiers Rouge an einem Eichentisch, kaute auf fadem Tabak und spie aus. Sodann zog er ein Seidentaschentuch aus seiner Weste und tupfte sich sacht die Mundwinkel und die Stirn. Der süßliche Duft der Lavendelpomade war kurioserweise tröstend und beunruhigend zugleich. Denn dieser Duft erinnerte Malbec sofort an glücklichere Tage, damals in Paris. An ein Mädchen, das er zu seiner Geliebten gemacht hatte, in einem Haus hinter dem Place Royale. Er erinnerte sich an die Spieltische im Palais Royal und an die ausgelassene Atmosphäre jener Nächte in der Hauptstadt, wenn man am nächsten Morgen aufwachte und in jedem Arm ein nacktes Mädchen hatte und sich nicht erinnern konnte, wie das getrocknete Blut an die Degenklinge gekommen war: Man hatte wie im Rausch gelebt, sich um nichts geschert und wusste sich nicht zu erklären, wie und wann man ein Nachtlager gefunden hatte.
    Aber mit diesem die Sinne wachrufenden Aroma stellte sich noch eine andere Erinnerung ein. Die quälende Erinnerung an seine tote Gemahlin. Und wie jedes Mal, wenn er ihrer und der ermordeten Kinder gedachte, war er mit den Gedanken sogleich bei den Briten. Und dann verlor er sich in einer roten Flut des Hasses.
    Mit dem Absatz seines Armeestiefels drückte Malbec die orangefarbene Tabakspucke in den binsenbestreuten Boden und wandte sich an seinen

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