Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
Vom Netzwerk:
Geschoss den Kopf abgerissen hatte.
    Cadogan sprengte heran. Das Fell seines Rosses schimmerte vor Schweiß. »Euer Hoheit, ich habe eine Nachricht von Prinz Eugen. Er steht kurz vor dem Angriff, Sir. Er lässt Euch ausrichten, dass er baldmöglichst Bescheid sagen wird.«
    Marlborough sah seinem Vertrauten direkt in die Augen. »Und was ist mit den Brücken? Sagt mir, George, haben die Pioniere meine Befehle ausgeführt?«
    »Ja, Sir, alles ist bereit. Wie Ihr befohlen habt.«
    »Dann heißt es für uns, dass wir nur noch auf Prinz Eugens Signal warten müssen.«
    Der Herzog nahm am Tisch Platz und ließ sich Wein servieren. Dann brach er das Brot, nahm eine Hähnchenkeule und lächelte seinen Generälen zu. »Wein, George? Charles? General de Luc? Ich bitte Euch, meine Herren. Nehmt doch Platz, solange Ihr könnt. Wir können ohnehin erst etwas unternehmen, wenn Seine Hoheit Prinz Eugen uns wissen lässt, dass er bereit ist.« Er hob sein Glas. »Gentlemen, ich wünsche Euch einen erfreulichen Tag.«
    Während Trinksprüche ausgebracht wurden, lenkte ein Späher sein Pferd in Richtung Tisch. Das Fell des Tieres glänzte schweißnass. »Euer Hoheit«, sprach der Mann mit deutschem Akzent. »Seine Hoheit der Prinz lässt Euch ausrichten, dass er das Signal zum Angriff in einer halben Stunde geben wird. Um halb eins, Sir.«
    Marlborough nickte. Er nahm noch einen Schluck Wein und tupfte sich den Mund sorgfältig mit einem weißen Spitzentaschentuch ab. Zu Hawkins gewandt flüsterte er dann: »Dieses Warten, warum dieses Warten, James? Was macht Eugen bloß? Er braucht doch nicht so lange, um seine Position einzunehmen?«
    »Es wäre vermutlich unangemessen, erneut eine Nachricht abzusetzen, Sir. Ihr müsst Euch seine Freundschaft sichern.«
    Hawkins’ Blick wanderte zu einem Bataillon Rotröcke. Er staunte über die Tapferkeit dieser Männer und fragte sich, woran es liegen mochte, dass sie sich immer wieder antrieben. Warum liefen sie nicht vor dem Geschosshagel davon, der sie schon so lange drangsalierte? Doch er kannte die Antwort. Sie lautete: Marlborough. Es lag an ihrem Oberbefehlshaber. Er hatte diese Armee geschaffen, und er würde sie auch erhalten. Ohne ihn wäre die Armee nichts. Aber es lag auch an den Männern selbst. Taschendiebe und Straßenflegel, wohin man sah, aber bei Gott, Hawkins wusste, dass er lieber mit zehn dieser Männer in die Schlacht ziehen würde als mit zehntausend Franzosen.
    Aus den Augenwinkeln sah er, dass George Cadogan erneut heranritt. Der Brigadier zog die Zügel straff, sprang aus dem Sattel und eilte mit wehenden Rockschößen zu dem Tisch, an dem Marlborough saß. Der Herzog warf einen der Hühnerknochen, den er eben abgenagt hatte, den Hunden von Cardonell zu.
    »Ich weiß, George, ich weiß«, sagte der Herzog.
    »Euer Hoheit. Er ist bereit, Sir. Prinz Eugen hat seine Infanterie in zwei Reihen auf unserem rechten Flügel aufziehen lassen, links davon die Kavallerie. Er signalisiert, dass er zum Vorrücken bereit ist, Sir.«
    Mit einem Nicken erhob Marlborough sich. »Wie es scheint, meine Herren, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen.« Er wandte sich seinem Bruder zu. »Charles, wir sollten die Infanterie jetzt zusammenrufen.« Er schnippte mit den Fingern, worauf ein Berater gelaufen kam. »Eine Nachricht für Lord Cutts. Sagt ihm, dass seine Infanteriebrigaden jetzt mit äußerster Entschlossenheit vorrücken müssen. Und sagt ihm, dass er dafür so viel Kavallerie erhält, wie er benötigt. Ich habe fünfzehn Schwadronen, die ihm folgen werden.«
    Jetzt sollte sich zeigen, wie gut die Franzosen die Verteidigung von Blenheim organisiert hatten. Welche Erfahrungen sie umgesetzt hatten. Hawkins beobachtete, wie der Herzog sich mit Nachdruck an seine Generäle wandte. »Gentlemen, auf Eure Posten, und zwar auf der Stelle. Befolgt meinen Plan aufs Wort, und der Tag gehört uns.«

***
    Steel saß auf einem leicht erhöhten Platz am Ufer des Nebelbachs und kaute das Stück Schwarzbrot weich, das den Großteil seiner Mahlzeit bildete. Dann lauschte er wieder. Die Musikanten hatten aufgehört zu spielen. Also begann es. Die Spielleute gliederten sich wieder in die Reihen ein, um Teil der Angriffswelle zu werden. Ausgenommen natürlich die Trommlerburschen, die sich nun anschickten, den Rhythmus des langen und blutigen Marsches vorzugeben, mit dem die Regimenter alsbald in Richtung Feind vorrückten.
    Steel schluckte den letzten Bissen Brot herunter, der ihm am Gaumen klebte, und

Weitere Kostenlose Bücher