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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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den hinteren Reihen der Brigade. Das Altartuch und die Kerzen überließ er vorerst den vorläufigen Messdienern.
    »So lebt denn wohl und Amen zu Euch allen und so weiter«, grummelte Slaughter.
    »Jacob, ich dachte, Ihr wärt ein gottesfürchtiger Mann.«
    »Oh ja, Mr. Steel. Ich fürchte unseren Herrn, Sir. Aber eins sag ich Euch, ich fürchte seine Diener mehr als den großen Herrn selbst. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass es auf einem Schlachtfeld nirgends halb so gefährlich ist wie in unmittelbarer Nähe von einem Mann Gottes. Krieg, wisst Ihr, Sir? Nun, das ist doch das Werk des Teufels, oder etwa nicht?«
    »Ich glaube ja, Sergeant.«
    Während Steel sprach, wühlte sich eine französische Kugel in die erste Reihe der zweiten Kompanie und zerfetzte ein halbes Dutzend Soldaten. Drei waren sofort tot. Die anderen jedoch hatten weniger Glück. Während die Sergeants darum bemüht waren, die Reihen wieder zu schließen, kroch einer der Verwundeten, ein Junge von nicht mehr als siebzehn Jahren, in die hinteren Reihen. Er hatte keine Beine mehr, was ihm womöglich noch gar nicht bewusst geworden war, denn er nutzte seinen gesunden Arm, um sich mühsam über das ausgedorrte Gras und den festgebackenen Boden zu ziehen. Steel konnte den Anblick nicht mehr ertragen und schaute zur Seite. Ja, Jacob, dachte er, das ist das Werk des Teufels, und dieser Ort hier ist wahrscheinlich näher an der Hölle dran als alle anderen Orte zusammengenommen.

***
    Inzwischen war es Mittag geworden, doch immer noch gingen die Kanonenkugeln auf beiden Seiten des Feldes wie Hagel nieder. Marlborough spähte durch sein Fernrohr. Er stand an einer steilen Böschung an der südlichen Anhöhe des Dorfes Unterglauheim. Es bestand kein Zweifel, welches Ausmaß die Verwüstung inmitten von Cutts Division im Augenblick angenommen hatte. Der Herzog wandte sich Cadogan zu.
    »George. Reitet los und sucht Colonel Blood, wo immer er sein mag. Sagt ihm bitte, dass wir mindestens sechs, besser noch acht Geschütze in der Nähe des Dorfes Blenheim brauchen. Der Colonel soll General Cutts Attacke auf diesen Ort mit Artilleriefeuer unterstützen. Bitte eilt Euch. Wir müssen die Infanterie unterstützen, ehe sie ganz in Stücke gerissen wird.«
    Marlborough blickte hinunter auf die Ebene und wandte sich schließlich Hawkins zu. »Was meint Ihr, warum hat Marschall Tallard noch nicht versucht, unseren Vormarsch aufzuhalten? Der Nebelbach ist der Schlüssel zum Schlachtfeld. Ihr habt ja Natzmers Bericht vernommen. Warum hat der Marschall nicht unsere Truppen angegriffen, als sie das Wasser in ungeordneten Kolonnen überquerten? Warum, James? Ein paar Schwadronen französischer Kavallerie hätten leicht den ganzen Angriff hinwegfegen können.«
    »Er wird seine Gründe haben, Sir. Allerdings frage auch ich mich, was für Gründe das sein mögen. Dieses Zaudern widerspricht allen Prinzipien eines guten Generals.«
    »Ich begreife das auch nicht, Euer Hoheit«, meldete sich Orkney zu Wort. »Er hat sich immer noch nicht bewegt. Also, an seiner Stelle hätte ich uns in dem Fluss attackiert. Aber schaut.«
    In diesem Moment konnten die Männer des Generalstabs sehen, wie sich die letzten Rotröcke am anderen Ufer des Nebelbachs neu formierten. Marlborough stieg von seinem Pferd und bedeutete seinen Bediensteten, einen großen Eichentisch sowie mehrere Stühle heranzuschaffen.
    »Gentlemen, ich denke, wir sollten jetzt speisen. Bitte leistet mir Gesellschaft. Adam, sagt allen Brigaden Bescheid. Die Männer sollen ihre Rationen essen. Sie dürfen sich hinsetzen oder hinlegen, ganz wie sie meinen.«
    Hawkins fragte sich derweil, ob Prinz Eugen bereits die vereinbarte Position erreicht haben mochte. Gewiss, dachte er, hätten wir schon vor einer Stunde von ihm hören müssen.
    Entlang der alliierten Stellungen fanden die Männer sich zu kleinen Gruppen zusammen und begannen, Feuer zu machen, um die kärglichen Rationen zu kochen. Dennoch gruben sich die französischen Kugeln in die Reihen, und die Männer, die eben noch damit beschäftigt waren, Brotlaibe zu schneiden oder in Töpfen zu rühren, wurden plötzlich von Eisenkugeln aus dem Leben gerissen.
    Rechts vom Generalstab wurde ein Regiment aus holländischen und schweizerischen Infanteristen gnadenlos vom Kanonenfeuer dezimiert. Marlborough schaute einen Moment lang in diese Richtung.
    Er sah, wie einer der Offiziere den Befehl zum Hinlegen gab und im selben Moment zusammenbrach, da ihm ein

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