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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Die Ufer sahen einigermaßen trocken aus, doch mit jedem Schritt wurde der Untergrund weicher und unberechenbarer. Nach zehn weiteren Schritten stiegen kleine Pulverdampfwolken an einer der beiden hölzernen Wassermühlen auf, die den Fluss überspannten. Musketenkugeln gingen wie Hagelkörner nieder. Ein Mann aus Steels Kompanie wurde am Bein getroffen und ging zu Boden.
    »Gott, Sergeant«, rief Cussiter, »ich dachte, die Pioniere hätten diese Häuser da gesäubert!«
    »Sind keine Häuser, Cussiter«, zischte Slaughter dicht am Ohr des Schützen. »Sind Mühlen. Kümmer dich nicht um die Pioniere. Geh einfach weiter. Bleib schön in der Reihe.«
    Zur selben Zeit rannten die französischen Scharfschützen aus der Mühle zurück zu ihren Leuten. Wenige Sekunden später gingen die Holzbalken der Mühlen in Flammen auf.
    Steel warf einen Blick nach links und sah die Foot Guards, seine alten Kameraden, die unter dem riesigen Banner aus scharlachroter Seide zum Angriff übergingen.
    Das Ziel der Foot Guards schien nicht das Dorf Blenheim selbst zu sein, sondern eine lange Reihe umgeworfener Fuhrwerke, die sich von den Behausungen des Dorfes bis zu den Marschen der Donau zogen. Hinter diesen Barrikaden saßen Franzosen, so viel stand fest, aber noch wusste niemand, wie stark die Verteidigung war und um was für eine Einheit es sich handeln mochte. Sie werden es früh genug erfahren, ging es Steel durch den Kopf.
    Über den Lärm der Trommeln und Kanonen hörte er mit einem Mal das knallende Flattern der eigenen Regimentsfahne im Wind. Der Beschuss vonseiten der französischen Geschütze wurde heftiger. Als Steel zufällig nach links schaute, sah er zu seinem Entsetzen, wie eine Eisenkugel keine zehn Schritte entfernt in die erste Reihe schlug und einen Soldaten zermalmte, sodass nur noch Fleisch und Knochen übrig blieben.
    »Gott, Jacob, was war das?«
    »Ich weiß nicht, Sir, aber was immer das war, ich will’s nicht näher kennenlernen.«
    Die Franzosen hatten das Feuer mit ihren großen Geschützen eröffnet. Vierundzwanzigpfünder. Ein Kaliber, das eigentlich bei Belagerungen und nicht gegen Infanterie eingesetzt wurde. Mit einer dieser Kugeln konnte man bis zu ein Meter große Löcher in Festungsmauern reißen. Die Wirkung inmitten der anrückenden Infanterie war verheerend, zumal aus relativ kurzer Distanz geschossen wurde. Wieder flog ein Geschoss in die Reihen und hinterließ eine riesige Lücke – die Schreie der Verwundeten und Sterbenden gingen den Kameraden durch Mark und Bein.
    Die Soldaten überwanden den flachen Fluss und kämpften sich die sanfte Uferböschung auf der anderen Seite hinauf. Steel wusste, was die Männer oben erwartete. Aber er fragte sich, wie die Gegenwehr aussehen mochte. Das Vorwärtskommen war schwierig auf dem weichen Untergrund. Als die ersten Infanteristen die kleine Anhöhe erreichten, hatten sie einen ungehinderten Blick auf das Dorf, das keine hundertzwanzig Meter mehr entfernt war. Jetzt sahen sie auch, von welcher Stellung aus die Franzosen das Sperrfeuer aufrechterhalten hatten. Auf einem kleinen Hügel rechts von Blenheim standen sechs der größten Geschütze, die Steel je zu Gesicht bekommen hatte. An einer anderen Stelle des Nebelbachs waren die Pioniere, die selbst unter schwerem Beschuss standen, fast damit fertig, eine Brücke aus zahllosen Faschinen über den flachen Flusslauf zu legen, damit das Zentrum der alliierten Armee den Nebelbach überqueren konnte.
    Die Trommeln steigerten sich zu einem unnachgiebigen Rhythmus, um die Soldaten weiter anzutreiben. Steel schaute sich nach seinen eigenen Männern um und sah Mackay, McNeil, Tarling, Cussiter, Taylor, McCance und andere Kameraden in seiner unmittelbaren Nähe. Ihre Mienen waren verbissen. Slaughter war dabei, die Reihen neu zu formieren.
    Unterdessen ritt Sir James am Ende des Bataillons entlang. Steel konnte erkennen, dass der Colonel abstieg, das Pferd einem Bediensteten überließ und sich dann langsam seinen Weg an die Spitze des Regiments bahnte. Ja, dachte Steel. Du hast noch Feuer, alter Mann. Nutze den Augenblick und führe deine Männer in die Schlacht.
    Farquharson hob seinen Degen hoch über seinen Kopf. »Jetzt, Männer! Für Queen Anne und den Ruhm Schottlands. Folgt mir in den Sieg.«
    Die Trommlerburschen, rotgesichtig und verschwitzt, versuchten den hämmernden, beharrlichen Rhythmus des Angriffsmarsches aufrechtzuerhalten. Die Trommelschläge hallten über das Feld, und diesem Rhythmus konnte

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