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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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abgestattet. Einer von ihnen starb vergangene Nacht. Ein junger Bursche. Er hatte noch nach mir gerufen. Aber ich kam zu spät.«
    Sie schaute zu Boden und zupfte an ihren Fingerknöcheln, als wollte sie Schmutz entfernen. Das war ihm schon vorher bei ihr aufgefallen, deshalb wusste er, dass sie es tat, um nicht in Tränen auszubrechen.
    »Wie kommt Mr. Williams mit seinen Pflichten voran?«
    »Er sah sehr beschäftigt aus. Um den Kopf trägt er einen Verband, und beim Gehen stützt er sich auf einen Stock, des Beines wegen. Er sieht … blendend aus. Als er mit ein paar deiner Männer an den Fuhrwerken vorbeikam, hat er mir zugelächelt.«
    Sie konnten froh sein, dass Williams überlebt hatte. Steel konnte sich nicht mehr an alle Einzelheiten nach dem Kampf in Bachweiden erinnern, doch nach und nach kehrten die Erinnerungen zurück. Der Kampf mit Jennings. Die Rettung in letzter Sekunde durch Hays Dragoner. Leider erinnerte er sich auch daran, dass Jennings nun die Papiere hatte.
    Louisa, befreit von Jennings’ Drohung, hatte schließlich die wahre Identität ihres Peinigers preisgegeben. Daraufhin hatte Steel sich in aller Form bei Herrn Kretzmer entschuldigt. Der Kaufmann war so dankbar gewesen, dem Strick entkommen zu sein, dass er sofort das Angebot angenommen hatte, mit einer Eskorte nach Augsburg zu reiten. Natürlich waren sie verpflichtet gewesen, für das Mehl aufzukommen. Denn Jennings’ Täuschung war der Armee teuer zu stehen gekommen.
    Steel würde erst dann Ruhe geben, wenn Jennings tot war. Aber wieso hatte er den Mann nicht längst durchschaut? Einen Verräter, der unschuldigen Frauen Gewalt antat. Die Wunde hatte ihn ans Bett gefesselt, und nun ärgerte es ihn, dass er dem Major nicht hatte nachsetzen können.
    Nach der Rettung durch Hays Dragoner war Steel mit seinen Grenadieren im britischen Lager bei Neukirk geblieben, um die Nachhut zu bilden, während der Großteil des Heeres sich weiter nach Bayern vorgewagt hatte. Schließlich war die Armee zurückgekehrt, und so hatten sie gemeinsam den kurzen Marsch nach Norden unternommen. Am Vortag hatten sie das neue Lager südlich der Stadt Rain aufgeschlagen, die vor mehr als drei Wochen – kurz nachdem Steel nach Sattelberg aufgebrochen war – von Marlborough erobert worden war. Was vom kostbaren Mehl übrig geblieben war, hatte man dankend in Empfang genommen. Was jedoch Steels geheime Mission betraf, so war nicht viel darüber gesprochen worden. Jeden Augenblick rechnete er mit Colonel Hawkins.
    Steel war auch bewusst, dass er bald vor Marlborough Rechenschaft ablegen musste. Er hatte versagt. Daran bestand kein Zweifel. Und wie auch immer die Strafe ausfallen mochte, es blieb abzuwarten, welche Schritte der Herzog von nun an einleiten würde.
    Doch zunächst musste Steel wieder ganz hergestellt sein. Es hatte ihn überrascht, wie schwer er letzten Endes verletzt gewesen war. Der Schlag auf den Kopf hatte ihm beinahe eine Schädelfraktur beigebracht, aber die Wunde am Bein hatte ihm am meisten zu schaffen gemacht. Da er die Verletzung zunächst nur für unbedeutend gehalten hatte, hatte er sich einen Verband anlegen lassen. Dann aber fing das Bein zu pochen an, und kurz darauf begann die Wunde zu schwären und zu stinken. Sechs Tage lang hatte Steel im Fieberwahn gelegen. Dass er nicht gestorben war, hatte er einzig und allein der Fürsorge Corporal Taylors zu verdanken … und natürlich Louisa, die sich für ihn aufopferte.
    Er beobachtete sie, während sie in seinem Zelt ein wenig für Ordnung sorgte. Bewunderte ihre schmale Taille, die blasse Schönheit ihrer halb bedeckten Schultern und ihr anmutiges Profil. Er staunte, wie standhaft sie war und wie schnell sie sich scheinbar von ihrer Not erholt hatte.
    Erneut spielte er in Gedanken durch, was aus ihrer gemeinsamen Beziehung werden könnte. Wenn es je eine Frau gegeben hatte, die sich an ein Leben im Zeichen der Armee gewöhnen könnte, so war es Louisa. Aber wäre sie auch bereit dafür? Passte sie überhaupt zu ihm? Denn was wusste sie schon von ihm? Arabella war nicht mehr als eine ferne Erinnerung und viele, viele Meilen entfernt. Louisa aber war hier bei ihm, und Steel fragte sich seit Tagen, ob man das, was er für sie empfand, als Liebe bezeichnen konnte.
    Sie drehte sich mit einem Lächeln zu ihm um.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Ich … ach, nichts. Ich wollte nur …«
    Sie war im Begriff, etwas zu sagen, als ein Rascheln vom Zelteingang zu vernehmen war. Henry Hansam trat ein,

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