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Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Frage hatte Steel in den Raum geworfen.
    »Ah, Captain Steel. Was führt Euch zu uns? Hawkins, habe ich Captain Steel hierher bestellt?«
    »Nein, Euer Hoheit. Das war ich. Wir schulden dem Captain noch einen Bericht, Sir, im Hinblick auf die Verhandlungen mit den Franzosen. Schließlich war Steel daran beteiligt, dass es überhaupt zu ersten Kontakten kam.«
    Marlboroughs Miene verdüsterte sich, und Steel rechnete schon mit dem Schlimmsten. »Ah, ja. Eine traurige Geschichte, fürchte ich, Steel.«
    »Euren Worten entnehme ich, Sir, dass der Brief, den ich überbrachte, nicht von Nutzen war. Der französische König ersucht uns also nicht um Friedensgespräche?«
    Marlborough nickte. »Zeigt ihm das Dokument, Hawkins.«
    Der Colonel zog einen Brief aus seiner Rocktasche und las laut vor: »›Der König wünscht Frieden … Das Auftauchen der Alliierten, mag es noch so brillant erscheinen, kann diejenigen, die über Erfahrung im Kriegswesen verfügen, nicht davon abhalten …‹ Das schreibt der Herzog von Berwick.«
    Marlboroughs Augen funkelten böse. »Berwick, mein eigener Neffe. Der beste General, den sie haben. Verschwendung, sage ich. Und dass er mir einen Brief schreibt! ›Die über Erfahrung im Kriegswesen verfügen!‹ Ich habe mehr Erfahrung in der Kunst der Kriegsführung als dieser aufgeblähte Monarch, bei Gott, mag er auch älter sein als ich.«
    Hawkins las weiter: »› … nicht davon abhalten, zu erkennen, dass die Situation der Alliierten in vieler Hinsicht angespannt ist und sich jeden Augenblick gegen Euch wenden könnte, sodass Ihr in eine Notlage geraten könntet, die Eure Armeen vernichten würde, selbst wenn es Euch gelänge, die Zitadelle von Lille einzunehmen. Ihr wärt nicht mehr in der Lage, die Festungen, die Ihr noch entlang der Schelde haltet, mit ausreichend Munition und Vorräten zu versorgen …‹«
    »Das kommt einem Affront gleich, Steel! Er wagt es, mich zu belehren, mich zurechtzuweisen? Nun, wenn es das ist, was der König will, dann soll er es bekommen. Niemand soll je behaupten, ich hätte nicht zumindest den Versuch unternommen, Friedensverhandlungen einzuleiten. Von jetzt an wird mein alleiniges Ziel sein, Frankreich unter meinen Stiefeln zu zertreten.«
    »Tatsache ist, Steel«, erklärte Hawkins in ruhigerem Ton, »Ludwig mag bereit gewesen sein, den Frieden zu suchen, aber wir wurden in diesem Spiel übertrumpft. Wir sind immer davon ausgegangen, bei dem Sonnenkönig ein offenes Ohr zu finden, doch in Wirklichkeit sind es seine Generäle, die das Sagen haben. In Angelegenheiten des Krieges ist der König nicht mehr als eine Marionette. Er ist zu alt, um zu erkennen, dass unser Brief nur für ihn allein bestimmt war und nicht für die Höflinge, denen er gern Vertrauen schenkt, was er aber besser lassen sollte. Er hat seinen Einfluss auf das Militär verloren, und nun steht alles auf dem Spiel. Wenn die Franzosen jetzt kapitulieren, verliert Frankreich sein hart erworbenes Prestige. Der Ruhm des Sonnenkönigs wäre für immer befleckt. Die Militärführung wird das nicht zulassen, und wie es aussieht, haben sie den König von ihrer Ansicht überzeugt. Es tut mir wirklich leid. Aber trotzdem war Euer Einsatz nicht umsonst. Dank Euch wissen wir nämlich, wer so viele von unseren Spionen verraten hat.«
    »Dieser Gabriel. Habt Ihr seiner habhaft werden können?«
    »Er, äh, erlitt einen unvorhergesehenen Unfall. Es heißt, seine Leiche trieb in der Seine.«
    Ein Lächeln deutete sich um Steels Mundwinkel an. »Und Simpson?«
    »Oh, Captain Simpson geht es gut, doch er weilt nicht mehr in Paris. Wir wissen noch nicht recht, wo wir ihn am besten einsetzen können. Seine Tarnung ist ja aufgeflogen.«
    »Und was wurde aus den anderen? Den französischen Spionen? Habt Ihr etwas Neues erfahren?«
    »Leider nein. Sie sind scheinbar wie vom Erdboden verschluckt.«
    Marlborough nahm einen langen Schluck Wein, und Hawkins fuhr fort. »Da wäre noch etwas, Jack.«
    Steel versteifte sich. Was kam jetzt noch? Von Alexander konnten sie eigentlich nichts wissen. Dennoch machte er sich auf das Schlimmste gefasst.
    »Es geht um Henrietta, Jack.«
    »Sie ist doch nicht tot?«, rief Steel erschrocken.
    Hawkins lächelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Nein, Jack, sie ist nicht tot. Auch nicht gefangen. Aber sie sitzt fest, in Ostende. Sie kann nicht aus der Stadt. Die Franzosen haben die Felder geflutet, um zu verhindern, dass Vorräte nach draußen gelangen. Zehn Meilen rund

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