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Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Entscheidung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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um die Stadt stehen unter Wasser, von Brügge bis nach Oudenburg und die Küste hinunter bis Nieuport. Die Stadt ist vollkommen abgeschnitten. Wenn wir Ostende einfach links liegen lassen und nicht einmal den Versuch unternehmen, unsere Position dort zu behaupten, werden die Franzosen die Stadt wieder einnehmen.«
    Steel schüttelte den Kopf. »Daran bin ich schuld. Ich habe Henrietta nach Ostende geschickt, von Brüssel aus. Weil ich sie dort sicherer glaubte.«
    Er dachte an seine Frau, eingeschlossen in jener Stadt, in der sie ein Jahr zuvor gefangen gehalten worden war und aus der Steel sie befreit hatte.
    Hawkins schwieg und klopfte Steel beruhigend auf die Schulter.
    Marlborough hatte derweil die Karte studiert und sagte, ohne mit einem Wort auf Henrietta einzugehen: »Es ist undenkbar, dass wir einen Stützpunkt wie Ostende verlieren. Außerdem brauchen wir Pulver und Kugeln für diese verdammte Belagerung, wenn wir Lille je einnehmen wollen. Auch Salz, für die Vorräte der Männer.«
    Obwohl Steel mit den Gedanken bei seiner Frau war, registrierte er, was der Herzog sagte und entsann sich eines anderen Anliegens. »Und wir benötigen Rum, Euer Hoheit. Die Vorräte sind so gut wie aufgebraucht.«
    »Es ist kein Rum mehr da? Hawkins, wie kann das sein?«
    »Ich fürchte, es ist so, Euer Hoheit. Die Quartiermeister klagen schon. Der Rum ist in Ostende und kann nicht geliefert werden. Wir mussten die Rationen herunterschrauben.«
    »Dann nehmt etwas anderes. Brandy zum Beispiel. Irgendetwas. Sollen die Dragoner ausschwärmen und die Schänken und Wirtshäuser der Region durchkämmen. Gebt den Männern Wein, wenn es sein muss. Die Soldaten müssen ihre Rationen bekommen. Nüchtern halten sie es in den Gräben nicht aus. Niemand kann diesen tödlichen Hagel nüchtern aushalten, ohne den Verstand zu verlieren. Ist es nicht so, Steel?«
    »Ja, ganz recht, Euer Hoheit.«
    Der Zelteingang wurde angehoben, und der Graf von Cadogan trat ein, Marlboroughs rechte Hand und engster Vertrauter. Der Herzog wandte sich ihm zu.
    »Wir sprechen gerade darüber, mein lieber Cadogan, wie wichtig es ist, dass die Männer stets ihre Ration Rum erhalten. Stimmt Ihr da nicht auch zu?«
    »Absolut, Sir. Ohne Frage. Deshalb ist es unerlässlich, dass wir die Versorgungslinien von Ostende wiederherstellen.«
    Steel beschloss, alles in eine kühne Frage zu legen. Er suchte Marlboroughs Blick. »Sir, dürfte ich um Erlaubnis bitten, mich mit ein paar ausgewählten Männern auf den Weg nach Ostende zu machen, um meine Gemahlin zu retten?«
    »Es tut mir leid, Jack«, warf Hawkins ein. »Aber derartige Vorhaben sind nicht durchführbar. Wir brauchen hier jeden Mann.«
    Der Herzog ergriff das Wort. »Ich habe die Absicht, Marschall Vendôme in einer offenen Feldschlacht herauszufordern. Erst dann können wir darauf hoffen, die Deiche zu reparieren und die Region trockenzulegen.«
    »In der Zwischenzeit«, fügte Hawkins hinzu, »stehen wir vor dem drängenden Problem, unsere Nachschubwege zu sichern. Insbesondere die Lieferung von Rum für die Männer steht auf dem Spiel.«
    »Was das angeht, habe ich eine Idee«, sagte Cadogan. »Wir könnten uns eines Systems von Fuhrwerken und Booten bedienen, Euer Hoheit. General Erle steht bei Nieuport am nördlichsten Zipfel der überfluteten Felder. Dort fließt der Kanal in die See. Erle verfügt über Seeleute, um die Boote zu besetzen. Ich selbst habe mich um eine stattliche Anzahl von Fuhrwerken gekümmert, die große Räder haben. Daher können sie langsam über die überfluteten Felder fahren, ohne dass die Ladung allzu nass wird. Wir könnten diese Wagen an den flacheren Stellen benutzen, um Proviant von den Booten umzuladen. Sobald wir trockenen Boden erreichen, nehmen wir herkömmliche Fuhrwerke.«
    Der Herzog nickte. »Das scheint mir ein bemerkenswerter Plan zu sein. Was meint Ihr, Hawkins? Wird das gehen?«
    »Ich sehe keinen Grund, warum es nicht gehen sollte, Sir. Aber ich möchte hervorheben, General Cadogan, dass die Franzosen Gegenmaßnahmen ergreifen werden, sobald wir mit unserer kleinen Flotte den Warentransport beginnen. Sie werden unseren Konvoi gewiss angreifen.«
    Marlborough überlegte. »Ihr habt recht. Wir müssen uns einen Begleitschutz ausdenken. Cadogan?«
    Steel sah seine Chance gekommen. »Wenn ich einen Vorschlag unterbreiten dürfte, Sir. Warum nehmen wir nicht einen Teil der Boote, die für den Transport vorgesehen sind, und bemannen sie mit Truppen?«
    »Kann man den

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