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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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durch die Fürsorgepflicht für einen kleinen Schreihals verderben.
    Bevor man also seinem mühsam und schmerzvoll in die Welt gepressten Kind einen so pompösen neudeutschen Namen verpas sen kann wie Lorraine Chantal Meierdirks oder Tyrone Wesley Schmidt, muss man sich erst mal dazu durchringen, die eigenen Ansprüche aufzugeben.
    »Ich hab zwei kleine Kinder zu Hause, das ist für mich Unterhaltung pur!
Das geht beim Frühstück los und hört auf, wenn sie ins Bett gehen.« Franz Beckenbauer
    Eine schwere Entscheidung, denn zwischen dem Moment, an dem das erste richtige Gehalt auf dem Konto eingeht, und dem letzten Tick-Tack unserer biologischen Uhr liegt leider nicht allzu viel Zeit. Nach dem Studium oder der Ausbildung wollen erst mal eine Reihe unbezahlter und nach sechs Wochen ins Unendliche verlängerte Praktika absolviert werden, und das erste Gehalt von etwa 1200 Euro netto verdient diesen Namen nicht – es ist nicht viel mehr als eine magere Aufwandsentschädigung. Das Taschengeld, das uns der Arbeitgeber zahlt, ist jedenfalls kein gutes Argument, um eine kinderreiche Familie zu gründen – vor allem, wenn man erst mal eine Weile in dem Beruf arbeiten möchte, den man erlernt hat. »Keiner hat die Generation Praktikum darauf vorbereitet, dass es für sie auch mit zwei Einkommen nicht für Kinder reicht«, so die Chefin der Zeitschrift Eltern im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
    Wir brauchen unser Geld selbst. Sind wir deshalb alle Ego-isten? Oder sind unsere Ansprüche einfach zu hoch? So oder so, es gibt genügend Gründe dafür, lieber kein Kind in die Welt zu setzen:
    Acht gute Gründe gegen Kinder (falls es eines Tages gerecht geregelte Elternzeiten und kostenlose Kitaplätze geben sollte):
    1. Kindheiten sind immer verkorkst. Bevor Sie nicht ein er-kleckliches Sümmchen für den späteren Psychotherapeuten angespart haben, können Sie natürlich auch kein Kind in die Welt setzen.
    2. Ein sehr guter Grund ist natürlich die Klimakatastrophe. Wirbelstürme, Flutkatastrophen, Hagelschlag: Schon bald wird es nicht mehr möglich sein, sich mit Freundinnen und deren Kindern auf ein gemütliches Schwätzchen im Park zu treffen.
    3. Wenn Ihr Kind in die Pubertät käme, kommt Ihr Partner gerade in die Midlife-Crisis. Irgendwann wollen Sie doch auch mal Zeit für sich haben.
    4. Die Gentechnik ist noch nicht so weit, um Ihrem Kind auf dem schrumpfenden Arbeitsmarkt einen echten Vorsprung zu verschaffen.
    5. Verweisen Sie auf das Patenkind in Afrika, dem Sie Ihre gesamte Freizeit opfern. Für solche Patenkinder spricht außer-dem, dass sie steuerlich voll absetzbar sind.
    6. Sie haben ein echtes Platzproblem: Wo sollen Ihr Diätplan und die Einkaufsliste hin, wenn an der Kühlschranktür lau-ter selbst gemalte Bilder hängen?
    7. Sie haben bereits zwei Babys in Second Life. Daher müssen Sie jetzt dringend wieder zurück in Ihre virtuelle Existenz.
    8. Sie hatten eine schwere Kindheit (ein Totschlagargument) und müssen erst ausgiebig Ihre Pubertät nachholen. Egal, welcher Grund nun tatsächlich für die niedrige Geburtenrate in Deutschland verantwortlich ist – man sollte sich tunlichst von seinen diesbezüglichen Vorurteilen verabschieden. Es stimmt näm lich nicht, dass der Kinderwunsch bei Mantafahrerbräuten über-durchschnittlich stark ausgeprägt ist und dass Akademikerinnen sich weniger nach Kindern sehnen als andere Frauen.
    Bei Akademikerinnen tritt der Kinderwunsch in vielen Fällen lediglich später auf als bei anderen Frauen. Viele Studien lassen außer Acht, dass die fünfundzwanzigjährige Studentin, die man befragt, noch über zehn Jahre Zeit hat, sich für oder gegen Nachwuchs zu entscheiden. Ob sie sich ihren Kinderwunsch später zwischen drei ßig und vierzig erfüllt, darüber geben die meisten Studien keinen Aufschluss. Erst das Sozio-oekonomische Panel (SOEP), eine wissen schaftliche Untersuchung, die von Bund und Ländern finanziert wird, befragte dieselben Personen mehrmals über einen bestimmten Zeitraum hinweg und berücksichtigte so Entwicklungen in de-ren Lebenslauf. Das SOEP kommt zu folgendem Schluss: Weniger als dreißig Prozent der Uni-Absolventinnen bleiben wirklich kinderlos, viele von ihnen bekommen ihre Kinder jedoch erst recht spät – mit Ende dreißig.
    Wahrscheinlich wägen die Ex-Studentinnen nicht nur län ger ab, ob es der richtige Zeitpunkt ist, sondern auch, ob sie den richtigen Mann gefunden haben. Sie kämpfen mit ihrer Unentschiedenheit so lange, bis

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