Stefan Bonner und Anne Weiss
in der Kindererziehung stets Spaß haben. Wir wollen viel lieber die Freunde unserer Kinder sein anstatt spießige Mütter und Väter. Denn wir wissen: Freunde dürfen auch mal was falsch machen. Und sie werden gemocht. »Freunde« klingt nach Spaß, nicht nach anstrengender Erziehung. Wir möchten keinesfalls die Bestimmer sein.
Wenn das Küken erst mal geschlüpft ist, fangen die Probleme für die Generation Doof deswegen erst richtig an. Gut, wir haben uns zu einer Entscheidung durchringen können, oder sie ist uns durch ein dummes Missgeschick abgenommen worden. Im besten Fall wollten wir das Kind, und jetzt haben wir eins. Aber was nun? Es erwartet doch wohl keiner von uns, dass wir die kleinen Ner vensägen auch noch eigenhändig erziehen. Oder etwa doch? Nur dumm, dass wir davon keinen blassen Schimmer haben. Unsere Eltern oder Großeltern, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen könnten, haben entweder gerade entdeckt, wie schön es sein kann, dass keiner mehr Ansprüche an einen stellt, oder sie wohnen Hun derte von Kilometern weit weg. Also müssen wir mit den jaulenden Kleinen allein fertig werden.
Absolute Bestimmer –
Kinderverziehung aus Bequemlichkeit Kinder kommen leider ohne Gebrauchsanweisung auf die Welt und können ganz schön anstrengend sein. Da ist es für uns Doofe be quemer, jedem Wunsch nachzugeben oder die Verantwortung für die Erziehung abzuschieben.
Denn obwohl wir auf unseren Nachwuchs – der uns ja so ähn-lich sieht – gebührend stolz sind, kommt einem früher oder später der Tinnitus in die Quere. Die lieben Kleinen, die gerade noch so hübsch anzusehen waren, erzeugen nämlich bei ihrer Selbstent-faltung den Lärmpegel eines Airbus A-380. Und ähnlich wie der A-380 kommt auch ein Kind nicht ohne Wartung und liebevolle Pflege aus. Eltern der Generation Doof scheinen jedoch auf den Autopiloten zu vertrauen. Vielleicht hatten Mutti und Vati bei der Konstruktion des kleinen Marion oder der süßen Sophie-Cheyenne mehr Spaß als die Ingenieure des Airbus. Und sie mussten im Gegensatz zu diesen auch nur neun Monate auf die Lieferung warten. Doch was die Instandhaltung betrifft, sind Kinder genauso auf wändig wie Flugzeuge.
Würde einer der Ingenieure seinen kleinen A-380 übers Roll-feld toben lassen, wie er wollte? Natürlich nicht. Trotzdem nehmen Eltern heute nur selten den Steuerknüppel fest in die Hand und nötigen ihren Sprösslingen den eigenen Willen auf. Der Grund da-für ist entweder Bequemlichkeit, falsch verstandene Toleranz oder Hilflosigkeit. Mami ist beispielsweise gerade zu sehr ins Gespräch mit ihrer Freundin vertieft, als dass sie das Geschrei ihrer Tochter unterbrechen könnte, die gerade mit vollem Körpereinsatz die Überraschungseier im Supermarkt zerdeppert.
Vielleicht hat die schlechte Erziehung auch damit zu tun, dass die Eltern der Generation Doof keine Lizenz zum Erziehen besit zen, die sie dazu befähigt, ihren kleinen Airbus auch zu steuern. In Deutschland muss man zwar für so ziemlich alles einen Befä- higungsschein nachweisen – nur einen Elternführerschein muss niemand vorlegen. Immer öfter werden daher in den Medien Rufe nach Elternkursen oder Erziehungshilfen laut.
Aber vielleicht wäre es gar nicht gut, wenn jemand unser Wis sen in diesem Bereich testen würde. Die meisten Eltern der Ge neration Doof würden wahrscheinlich durch die Prüfung rasseln. Aus Zeitmangel sind wir immer weniger bereit, dem Nachwuchs konsequent Manieren beizubringen, denn das ist anstrengend und erfordert eine ganze Menge Spucke, Schweiß und Nerven. Dabei könnte man den Bewegungsdrang der nervigen Kleinen schon mit ein paar einfachen Tricks zum Erliegen bringen. In hartnä- ckigen Fällen helfen die Ratschläge einer Hundeerziehungsseite im Internet.
Bei bissigen Kindern bitte beachten: Wer ein Kind hat, muss es auch erziehen. Das heißt nicht, dass das Kind tolle Kunststücke lernen soll. Viel wichtiger sind die Regeln des täglichen Zusammenlebens.
Diese Regeln sollten Sie einmal aufstellen und sich konsequent daran halten, zum Beispiel: · Das Kind darf keine Leute anspringen
· Das Kind darf nicht in die Küche
· Das Kind darf nicht ins Schlafzimmer
· Bei Tisch wird nicht gebettelt
· Es wird nicht in Mülleimern gewühlt
· Das Sofa ist tabu
Es ist nicht besonders schwer, dem Kind diese und andere Alltags-regeln beizubringen, solange Sie konsequent sind.
Das hört sich einfach an, doch meist haben wir Eltern der Gene ration Doof gleich einen
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