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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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Mut aufbringt, diesen Job zu machen. Wenn wir die wenigen demotivieren, die sich der wichtigen Aufgabe annehmen, unserem Nachwuchs etwas beizu bringen, dann sieht die Zukunft nicht nur triste, sondern auch doof aus.
Stellen Sie sich spaßeshalber einmal vor, es gäbe tatsächlich genü- gend qualifizierte Lehrer, die mit Freude ihrer Arbeit nachgingen, und Schüler, die nichts lieber täten, als den ganzen Tag zu lernen. Wäre das nicht ein Traum?
    Es wird auch immer ein Traum bleiben. Denn abgesehen da-von, dass es so etwas nie gegeben hat und nie geben wird, fehlen ganz einfach die finanziellen Mittel, um eine solche Utopie Wirklichkeit werden zu lassen. Das Kernproblem der deutschen Bil-dungslandschaft bleibt ihre chronische Unterfinanzierung. Ohne eine solide finanzielle Grundlage fehlen schlicht die Ressourcen für ein Bildungssystem, das deutsche Schüler an die Hand nimmt und fit für die Zukunft macht. Und die Angehörigen der Generation Doof sind die Leidtragenden. Nachdem wir keinen Ausweg sehen, scheint uns nur noch die Flucht in Spott und Verweigerungshaltung zu bleiben.
    Laut dem OECD-Bericht Bildung auf einen Blick aus dem Jahr 2006 investiert Deutschland weniger in Bildung als die meisten anderen Industrieländer. Länder wie Island geben beispielsweise acht Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Bildung aus, bei uns sind es lediglich 5,3 Prozent. Das führt zu einem Bildungsflicken-teppich: Schulstunden werden ersatzlos gestrichen, Vertretungs-lehrer gibt es in den meisten Fällen nicht, Unterrichtsmaterialien sind veraltet. Wer darin Chancen für eine qualitativ hochwertige Ausbildung sieht, glaubt auch, dass der Klimawandel ein neuer Gag aus Steven Spielbergs Trickkiste ist. Deutschland sucht die Super-generation? Mit diesen Mitteln jedenfalls nicht.
    Besonders schlecht stehen im internationalen Vergleich die deutschen Universitäten da. Die leidigen Studiengebühren brachten zwar nach langem Ringen und diversen Studentenprotesten endlich Geld in die Kassen der Länder. Doch schon bald nach der Einführung wurden Anfang 2007 die ersten Fälle bekannt, in de nen die Mittel verschwendet wurden. Die Uni Düsseldorf ließ mit den Studiengebühren Marketingkonzepte erstellen, um mehr Stu denten anzulocken, und auch die RWTH Aachen ließ Imagebro-schüren drucken. An der Fachhochschule Hannover schaffte man einen DVD-Player zum günstigen Preis von über achthundert Euro an (privat begnügt man sich ja eher mit handelsüblichen Geräten für rund fünfzig Euro). Die FH Hildesheim und die Uni Dort mund stopften mit den Einnahmen aus den Studiengebühren ihre Haushaltslöcher.
    Aber es muss doch noch kreativere Möglichkeiten geben, wie man das Studiengeld zum baufälligen Unifenster hinauswerfen kann? Wir denken da an TShirts für alle mit dem Aufdruck »Eli-testudent« oder »Alles Schlampen außer dem Dekan«, an Fitness trainer aus den USA für die neuen Sportarten »Handyweitwurf« und »Extrembügeln«, betreutes Videogucken für Erstsemester oder Diskussionsrunden zu den Themen »Die Auswirkung von Star Trek auf die intellektuelle Leistungsfähigkeit von Kostümverleih besitzern«, »Hochschulsport – gut gedopt ist halb gewonnen« oder »Raumkrümmung durch Alkohol«.
    Zur Not könnte man mit dem Geld aber auch höhere Gehälter für die Dozenten finanzieren, denn diese müssen sich zurzeit noch mit kärglichen fünfzehn Euro pro Semesterwochenstunde begnü gen. Wenn sie mehr Geld fürs Bespaßen der Studenten erhielten, müssten sie ihr Dasein nicht zusätzlich mit Zweit-und Drittjobs finanzieren. Der Geldmangel ist weder der Inspiration noch der Motivation oder der Aufrechterhaltung eines gesunden Body-Mass-Index dienlich. Wenn die finanziellen Mittel jedoch schon im ersten Anlauf in den falschen Ecken landen, macht es einen ko mischen Eindruck, wenn so mir nichts, dir nichts ein paar Unis zu Eliteuniversitäten gekürt werden. Daran sind zwar Forschungsgel-der gekoppelt, aber die reichen meist nicht einmal aus, um Bohnen für die neue Espressomaschine des Rektors zu kaufen.
    Aber selbst wenn die auf diese Weise entstandenen Eliten ei-nes Tages ihre Aufgabe erfüllen sollten, würde sich nichts daran ändern, dass die Kluft zwischen brillanten Geistern und dumpfer Masse in Deutschland immer größer wird. Erkleckliche Summen fließen in die Förderung einer kleinen Elite, damit dieser subato-mare Prozentsatz der Bevölkerung später unseren Ruf in der Welt retten kann. Ohne die nötigen

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