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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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finanziellen Mittel für eine quali tativ hochwertige Ausbildung, die einer breiten Basis und damit auch der Generation Doof zuteil wird, wird das Gros der deutschen Schüler jedoch auch in Zukunft allenfalls Mittelmaß sein. Dann könnten wir geistig bald vor dem Kollaps stehen. Erst wenn das Bildungsfernsehen tot, die letzte Rohkost verdaut ist und nur noch Wohlstandsspeckrollen unter bauchfreien TShirts blitzen, werden wir feststellen, dass man die Uhr der Verblödung nicht mehr zurückdrehen kann.
    Allemagne: Zero Points? Die Generation Doof und ihre Bildung – was bleibt unterm Strich? Sind wir tatsächlich bloß ein Haufen von Bildungsversagern, Halb-studierten, Nichtskönnern, Leistungsverweigerern und Langzeit praktikanten, die nichts auf die Reihe bekommen? Hat Großmutter etwa recht, wenn sie bekümmert den Kopf schüttelt und jammert: »Kind, was soll bloß mal aus dir werden?«
    Nun, selbst wir Autoren, die wir uns zur Generation Doof zäh-len, haben auf unergründlichen und oft zufälligen Wegen am Ende doch noch einen Job ergattert – trotz Mut zur Bildungslücke, Massenuni und erschöpfendem Praktikamarathon.
    Dabei haben wir mitunter sogar unseren Spaß gehabt, obwohl wir weiterhin ständig damit beschäftigt sind, Wissenslücken zu schließen und Versäumtes nachzuholen. Ist das ein Fluch, der auf unserer Generation lastet? Oder ist das etwa das viel beschworene lebenslange Lernen?
    Eine Fähigkeit haben wir uns jedenfalls alle angeeignet: Wir sind Meister im »So tun, als ob«, denn dann merkt keiner, was wir nicht wissen. Frei nach dem Motto: »Einer, der nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß, aber das gut verbergen kann, weiß mehr als der andere, der nicht weiß, dass der eine nichts weiß.« Oder so. Denn die, von denen man sieht, dass sie nichts wissen und nichts kapieren, sind nur die Spitze des Eisbergs.

Was uns, die Autoren, angeht, sind wir durchaus zufrieden, dass wir trotz unserer Dummheit unser Glück gefunden haben. Es gibt aber auch die, die wirklich was draufhaben. Sie sind die Ausnahmen von der dummen Regel, die schlauen Zwillingsschwestern und -brüder der Generation Doof. Ihnen gehört hoffentlich die Zukunft.
    Dazu zählen junge Leute wie Moritz Schulze, achtzehn Jahre alt und schon Vorstandsvorsitzender seines eigenen Unternehmens. Mit Freunden aus seiner Klasse am Braunschweiger Wilhelm-Gymna sium hat er Know it gegründet, einen Freizeitguide für Sechzehn-bis Fünfundzwanzigjährige. Prämiert ist das Konzept auch schon: Know it wurde im Jahr 2006 als beste Schülerfirma Europas ausgezeichnet. Und Geld verdienen lässt sich mit der Idee ebenfalls: Schon nach kurzer Zeit finanzierte sich »Know it« über Werbeeinnahmen, und die Junioren konnten einen Betriebsausflug nach Spanien machen.
    Nun kann man natürlich nicht von jedem jungen Erwachsenen erwarten, dass er gleich seine eigene Firma gründet und damit steinreich wird. Wo kämen wir denn dann hin, mit lauter jungen Neureichen … Aber träumen darf man schon. Es gibt immerhin genügend »normale« Hoffnungsträger, wie man auf der Berliner »Nacht der Talente« jedes Jahr feststellen kann: junge Manga zeichnerinnen, die es mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen können, Schüler, die Radioaktivität in Lebensmitteln nachweisen, oder begabte Nachwuchsschlagzeuger.
    Dass es förderungswürdigen Nachwuchs gibt, belegen Projekte wie die Berliner Agentur Campusmondi, eine Karriereberatung, die bereits Elftklässlern hilft, den optimalen Start in die Berufs laufbahn zu erwischen. Ein Projekt, das Eigeninitiative fördert, an statt sie nur vorzugaukeln wie die nicht sonderlich beliebte »Du bist Deutschland«-Kampagne.
    Bildung zu fördern ist eine Sache, es scheint jedoch auch en vogue zu sein, sich Bildung zu kaufen. Privatschulen werden immer beliebter. Und der Griff in die Geldbörse könnte eine Lösung sein.
    Verantwortlich für den Run auf Privatschulen ist das PISAFiasko. Der Bundesverband Deutscher Privatschulen gibt an, dass bereits knapp sieben Prozent der deutschen Schüler an einer der 2700 nicht staatlichen Lehranstalten büffeln, Tendenz steigend. Allein in Hessen stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Schüler in privaten Bildungseinrichtungen laut Statistischem Bundesamt um mehr als drei Prozent.
    Eltern, die ihre Kinder auf eine Privatschule schicken, finden, dass dort stärker auf die Fragen des Lebens eingegangen wird als auf einer staatlichen Schule. Allerdings kann sich nicht jeder die

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