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Steh dir nicht im Weg

Titel: Steh dir nicht im Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dehner , Ulrich Dehner
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kommen. Denn gerade dadurch erhält sie erst ihre Wirkung.
    Diese Übung verlangt also einerseits Einiges vom Gesprächspartner: Es kostet ihn möglicherweise Überwindung, so brutal mit Ihnen umzugehen. Es verlangt aber auch etwas von Ihnen: Sie müssen aushalten, dass jemand Sie mit Ihren eigensten Gedanken konfrontiert, die sonst niemals an die Öffentlichkeit kommen. Und es kann sich noch eine andere Schwierigkeit ergeben. Wenn Sie Ihre eigenen hemmenden Gedanken zum ersten Mal laut ausgesprochen hören, kann es sein, dass es Ihr erster Impuls ist, dem anderen einfach Recht zu geben. Sie sind schließlich so sehr an diese Gedanken |116| gewöhnt, dass Sie »spontan« die Empfindung haben: »Stimmt, genau so ist es!« Doch wenn Sie so handeln würden, würde sich trotz der vorher gefundenen Gegenargumente gar nichts ändern.
    Der wirkungsvollste Schritt in Richtung Veränderung ist das laut ausgesprochene Gegenargument. Es macht nichts, wenn Sie Ihre Gegenargumente am Anfang noch mechanisch und ohne inneres Gefühl vortragen. Das liegt einfach daran, dass diese Art zu denken in Zusammenhang mit Ihrem Problem für Sie noch so ungewohnt ist, dass sich dabei in Ihrem Empfinden noch keine Resonanz zeigt. Da die Argumente, die Sie gefunden haben, aber glaubwürdig und überzeugend sind, werden Sie sie bald mit Energie und Leben füllen.
    Wiederholen Sie die Übung auf jeden Fall so oft – und Ihr Gesprächspartner sollte dabei die Reihenfolge der negativen Gedanken variieren –, bis Sie Ihre Gegenargumente mit innerer Überzeugung vortragen! Im Verlauf dieses Prozesses werden Sie merken, dass Ihnen die destruktiven Gedanken zunehmend absurder erscheinen. Wenn es Sie dann verwundert, dass Sie so einen Blödsinn einmal geglaubt haben, dann haben die blockierenden Gedanken ihre Kraft verloren. Auch Ihr Gesprächspartner wird deutlich merken, wie sich Ihre Sprechweise verändert und wie Sie ihm flüssig, voller Energie und Überzeugung antworten.

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Mögliche Ursachen einer anhaltenden inneren Blockade
    Was können Sie tun, wenn Sie merken, dass es Ihnen nicht gelingt, Ihre negative Stimme zum Schweigen zu bringen? Dass Sie sich immer noch blockiert fühlen, kann dreierlei Gründe haben. Erstens könnte es sein, dass Sie einen oder mehrere negative Gedanken übersehen haben. Und da Sie sie nicht auf Ihrer Liste haben, haben Sie auch keine Gegenargumente entwickelt. Spüren Sie bei sich nach, ob das der Fall ist, und ergänzen Sie sowohl Ihre Liste als auch die Gegenargumente.
    |117| Es könnte aber auch sein, dass die Gegenargumente, die Sie gefunden haben, für Sie noch nicht wirklich schlüssig und überzeugend sind. Dann sollten Sie an diesem Punkt weiter arbeiten und noch weitere Gegenargumente finden.
    Drittens kann es ein, dass Ihr Gesprächspartner zu liebenswürdig und nett ist und sich nicht traut, Ihre negativen Gedanken so unfreundlich und destruktiv zu präsentieren, wie es Ihre eigene innere Stimme kann. Dann werden bei Ihnen zu wenige Emotionen ausgelöst, und der Disput bleibt auf einer oberflächlichen, rationalen Ebene. Das kann ganz interessant sein, bewirkt aber keine Veränderung. Dazu müssen Sie sich schon mit all dem auseinander setzen, was in der realen Situation auch an Unangenehmem, Beklemmendem oder Beschämendem da ist. Auf der rein rationalen Ebene weiß man ja häufig schon lange, dass beispielsweise irgendwelche Ängste ganz irrational sind – das hilft einem nur nicht weiter. Ihr Gesprächspartner darf also in Ihrem Interesse keine Scheu haben, Ihre negativen Gedanken so gemein zu präsentieren, wie sie sind.
    Nach der Überprüfung dieser drei Punkte sollte es Ihnen gelingen, Ihre negativen Gedanken voller Überzeugung und mit einer neuen, konstruktiven Einstellung zu beantworten.
    Wenn Sie an einem Punkt angekommen sind, wo Sie gar nicht mehr verstehen können, je solche hemmenden Gedanken gehabt zu haben, sollten Sie eine Pause machen und den ganzen Vorgang vielleicht am nächsten Tag noch einmal wiederholen. Am besten wäre es, wenn Sie einen neuen Gesprächspartner bitten könnten, mit Ihnen diese Übung zu machen. Denn jemand anderes, der die Dinge anders betont oder noch andere Provokationen einbaut, bietet Ihnen eine zusätzliche Übungsmöglichkeit, sodass Ihre Gegenargumente hundertprozentig sitzen und Sie sie voller Selbstbewusstsein vorbringen können.
    Wenn Sie so weit sind, haben Sie dieses Problem erst einmal beseitigt. Diese eine, spezielle

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