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Steh dir nicht im Weg

Titel: Steh dir nicht im Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dehner , Ulrich Dehner
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auslösen.
    Wenn Sie zwar sehr plastische innere Bilder hervorrufen können, aber trotzdem keinen Zugang zu dem damals verspürten Gefühl bekommen, kann das daran liegen, dass Sie sich selbst wie in einem Film wahrnehmen. Sie sehen sich von außen zu, genauso wie den anderen beteiligten Personen. Das hilft Ihnen jedoch nicht weiter, denn es geht ja darum, wieder das zu spüren, was Sie als Ressource brauchen. Sie müssen sich also
in
die erinnerte Szene hineinkatapultieren. Das funktioniert, wenn Sie die Szene so lange durchleben, bis Sie sich innerlich sagen können: »So, wie ich mich jetzt fühle, so habe ich mich damals auch gefühlt!« Dann haben Sie die Ressource wiederbelebt.
    |154| Werden Sie Ihr eigener Regisseur
    Um mit diesem Ressourcengefühl etwas anfangen zu können, werden Sie nun zu Ihrem eigenen Regisseur. Das heißt, Sie werden die gleiche Technik benutzen, wie Regisseure sie im Film anwenden. Diese Technik besteht im schnellen, übergangslosen Szenenwechsel. So etwas Ähnliches kennen Sie aus Spielfilmen.

    Beispiel
    1. Szene:
Man sieht eine Familie im Auto auf der Landstraße fahren, die Eltern im Gespräch, die Kinder streiten, Schnitt.
    2. Szene:
Ein Zug, der mit hohem Tempo fährt, Menschen im Speisewagen schauen auf die vorbeirasende Landschaft, Schnitt.
    3. Szene:
Das Auto mit der Familie nähert sich einer Bahnlinie, Schnitt.
    Allmählich wird klar, dass es demnächst zu einem Zusammenstoß kommen wird. Diese scharfen Schnitte, die im Film so gern genommen werden, um das Unheil anzukündigen, nutzen Sie nun zu einem ganz und gar positiven Zweck, nämlich um das intensive Ressourcengefühl in die Problemszene einzuführen.
    Nehmen wir an, dass Sie die Gelassenheit deshalb brauchen, weil Sie sich demnächst einer recht heiklen Diskussion stellen müssen. Sie müssen damit rechnen, scharf angegriffen zu werden, und für Sie geht es darum, Ihre Position zu verteidigen. Schon allein der Gedanke an die Diskussion und die Angriffe versetzt Sie in Unruhe und Anspannung. Sie erleben ein Gefühl von Hilflosigkeit und denken: »Ich habe keine Chance!« Sie wissen genau, wenn Sie sich so angespannt und hilflos fühlen, können Sie nicht mehr angemessen und kreativ reagieren, sondern neigen eher dazu, aggressiv zu werden. Und Sie wissen auch, dass Sie sich mit dieser Wut der Verzweiflung nur in noch größere Schwierigkeiten bringen.
    |155| Gelassenheit hingegen würde Ihnen helfen, zunächst einmal in aller Ruhe die Argumente Ihrer Gegner anzuhören, um dann überzeugend dagegen zu argumentieren. Ihre Wirkung auf alle Diskussionsteilnehmer wäre ungleich positiver. Sie haben herausgefunden, dass Sie diese Art von Gelassenheit und Überzeugungskraft am stärksten verspüren, wenn Sie Ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen (lachen Sie nicht, es ist ja nur ein Beispiel). Sie haben entdeckt, dass Sie bei diesen Gelegenheiten am besten Ihre natürliche Autorität vermitteln und selbst bei quengelnden und aggressiven Fragen Ihrer Kinder ruhig und gelassen bleiben.
    Das ist also Ihre Ressourcensituation, in die Sie sich hineinversetzen, um sie so intensiv wie möglich zu erleben. Sie sehen den Raum um sich herum, Sie sehen und hören Ihre Kinder und Sie fragen sich, wo im Körper Sie das Gefühl von Gelassenheit am deutlichsten spüren können. Wenn das Gefühl intensiv da ist, machen Sie einen inneren Filmschnitt und stellen sich vor, Sie befänden sich mit diesem guten Gefühl in der schwierigen Diskussion.
    Beim ersten Mal werden Sie dieses gute Gefühl von Ruhe und Gelassenheit in der Vorstellung vermutlich nicht lange halten können. Deshalb wechseln Sie, sobald es nachlässt, wieder zurück in die andere Szene mit Ihren Kindern und verweilen da so lange, bis Sie die Gelassenheit wieder ganz präsent haben. Wenn es so weit ist, machen Sie wieder einen Schnitt und versetzen sich mit dem positiven Gefühl in die Diskussion und erleben sich, wie Sie ruhig und gelassen argumentieren. Sobald Ruhe und Gelassenheit wieder nachlassen, kehren Sie in der Vorstellung in die Ressourcensituation zurück, um da das gute Gefühl wieder aufzutanken.
    Möglicherweise müssen Sie diesen raschen Szenenwechsel etliche Male wiederholen, doch Sie werden feststellen, dass sich das gute Gefühl in der Problemsituation immer länger halten lässt. Dadurch wird sich Ihr innerer Film der schwierigen Situation positiv verändern: Sie werden immer mehr innere Bilder entwickeln, wie Sie die Problemsituation bewältigen können.

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