Steh dir nicht im Weg
aufgehoben durch Erlaubnisse. Um sich von den negativen Folgen der Einschärfungen zu befreien, brauchen Sie also eine Erlaubnis. Mit der Checkyour-Mind-Methode geben Sie sich immer wieder eine intensive innere Erlaubnis, und zwar durch das Aushebeln der negativen Gedanken. Denn es nützt nichts, sich einfach zu sagen »Ich erlaube mir, wichtig zu sein«, wenn Sie die »Sei nicht wichtig«-Einschärfung haben. Doch wenn Sie die damit zusammenhängenden destruktiven Gedanken erfolgreich mit konstruktiven beantworten, tritt die Erlaubnis sich wichtig zu nehmen ganz von allein an die Stelle des alten Verbots.
Wenn Sie immer wieder in gleiche oder ähnliche Schwierigkeiten stolpern, ohne recht zu wissen warum, wenn Sie sich manche Dinge »unerklärlicherweise« nicht zutrauen, wenn Sie dazu neigen, immer wieder die gleichen Fehler zu machen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Einschärfungen dahinter stecken. Wenn Sie die Beschreibung der einzelnen Einschärfungen lesen und die Beispiele der negativen Gedanken, die damit verbunden sind, erkennen Sie vielleicht das eine oder andere wieder, das Sie bei sich selbst schon beobachtet haben. Und vielleicht gelingt Ihnen dann ja auch eine ganz neue Sicht auf die Dinge, sodass sich Ihnen ganz neue Handlungsmöglichkeiten ergeben.
Wie bereits angekündigt, geben wir Ihnen im Folgenden keine Handlungsanweisung, wie Sie diese Einschärfungen beseitigen können. Wir zeigen Ihnen vielmehr, wie solche negativen Denkmuster entstehen – und mithilfe der Check-your-Mind-Methode können Sie sich möglicher eigener Einschärfungen bewusst werden und dann auch erste Schritte einer Veränderung einleiten. Durch gezielte Übungen können Sie lernen, sich die Erlaubnis zu geben, entgegen diesen Einschärfungen zu handeln und zu leben (mehr dazu auch in dem Abschnitt »Geben Sie sich selbst die Erlaubnis« auf Seite 224).
|180| Schaff’s nicht
Stellen Sie sich ein Kind vor, mit dessen Leistungen die Eltern niemals zufrieden sind. Der Junge hat aus Bauklötzchen ein Haus gebaut, und statt ihn dafür zu loben, zeigen Mutter oder Vater ihm, wie er es viel besser hätte machen können. Bis zum Eintritt in die Schule hat er schon jede Menge Botschaften erhalten, die ihm sagen, dass er etwas nicht gut genug macht. Nun ist er in der Schule, und um ihn zu ermutigen, recht fleißig zu lernen, geben die Eltern immer wieder ihrer Befürchtung Ausdruck, er würde schlechte Noten bekommen oder sitzen bleiben. Tragischerweise meinen die Eltern das vermutlich gar nicht böse, doch was als »Ansporn« gedacht ist, kommt beim Kind als folgende Botschaft an: »Du schaffst es nicht.« Nun hat sicherlich jedes Kind irgendwann einmal die Erfahrung gemacht, dass man ihm etwas nicht zugetraut hat, was es dann doch geschafft hat – aber es ist ein großer Unterschied, ob das ein gelegentlich auftretendes oder vielleicht sogar einmaliges Erlebnis ist, oder aber eine Botschaft, die quasi fortwährend eingebläut wird. Vereinzelte Erlebnisse mögen schmerzhaft in Erinnerung bleiben, doch wirkliche Skriptglaubenssätze entwickeln sich nur dann, wenn Botschaften immer wiederkehren oder wenn sie häufig in emotional verletzender, stark abwertender Art und Weise zum Ausdruck gebracht werden. Dann verfestigen sie sich zu jenem Drehbuch, nach dem der Mensch schließlich sein Leben lebt.
Die Botschaft »Du schaffst es nicht« wird manchmal auch von überängstlichen Eltern vermittelt, die ihr Kind vor allem bewahren wollen und immer gleich das Schlimmste befürchten. Um das Kind vor vermeintlichem Unglück zu beschützen, malen sie ihm aus, was bei den verschiedenen Unternehmungen Schreckliches passieren kann – und ohne es zu wollen, sagen sie dem Kind auf diese Weise: »Wir trauen dir das nicht zu (sonst müssten wir dich ja nicht so warnen)«.
Ein Kind hat entweder die Möglichkeit, die Einschärfung für sich zu akzeptieren, oder sie zwar zu übernehmen, aber andauernd dagegen |181| anzukämpfen und auf diese Weise daran gebunden zu bleiben. Im ersten Fall übernimmt es natürlich auch die Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. So schleichen sich dann automatisierte negative Gedanken ein wie:
Das schaffe ich sowieso nicht.
Ich kann das nicht.
Dafür bin ich nicht gut genug.
Das ist mir natürlich mal wieder daneben gegangen, typisch.
Jeder andere kriegt das hin, bloß ich nicht.
Jedes Mal, wenn jemand mit der Einschärfung »Schaff’s nicht« vor einer neuen Aufgabe, einer Herausforderung steht, werden solche
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