Steh dir nicht im Weg
Konflikte konstruktiv lösen
Die Check-your-Mind-Methode arbeitet zwar ausschließlich mit Gedanken, doch die Auswirkungen sind auch auf der körperlichen Ebene erfahrbar. So spüren Sie unmittelbar, ob Sie mit der Technik schon Erfolg hatten, oder ob Sie noch weiter arbeiten müssen. Wenn alle körperlichen Spannungen verschwunden sind und manche Gedanken vielleicht sogar spontanes Lachen auslösen, weil sie so absurd erscheinen, ist es leicht, konstruktive Gedanken zu entwickeln. Manchmal genügt ein einmaliges Durcharbeiten wie bei Frau Hausmann und ihrer Freundin, um ein Problem zu bewältigen.
Manchmal lassen sich negative Gedankenmuster jedoch nicht so |172| einfach aushebeln, weil sie in ähnlichen Situationen sofort wieder anspringen. Dann helfen die körperlichen Reaktionen, die Sie verspüren, um zu erkennen, dass es Zeit für einen Gedanken-Check ist. Sie können die Gegenargumente auch mithilfe eines inneren Dialoges anbringen, so die aufkommende Panik abwenden und wieder zu konstruktiven Gedanken finden. Auch dieser innere Dialog ist natürlich eine Sache der Übung – je öfter Sie es bereits gemacht haben, desto leichter und einfacher geht es.
Viele familiäre Konflikte lassen sich konstruktiv lösen, wenn auch nur ein Beteiligter damit beginnt und sich nicht mehr von seinen destruktiven Gedanken leiten lässt. Sie kennen das Schema, mit dem Sie von der hinderlichen zur förderlichen Denkweise kommen, ja nun schon gut, deshalb hier nur noch einmal die Kurzform:
Spüren Sie alle Ihre negativen Gedanken auf, die mit dem familiären Konflikt zusammenhängen.
Schreiben Sie sie wörtlich auf.
Finden Sie glaubwürdige Gegenargumente.
Spielen Sie die Situation mit einem Gesprächspartner durch.
Der Gesprächspartner präsentiert Ihnen Ihre eigenen negativen Gedanken.
Antworten Sie darauf mit den von Ihnen gefundenen Gegenargumenten.
Wiederholen Sie diesen Disput so lange, bis Ihre Gegenargumente ganz flüssig kommen und Sie vielleicht auch spontan auf weitere konstruktive Gedanken kommen.
Meist teilt sich die veränderte Einstellung schon nonverbal mit – und dann sind plötzlich ganz andere Gespräche möglich. Oder es kommt erst gar nicht mehr zu solchen Situationen, die sich bisher immer zu einem Streit gesteigert haben.
Glauben Sie niemals, dass es doch der andere ist, an dem es liegt. Das ist eine innere Haltung, die zwar verständlich ist, wenn man ärgerlich oder wütend auf jemanden ist. Aber wenn Sie einen familiären |173| Konflikt haben, haben Sie auch einen eigenen Anteil daran, und es lohnt sich für Sie auf jeden Fall, die eigenen negativen Gedanken aufzuspüren und zu bearbeiten. Sie erinnern sich sicher daran, was wir im Kapitel 12,
Check your Mind in der Liebe,
über die Kreisläufe geschrieben haben, die die Abläufe in Beziehungen abbilden. In jedem Konflikt befinden Sie sich in einem solchen Kreislauf, deshalb zieht die Veränderung Ihres Verhaltens fast zwangsläufig auch eine Veränderung des Verhaltens Ihres Konfliktpartners nach sich.
Es sind auch nicht nur die Auseinandersetzungen mit den Kindern, die man mit der Check-your-Mind-Methode durchleuchten kann: Manchmal hat man ja auch im fortgeschrittenen Alter noch Probleme mit den eigenen Eltern. Wenn Sie mit konstruktiven Denkmustern herangehen, lässt sich vielleicht plötzlich ein klärendes Gespräch herbeiführen, das jahrelang nicht möglich war. Oder Sie haben die Erfahrung gemacht, dass sich jeder Besuch der Schwiegereltern zum Fiasko entwickelt, weil Sie mit deren Art eben überhaupt nicht klarkommen, und Sie sich deshalb schon Tage oder gar Wochen vorher mit negativen Fantasien, was diesmal wieder alles schief gehen wird, darauf einstimmen. Aber wer weiß, vielleicht sind auch die nörgeligsten Schwiegereltern beim nächsten Besuch gar nicht mehr so schlimm, wenn Sie selbst, nachdem Sie Ihre eigene Haltung mit der Check-your-Mind-Methode durchleuchtet haben, nicht mehr so negativ drauf sind. Zumindest einen Versuch sollte es Ihnen wert sein – nicht wegen der Schwiegereltern, sondern um sich selbst das Leben leichter zu machen.
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|174| 14. Das Lebensskript und automatisierte negative Gedanken
Die negativen Gedanken, über die wir in den vorangegangenen Kapiteln schon so viel geschrieben haben, sitzen manchmal so tief, dass sie durch aktuelle Situationen immer mal wieder neu in Gang gebracht werden. Sie speisen sich meist aus alten Kindheitsmustern. Und jedes Mal, wenn Sie in den alten Mustern
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