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Steh dir nicht im Weg

Titel: Steh dir nicht im Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Dehner , Ulrich Dehner
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denken, verfestigen Sie diese Muster, so als würde es sich immer tiefer einfräsen. Aus diesem Grund müssen die negativen Gedanken meistens auch mehr als einmal bearbeitet werden, um sie ihrer Wirksamkeit zu berauben. Wenn Sie mehrfach an belastenden Situationen mit der Check-your-Mind-Methode arbeiten, werden Sie wahrscheinlich die Feststellung machen, dass Sie immer wieder auf ähnlich geartete Schwierigkeiten stoßen. So schaffen Sie es beispielsweise, sich gegen eine ungerechtfertigte Forderung Ihres Nachbarn zu wehren, doch bei überzogenen Anforderungen Ihres Kollegen trauen Sie sich nicht, Nein zu sagen und geben immer wieder klein bei.
    Manche Probleme sitzen offensichtlich einfach tiefer, und bei manchen Problemen ist die Check-your-Mind-Methode deshalb sicher auch nicht die richtige Herangehensweise. Aber es lohnt sich auf jeden Fall zu erforschen und somit zu verstehen, wie dieser Mechanismus immer wieder in Gang kommt. Denn wenn Sie das zugrunde liegende Muster eines Problems erfasst haben, wird es für Sie auch leichter, damit umzugehen.
    Indem man die eigene Energie auf konstruktive Gedanken lenkt, schafft man so nach und nach ein neues Muster, mit dem es jedes Mal etwas leichter geht, mit den negativen Gedanken fertig zu werden |175| . Man braucht nicht mehr verzweifelt zu denken »Oh nein, nicht schon wieder! Hört das denn nie auf!«, sondern man kann sich eher entspannt sagen: »Schau an, da ist also mal wieder mein altes Muster am Werk. Dagegen kann ich etwas tun.«
    In den Check-your-Mind-Seminaren haben wir jedenfalls immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es für die Teilnehmer ein sehr erhellendes Aha-Erlebnis war, wenn sie etwas über die Hintergründe ihrer Reaktionsweisen erfahren haben. Sie fühlten sich ihren Schwierigkeiten nicht mehr so hilflos ausgeliefert, sondern verstanden, weshalb diese oder jene Situation für sie immer wieder problematisch war. Außerdem empfinden es die meisten Menschen als wertvolle Bereicherung, wenn sie den Entwicklungshergang ihrer eigenen Geschichte besser verstehen lernen. Deshalb wollen wir auch Ihnen diesen Theorieteil – wie sich Denk- und damit Verhaltensstrategien bei Menschen ausbilden – nicht vorenthalten.
    Über die Entstehung der negativen Grundmustern hat in den sechziger Jahren der amerikanische Psychiater Eric Berne mit der Transaktionsanalyse eine Theorie entwickelt, die das sehr einleuchtend und eingängig erklärt. Berne geht davon aus, dass Kinder bis etwa zum siebten Lebensjahr aufgrund bestimmter Botschaften, die sie von ihren Bezugspersonen bewusst oder unbewusst erhalten, so etwas wie ein »inneres Drehbuch« (amerikanisch »script«) schreiben, nach dem sie dann ihr Leben gestalten.
    Kinder entwickeln durch unangenehme, beängstigende, beschämende oder abwertende Erlebnisse mit ihren Eltern (oder wer sonst hauptsächlich mit ihrer Betreuung und Erziehung betraut ist) Skriptüberzeugungen, die entweder sie selbst oder ihre Mitmenschen betreffen. Daraus entstehen dann die grundlegenden Denkmuster, die anschließend durch die Variationen, die die wechselnden negativen Ereignisse mit sich bringen, ergänzt werden.
    Berne sieht die negativen Botschaften, die Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen ihren Kindern mit auf den Weg geben, als unbewusste Verbote an. Den klassischen Verboten, auf die er bei seiner Arbeit mit Menschen immer wieder gestoßen ist, hat er treffende |176| Namen wie etwa »Schaff’s nicht« oder »Sei nicht wichtig« gegeben. In der Transaktionsanalyse hat sich für diese Verbote auch die Bezeichnung »Einschärfungen« etabliert. Ein Kind hat nach Berne zwei Möglichkeiten, mit den ihm gegebenen Einschärfungen umzugehen: Entweder es übernimmt sie einfach oder es kämpft permanent dagegen an, ohne sich jedoch wirklich davon lösen zu können.
    Wir haben für Sie im Folgenden diese Einschärfungen skizziert, damit Sie, wenn Sie irgendein Problem oder eine schwierige Situation mit der Check-your-Mind-Methode bearbeiten und auf entsprechende negative Gedanken stoßen, einen Anhaltspunkt dafür haben, wie Sie zu diesen Glaubenssätzen gekommen sind. Für größere Probleme, die direkt mit diesen Einschärfungen verknüpft sind, ist die Check-your-Mind-Methode vielleicht kein ausreichendes Hilfsmittel. Sie ersetzt bei tief greifenden Störungen keinesfalls eine Therapie. Doch wenn man sich bewusst macht, was sich im eigenen Geist abspielt, ist das in vielen Fällen schon der wichtigste Schritt, um eine

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