Steh dir nicht im Weg
Veränderung einzuleiten. Die verschiedenen Einschärfungen sind:
Schaff’s nicht
Sei nicht
Sei nicht wichtig
Denk nicht
Zeig keinen Ärger
Gehör nicht dazu
Werde nicht erwachsen
Zeig keine Gefühle
Sei kein Kind
Sei nicht gesund
Sei nicht du
Komm mir nicht zu nahe
Wenn Sie sich eingehender mit Einschärfungen befassen wollen, empfehlen wir das Buch
Nimm dich wie du bist
von Rüdiger Rogoll. Außerdem finden Sie auch eine Beschreibung aller Einschärfungen in
Die alltäglichen Spielchen im Büro
(U. Dehner).
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|177| Wie ein Lebensskript entsteht
Einem Skript zu folgen bedeutet nicht, dass man alle genannten Einschärfungen verinnerlicht haben muss. Auch ein Teil davon ist ausreichend, um ein Lebensskript zu bilden. Ob eine Botschaft zu einer Einschärfung wird, hängt davon ab, wie häufig oder wie intensiv wir sie erhalten haben. Die meisten Einschärfungen erhalten wir sicherlich in der Kindheit, doch man kann auch als Erwachsener noch ein Ereignis wie eine Einschärfung verarbeiten. Aus diesen verinnerlichten Einschärfungen, die ja im Grunde Verbote sind, entwickeln wir ein Glaubenssystem mit Glaubenssätzen, nach denen wir uns verhalten müssen: das Skript. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Müssen, und deshalb ist ein Skript per Definition etwas Negatives.
Innerhalb der Transaktionsanalyse wurde diskutiert, ob es nicht auch möglich sei, von einem positiven Skript zu sprechen. Wir glauben das nicht, weil ein Drehbuch immer einschränkend ist. So wie ein Schauspieler sich an das festgelegte Drehbuch halten muss, so sind die Akteure auch beim Lebensskript an ganz bestimmte Rollen gebunden – beschränkt auf das, was die Verbote ihnen vorgeben.
Um ein Skript positiv zu machen, wäre eine Erlaubnis nötig. Doch wenn man die Erlaubnis hat, dann hat man die freie Wahl – und ist eben an kein Skript mehr gebunden. Die Check-your-Mind-Methode soll dazu dienen, die persönlichen Wahlmöglichkeiten zu erweitern, indem sie die Macht der negativen Gedankenmuster außer Kraft setzt.
Es ist ein Unterschied, ob man unbedingt erfolgreich sein
muss
oder ob man die innere Erlaubnis besitzt, im Beruf Erfolg zu haben. Im ersten Fall erreicht man den Erfolg, koste es, was es wolle – auch wenn Familie und Gesundheit dabei draufgehen. Im zweiten Fall kann man sich zum Beispiel dafür entscheiden, auf einen Karriereschritt zu verzichten, wenn man andere Werte höher einschätzt – und zwar ohne sich danach als Versager zu fühlen! Oder |178| man entscheidet sich dafür, für den Erfolg alles zu geben. Gehört es jedoch zum Skript, den eigenen Erfolg dauernd unter Beweis stellen zu müssen, hat man keine Wahl, und wenn es einem nicht oder nicht mehr gelingt, erfolgreich zu sein, leidet man unter dem Gefühl, versagt zu haben.
So wie Eltern ihren Kindern negative Botschaften geben, geben sie ihnen natürlich auch positive Botschaften. Die wirken jedoch wie eine Erlaubnis und nicht wie Gebote – es erscheint uns also unlogisch, von einem positiven Skript zu sprechen. Hinter dem Skript und den Einschärfungen steht immer auch eine Bedrohung: Sich nicht an das Skript zu halten, wird negative Konsequenzen haben! Würde ein Schauspieler von sich aus das Drehbuch verändern, würde der Regisseur ihn feuern. Hält ein Kind sich nicht an die Einschärfungen, droht Liebesentzug! Also folgt es.
Nun ist das Skript aber natürlich nicht bei jedem Menschen gleich stark ausgeprägt. Manche Skriptglaubenssätze wirken sich stärker aus, manche schwächer. Das kommt auch dadurch zustande, dass ein Skript nicht nur von den Eltern vermittelt wird, sondern auch von allen anderen Personen, die wichtig für das Kind sind. Außerdem spielt es eine Rolle, wie intensiv die Botschaften an das Kind gegeben wurden und ob alle wichtigen Bezugspersonen »in die gleiche Kerbe gehauen haben« oder ob es auch Gegenbotschaften gab.
Beispiel: In einem Seminar berichtete eine unserer Teilnehmerinnen, dass sie als Kind zwar von ihrer Mutter sehr massiv die Einschärfung »Sei nicht wichtig« erhalten, doch von ihrem geliebten Großvater, den sie fast täglich sah, ganz andere Botschaften bekommen hatte, zusätzlich mit der Aufforderung: »Hör bloß nie auf das, was deine Mutter sagt!« Das hat den Einfluss der Mutter natürlich relativiert und dem Kind die Möglichkeit gegeben, sich freier zu entwickeln.
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|179| Die verschiedenen Einschärfungen
Einschärfungen sind Verbote, und Verbote werden
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