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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Langeweile zu viel Gebäck aß. »Es klingt verrückt, aber spazieren zu gehen ist das Aufregendste, was ich seit einem Monat getan habe.« Abgesehen davon, ihn zu küssen. Aber den Gedanken verdrängte sie sofort wieder.
    Matthieu merkte, dass sie auf der Hut war und eine gewisse Distanz zwischen ihnen wahren wollte. Dennoch hatte sie ihn zur Begrüßung auf die Wange geküsst. Alte Gewohnheiten sind auch nach fünfzehn Jahren nur schwer abzulegen. Ihre Vertrautheit war wie ein verborgenes Muster, das keineswegs verschwunden war.
    Sie fuhren zu den Jardins de Bagatelle. Die Sonne schien, aber es war kalt und windig. Zum Glück hatten sie sich beide warm angezogen. Carole war überrascht, wie gut es sich anfühlte, an der frischen Luft zu sein. Sie hakte sich bei Matthieu unter, um mehr Halt zu haben. So spazierten sie langsam durch den Park.
    Als sie schließlich wieder am Auto ankamen, war Carole außer Atem. Die Wachen hielten immer so weit Abstand, dass sie jederzeit eingreifen konnten, Carole aber ihre Privatsphäre ließen.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Matthieu noch einmal und sah sie prüfend an. Er fürchtete, sie hätten es vielleicht übertrieben, und machte sich deshalb Vorwürfe, aber ihre Anwesenheit berauschte ihn derart, dass er sich nur schwer bremsen konnte.
    »Wunderbar!« Ihre Wangen glühten nach dem Spaziergang in der Kälte, und ihre Augen funkelten. »Es fühlt sich gut an, am Leben zu sein.«
    Er hätte sie gern noch irgendwohin ausgeführt, wagte es aber nicht. Matthieu sah ihr an, dass sie erschöpft, aber entspannt war. Während der Rückfahrt zum Hotel plauderten sie angeregt. Trotz ihres Spaßes am Versteckspiel fuhr er sie bis zum Ritz. Sie dachten beide gar nicht mehr daran, am Crillon zu halten. Caroles Wagen folgte ihnen. Sie parkten vor dem Haupteingang an der Vendôme-Seite. Carole machte sich selbst darauf aufmerksam, dass sie schließlich nichts zu verbergen hatten. Sie und Matthieu waren nichts als alte Freunde, noch dazu beide verwitwet. Es war sonderbar, dass sie ausgerechnet diese Gemeinsamkeit hatten. In jedem Fall waren sie beide frei und ungebunden – und er ein ganz normaler Anwalt und kein Minister mehr.
    »Möchtest du noch mit hochkommen?«, fragte sie und setzte sich wieder die Kapuze auf. Da sie nirgendwo einen Paparazzo erspähen konnte, ließ sie die Sonnenbrille in der Tasche.
    »Bist du nicht zu müde?«, fragte er.
    »Das kommt wahrscheinlich später. Momentan fühle ich mich gut. Die Ärztin hat mir schließlich geraten, spazieren zu gehen.«
    Er wollte nur nicht, dass sie sich übernahm. Aber tatsächlich wirkte sie recht munter. »Wir könnten wieder Tee trinken – ohne Kuss«, erinnerte sie ihn, und er lachte.
    »Das nenne ich eine klare Ansage. Also gut, Tee ohne Kuss. Obwohl ich es genossen habe«, gestand er ehrlich.
    »Ich auch.« Sie lächelte schüchtern. »Aber das ist nicht das übliche Menü. Gestern gab es eine Art einmaliges Spezialgericht.« Wie gut es auch geschmeckt hatte, es war und blieb ein Ausrutscher.
    »Wie schade. Geh doch schon mal mit den Wachleuten nach oben. Ich parke den Wagen und komme in einer Minute nach.« Auf diese Weise mussten sie auch nichts erklären, falls doch ein Paparazzo Carole auflauerte.
    »Bis gleich«, verabschiedete sie sich und stieg aus. Die Wachen verließen ebenfalls den Wagen und folgten ihr.
    Nur einen Augenblick später brach das reinste Blitzlichtgewitter los. Carole war erst überrascht, aber dann lächelte sie und winkte. Vor den Kameras stand es einfach nicht zur Debatte, mürrisch auszusehen. Das hatte sie schon vor Jahren gelernt. Dann eilte sie durch die Lobby zu den Aufzügen und fuhr nach oben. Stevie war selbst gerade erst zurückgekommen. Da sie Carole ihren Mantel geliehen hatte, war sie in einer Windjacke unterwegs gewesen und hatte einen netten Spaziergang entlang der Rue de la Paix gemacht. Auch sie hatte es genossen, ein bisschen frische Luft zu tanken.
    »Wie war’s?«, fragte Stevie sofort, und Carole antwortete:
    »Sehr nett.« Sie wollte sich selbst beweisen, dass Matthieu und sie Freunde sein konnten.
    Kurz darauf kam auch Matthieu, und Stevie bestellte für alle Sandwiches und Tee. Carole langte mit großem Appetit zu. Matthieu freute sich, denn anscheinend hatte ihr der Spaziergang wirklich gutgetan. Sie sah zwar ein bisschen müde aus, aber zufrieden, und streckte die Beine auf dem Sofa aus. Wie in alten Zeiten sprachen sie über alles Mögliche. Matthieu hatte früher gern

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