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Stehaufmädchen: Wie ich mich nach dem Attentat meines Stiefvaters zur Boxweltmeisterschaft zurückkämpfe (German Edition)

Stehaufmädchen: Wie ich mich nach dem Attentat meines Stiefvaters zur Boxweltmeisterschaft zurückkämpfe (German Edition)

Titel: Stehaufmädchen: Wie ich mich nach dem Attentat meines Stiefvaters zur Boxweltmeisterschaft zurückkämpfe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicia Englmann , Rola El-Halabi
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später machte mich mein Sponsor per E-Mail auf ein Statement auf meiner eigenen Homepage aufmerksam. Da stand auf einmal sinngemäß: »Das Management von Rola El-Halabi gibt heute bekannt, dass Rola ihre Karriere beendet hat. Aus psychischen und körperlichen Gründen kann sie nie wieder in den Boxring steigen, und sie legt alle ihre WM-Titel nieder.« Mein Sponsor war natürlich etwas verstimmt, weil er gerade erst Geld in mich investiert hatte und dann gleich so ein Theater losging. Mein Vater machte in der Internet-Botschaft meinen labilen Gesundheitszustand für mein Karriereende verantwortlich, schließlich war ich im Sommer mehrmals in Ohnmacht gefallen und hatte im Krankenhaus gelegen.
    Noch in der Nacht rief ich die mir bekannten Journalisten an und stellte klar, dass ich einen privaten Streit mit meinem Vater hatte und er jetzt meinen Ruf schädigen wollte. Um zu beweisen, dass seine Behauptungen nicht stimmten, lud ich für den nächsten Tag zu einer Pressekonferenz ein. Dort erklärte ich meine gesundheitliche Situation, meine sportlichen und professionellen Pläne, gestand Schwierigkeiten mit meinem Vater ein und gab die Trennung von ihm als Manager bekannt. Ich betonte auch, dass es nur eine Trennung auf Zeit war, bis wir unseren Konflikt beigelegt hätten. Danach würde ich sehr gerne wieder mit ihm zusammenarbeiten. Den Grund unseres Streits verriet ich auch hier nicht. Bei dem Termin machte ich zudem öffentlich, dass ich wieder mit meinem alten Trainer Jürgen Grabosch arbeiten würde, nicht mehr mit Torsten Schmitz. Schmitz hatte im Oktober 2010 für sich einen Vertrag beim Boxstall Sauerland unterschrieben – einem der vielen Boxställe, die mich nicht haben wollten und generell nicht auf Frauenboxen setzten. Daher musste ich die Zusammenarbeit mit Torsten beenden und trainierte wieder mit Jürgen.
    In der Presse war dann am 8. Januar 2011 zu lesen: »El-Halabi feuert ihren Manager.« Das machte meinen Vater natürlich noch wütender. Er und gefeuert? Er fühlte sich beleidigt und rief nun seinerseits die ihm bekannten Journalisten an, um ihnen zu erzählen, ich sei psychisch krank und würde die kommenden Wochen in einer Klinik verbringen.
    Tatsächlich reiste ich für vier Tage nach Bad Wörishofen in ein Wellness-Hotel. Ich wollte ein paar Tage lang allein sein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ruhe fand ich dort aber keine, weil ständig das Telefon klingelte und Journalisten wissen wollten, ob ich tatsächlich in einer Klinik sei. Es war das absolute Chaos.
    Doch alle Versuche meines Vaters, mich in die Ecke zu treiben, misslangen. Die Presse schrieb nur meine Version der Geschichte, mein Sponsor stand weiter hinter mir, und der WM-Kampf in Berlin wurde für den 1. April 2011 bestätigt. Ohne Manager lag es nun allerdings an mir allein, diesen Kampf nicht nur zu organisieren, sondern auch zu finanzieren. Ich klapperte alle Sponsoren ab, die ich je hatte, und ließ die Verträge von El-Halabi Boxing auf mich umschreiben. Dabei hatte ich noch Glück im Unglück, denn der Januar ist im Boxsport traditionell der Monat, in denen alte Sponsorenverträge verlängert und neue geschlossen werden, es war also genau die richtige Zeit für einen Neuanfang. Das war eine Menge Arbeit, aber ich wusste, ich konnte auch das schaffen, wie immer zusätzlich zum eigentlichen Training natürlich. Es war ein wenig wie in den Anfangstagen meiner Karriere.
    Der Druck war enorm hoch. Immerhin hatte ich ein Dreivierteljahr lang nicht im Ring gestanden, hatte ein halbes Jahr lang nicht für einen Wettkampf trainiert, überhaupt kaum trainiert, weil die private Situation meine ganze Energie gefressen hatte. Zu all dem kam jetzt noch, dass mein Vater mich weiter bedrohte. Jedem, der es hören wollte, erzählte er, er würde mich über den Haufen schießen. Wieder reiste er in den Libanon und prahlte bei den Verwandten, er würde mich in den Rollstuhl schießen. Meine Großmutter rief weinend bei uns an, um uns zu warnen. Allmählich bekamen wir wirklich Angst, aber wir redeten uns alle ein: Es wird schon nichts passieren, er meint das nicht ernst.
    Auch Kosta sagte das. Er redete mir gut zu und riet mir, mich auf den Sport zu konzentrieren und erst einmal den Weltmeisterschaftskampf durchzuziehen. Alles andere würde sich schon regeln.
    Um mich zu demütigen, nahm mein Vater sogar eine andere Boxerin unter Vertrag: Lucia Morelli.
    Er begann, sie zu promoten, und ließ sie um meine WM-Gürtel boxen. Mit einer

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