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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Einnahmen einzuzahlen, und hatte zwei Karten für die Oper gekauft. Frau Grütze würde sich sehr darüber freuen, ganz bestimmt mehr als darüber, eine Grütze genannt zu werden. Ständig drängte sie ihn in die vornehme Gesellschaft, zumindest in die vornehmere Gesellschaft, aber in gewisser Hinsicht bremste einen der Name Grütze immer wieder aus. Jetzt machte er die Tür zu seinem Warenhaus auf und sah einen Polizisten geduldig auf dem Stuhl sitzen.
    Grinsi Kleinpo erhob sich. »Herr Konfusius Grütze?«
    Er versuchte zu lächeln. »Normalerweise kommt Fred Colon bei mir vorbei … «
    »Stimmt. Und ich bin Feldwebel Kleinpo. Aber komischerweise komme ich heute genau wegen Feldwebel Colon zu Ihnen. Erinnern Sie sich noch daran, dass Sie ihm eine Zigarre gegeben haben?«
    Herr Grütze erlag der falschen Vorstellung vieler Leute, die glauben, Polizisten würden nicht sofort sehen, wenn jemand lügt, deshalb sagte er: »Nicht dass ich wüsste«, worauf Grinsi erwiderte: »Herr Grütze, es ist überall bekannt, dass Feldwebel Colon seinen Tabakbedarf hier in Ihrem ehrenwerten Etablissement kauft oder sich sonst wie eindeckt.«
    Abermals langte Konfusius drastisch daneben, indem er sagte: »Ich möchte mit meinem Anwalt sprechen!«
    »Ich möchte ebenfalls mit Ihrem Anwalt sprechen, Herr Grütze. Vielleicht schicken Sie gleich jemanden los, der ihn holt. Bis dahin warten mein Kollege und ich hier.«
    Konfusius sah sich völlig konfus um. »Welcher Kollege?«
    »Tja, damit dürfte wohl ich gemeint sein«, sagte der Polizist, der – manchmal nur sehr kurz – als Kleiner Irrer Arthur bekannt war. Er hatte sich hinter einem Päckchen Zigaretten versteckt.
    Zwei Polizisten sind noch schlimmer als doppelt so schlimm wie einer, und Grinsi Kleinpo nutzte die plötzlich einsetzende Kopflosigkeit eiskalt aus: »Es ist doch eine ganz einfache Frage, Herr Grütze«, sagte sie. »Woher kam diese Zigarre?«
    Grinsi wusste sehr wohl, dass Kommandeur Mumm den Spruch »Die Unschuldigen haben nichts zu befürchten« nicht sehr mochte, weil er der Meinung war, dass die Unschuldigen alles zu befürchten hatten, und das meistens von Seiten der Schuldigen, aber auf längere Sicht hin sogar noch mehr von denjenigen, die Sätze sagen wie »Die Unschuldigen haben nichts zu befürchten«. Konfusius jedenfalls fürchtete sich – sie sah, wie er schwitzte.
    »Wir wissen, dass Sie ein Schmuggler sind, Herr Grütze, oder vielleicht sollte ich sagen, dass Sie Ihren Vorteil aus vorteilhaften Geschäften ziehen, wenn sie Ihnen, äh, angeboten werden. Momentan möchte ich von Ihnen jedoch lediglich, dass Sie mir sagen, woher diese Zigarre kam. Sobald Sie so freundlich waren, mir diese Information zukommen zu lassen, verlassen wir dieses Etablissement in zufriedener und kooperativ gesinnter Gemütsverfassung.«
    Konfusius’ Miene hellte sich auf. »Selbstverständlich«, fuhr Grinsi fort, »liegt es im Bereich des Möglichen, dass andere Abteilungen der Wache Ihnen in nächster Zeit einen Besuch abstatten. Aber vorerst haben Sie es nur mit mir zu tun. Wissen Sie, woher diese Zigarrensendung ursprünglich kam?«
    Konfusius wagte einen beherzten Vorstoß. »Ich kaufe ständig von allen möglichen Händlern«, sagte er. »Es würde ewig dauern, meine Unterlagen zu durchforsten!«
    Grinsi hörte nicht auf zu lächeln. »Kein Problem, Herr Grütze. In diesem Falle fordere ich meinen Kollegen A. E. Pessimal an, der ist Experte für derlei Dinge. Ich weiß nicht, ob Sie schon von ihm gehört haben? Es ist wirklich unglaublich, wie schnell er sich durch jeden Papierkram wühlt, und ich bin sicher, dass er in seinem vollen Kalender noch eine Lücke findet, um Ihnen ohne weitere Kosten behilflich zu sein.«
    Fünf Minuten später überreichte ein graugesichtiger und atemloser Konfusius Grinsi einen kleinen Fetzen Papier.
    Grinsi sah ihn an. »Wiewunderland? Ich dachte, Tabak kommt in erster Linie aus Klatsch?«
    Konfusius zuckte die Achseln. »In letzter Zeit sind auch in Wiewunderland Plantagen angelegt worden. Ziemlich guter Stoff sogar.« Ein wenig kecker fuhr er fort: »Alles ordentlich bezahlt, das kann ich Ihnen versichern. Ja, ich weiß, dass viel geschmuggelt wird, aber damit haben wir nichts zu tun. Ist auch nicht nötig. Wenn man en gros kauft, kann man auch so günstige Preise herausschlagen. Steht alles in meinen Büchern. Jede Rechnung. Jede Zahlung. Alles fein säuberlich vermerkt.«
    Grinsi lenkte ein. A. E. Pessimal würde ganz bestimmt

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