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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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spielerisch, jeden Einzelnen im Publikum in dem Glauben zu wiegen, sie richte ihre Worte nur an ihn. »Euer Lordschaft, hochverehrter Patrizier von Ankh-Morpork«, sagte sie, »Lady Margolotta, Euer Gnaden der Vizekönig, verehrte Botschafter, meine Damen und Herren! Ich bin sehr gerührt, dass Sie alle heute Abend zu meiner kleinen Dämmerlicht-Soiree gekommen sind, vor allem deshalb, weil ich ein wenig ungezogen gewesen bin und mit näheren Informationen hinter dem Berg gehalten habe.« Lady Sybil holte tief Luft, was dazu führte, dass mehrere ältere Herren in den ersten Reihen beinahe in Tränen ausgebrochen wären. 35
    »Ich hatte das große Glück, vor kurzer Zeit eine Musikerin kennenzulernen, die ihresgleichen sucht, und hier und heute möchte ich Sie alle ohne große weitere Umstände an diesem wunderbaren Geheimnis teilhaben lassen. Würden Sie bitte das Licht dimmen, Hubert? Danke. Meine Damen und Herren, ich habe die Ehre, Ihnen heute Abend Tränen-des-Pilzes vorstellen zu dürfen, die eine eigene Komposition, die Dämmerlicht-Serenade, spielen wird. Ich hoffe sehr, dass es Ihnen gefällt, aber eigentlich weiß ich bereits, dass es Ihnen sehr gefallen wird.«
    Lady Sybil machte einen Schritt zurück, und der Vorhang wurde aufgezogen. Dann ließ sie sich auf einen Stuhl neben Tränen-des-Pilzes nieder, die folgsam vor ihrer Konzertharfe saß.
    Unter der scheinbar unbezwinglichen Gelassenheit hüpfte Sybils Herz wie eine Flamenco-Tänzerin. Die schwache Beleuchtung war genau die richtige Idee gewesen. Das Mädchen sollte die Tausende dort draußen nicht sehen. Sybil hatte sie unter ihre Fittiche genommen, aus Sorge darum, dass die plötzliche Zurschaustellung vor den Massen von Ankh-Morpork, zudem weit weg von zu Hause, sich nachteilig auf das Mädchen auswirken könnte – aber so kam es nicht. Die junge Musikerin legte eine eigenartige Gelassenheit an den Tag, als merkte sie überhaupt nichts davon, dass sie vor Ehrfurcht erstarren sollte. Sie lächelte Sybil auf ihre eigene, sonderbare Weise an und wartete mit neben den Saiten schwebenden Fingern. Alles war still, bis auf das unterdrückte Flüstern der Leute, die einander fragten, wer oder was diese konzentrierte kleine Gestalt, die sie dort vorn sahen, eigentlich war. Lady Sybil lächelte in sich hinein. Bis die Leute es herausgefunden hatten, würde es bereits zu spät sein. Sie sah auf die Uhr.
    Über den Ländereien der Käsedicks loderten die Flammen so hoch auf, dass der Schein bestimmt bis hin nach Ankh-Morpork zu sehen war (darauf hätte jeder eine Gallone Brandy und zwei Steinbutte gewettet). Es herrschte kaum Wind, so dass die Flammensäule senkrecht wie ein Leuchtturm aufragte.
    »Meine Damen und Herren«, verkündete Mumm der versammelten Menge, »der Landstrich, der unter dem Namen die Grafschaften bekannt ist, unterliegt heute Abend dem Gesetz, und damit meine ich das richtige Gesetz, das Gesetz, das für aller Augen niedergeschrieben steht und das sogar verändert werden kann, falls sich genügend viele Leute darüber einig sind. Hauptwachtmeister Aufstrich und Wachtmeister Jefferson sind derzeit zur Unterstützung ihrer Kollegen von der Ankh-Morporker Stadtwache im Dienst, die es sehr gerne sähen, wenn ihre Kollegen hier vor Ort mit dem nötigen Respekt behandelt würden. In diesem Augenblick werden etliche Bewohner der Grafschaften hierhergebracht – auf höfliche Art und Weise, wenn auch womöglich zu ihrem Missvergnügen. Unter ihnen befinden sich auch diejenigen, die sich selbst als eure Richterschaft bezeichnen. Sie werden von hier weggebracht und müssen vor einem Anwalt erklären, mit welchem Recht sie diese Stellung eingenommen haben. Das Gesetz ist für die Leute da und nicht umgekehrt. Sollte es doch einmal umgekehrt sein, zögert nicht, zu euren Waffen zu greifen, habt ihr mich verstanden? Die Getränke gibt’s immer noch umsonst, ABER EHE IHR JETZT ALLE HALS ÜBER KOPF LOSSTÜRMT, MUSS ICH EUCH NOCH ETWAS WICHTIGES SAGEN !«
    Mumm musste das Megaphon wieder an den Mund setzen, weil die Erwähnung der beiden Wörtchen »Getränke« und »umsonst« in einem Atemzug eine ungemein belebende Wirkung auf jede Menschenmenge hat. »Ab jetzt, meine Damen und Herren, stehen die Goblins auf dem Galgenberg und letztendlich alle Goblins in dieser Gegend unter meinem Schutz und dem Schutz des Gesetzes. Damit sind sie dem Gesetz auch unterworfen, und ich werde persönlich dafür sorgen, dass sie ihre eigenen Polizisten bekommen. Es hat

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