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Stein der Dämonen

Stein der Dämonen

Titel: Stein der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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der Mann stieß es aus wie einen Fluch, »… du warst im Moor!«
    Mit einer heftigen Bewegung schüttelte er Mythors Hand ab. Sein Gesicht glühte, doch nicht im Fieber. Es schien sich auflösen zu wollen, verschwand für einen Augenblick hinter wallenden Nebelschleiern, die es zur ausdruckslosen Fratze verzerrten.
    Irgendwo über ihnen erklang der Warnschrei des Schneefalken, und Hark ließ ein drohendes Knurren hören. Doch der Bitterwolf griff nicht an. Im Gegenteil. Dicht an den Boden gekauert, kroch er langsam rückwärts.
    Von dem Tainnianer ging eine kaum noch zu übersehende Drohung aus. Etwas Unheimliches hatte von ihm Besitz ergriffen. Mythor wusste nicht, weshalb, aber er wich vor dem Mann zur Seite aus.
    Der Krieger folgte ihm, und obwohl der Sohn des Kometen deutlich sah, dass dessen Füße in den Schnee einsanken, zeichneten sich keine Spuren ab.
    »Bleib stehen!« kam es dumpf über blutleere Lippen.
    Stechende Augen schienen Mythor bannen zu wollen. Zwei Arme streckten sich ihm entgegen, deren Fleisch klar wie Glas war. Bleiche Knochen zeichneten sich darunter ab.
    Der Kämpfer der Lichtwelt fühlte kalten Schweiß auf seiner Stirn. Immer schwerer fiel es ihm, sich zu bewegen. Harks Knurren veränderte sich bis hin zum tiefen Grollen und verstummte schließlich schlagartig. Gleichzeitig schien die Luft ringsum dickflüssig zu werden wie zäher Morast. Das Atmen wurde zur Qual. Mythors Rechte schwebte nur eine Handbreit über dem Knauf seines Schwertes, mitten in der Bewegung erstarrt.
    Der Krieger, umgeben von wallenden Schleiern, griff nach ihm. Sein Mund öffnete sich zu höhnischem Gelächter, doch kein Laut war zu hören.
    Etwas Unsichtbares schlich sich in Mythors Körper, während er wie gelähmt dastand.
    Alton! hämmerte es in seinem Schädel. Du musst das Schwert ziehen und den Krieger töten, oder es bedeutet dein Ende. Du musst…!
    Nur noch einen Schritt, dann hatte der Tainnianer ihn erreicht. Weshalb kamen seine Tiere nicht, um ihm beizustehen, gerade jetzt, da er ihrer bedurfte? Waren sie vor dem Unbegreiflichen geflohen?
    Fronja fiel ihm ein. Würde er ihr jemals begegnen? Nur ihr Bildnis konnte ihm niemand mehr nehmen, ihr edles Gesicht, das weiche Haar und die sanften Lippen. Wie sehr sehnte er sich nach einem Kuss von ihr, einer Berührung.
    Als verleihe ihm die Vorstellung Kraft, umklammerte er plötzlich Alton, und das Schwert schmiegte sich in seine Hand und sandte wohlige Wärme in seinen Körper.
    Ein gellender Schrei zerriss die Stille. Mythor stieß zu, aber die Klinge schnitt nur noch durch wehende Nebelfetzen, die sich schnell verflüchtigten. Vor seinen Augen hatte der Krieger sich aufgelöst, war verschwunden, als habe er niemals gelebt.
    Von irgendwoher erklangen leise Schritte. Mythor wirbelte um die eigene Achse, doch da war niemand.
    Die Schritte entfernten sich, dabei immer schneller werdend. Und dann hallte ein Schrei über das Land, der unsagbare Pein und Verzweiflung ausdrückte.
    Als Mythor das Gläserne Schwert in den Gürtel zurückschob, fiel sein Blick auf ein kleines Stück Eis, das unmittelbar neben dem umgestürzten Karren lag. Er konnte nicht anders, als es aufzuheben. Aus der wie poliert wirkenden Fläche schaute ihm ein bleiches Gesicht entgegen. Es war das Antlitz des Kriegers.
    »Magie!« Mythor schmetterte das Eis auf den Wagen, und der Brocken zersplitterte in Dutzende winziger Stücke.
    Niemand würde wohl je erfahren, was geschehen war, außer, dass ein unbarmherziges Schicksal den Krieger eingeholt hatte. Er war den Spiegeltod gestorben.
    Als er sich endlich abwandte, wusste er, dass das Böse noch unzählige Opfer fordern würde. Es schickte sich an, die ganze Welt erneut mit Finsternis und Verderben zu überziehen.
    *
    Mythor hatte das Einhorn nicht anzutreiben brauchen, es schien selbst die Magie zu spüren, die von diesem unheimlichen Ort ausging. Tralam, falls dies wirklich der Name des bedauernswerten Opfers gewesen war, mochte noch immer im Bann der Caer-Priester gestanden haben. Fast unvorstellbar, da seit dem schrecklichen Tag der Wintersonnenwende inzwischen mehr als ein Mond vergangen war. Aber vielleicht hatten die Kräfte des Bösen nur in ihm geschlummert und waren durch den Meteor zu neuem Leben erweckt worden.
    »Stein, der vernichtet…« Eine schreckliche Bedeutung schien diesen Worten innezuwohnen, die Mythor aussprach, ohne es eigentlich zu wollen.
    Die Straße des Bösen war in greifbare Nähe gerückt. Irgendwo vor ihm lag

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